Bei Berkshire Hathaway stehen tiefgreifende Änderungen bevor und nun gibt es von einem ersten Analysten einen negativen Ausblick
Was wird aus Berkshire Hathaway ohne Warren Buffet im Chefsessel?
Berkshire Hathaway blickt auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurück. Über Jahrzehnte hinweg hat Star-Investor Warren Buffet eines der wertvollsten Unternehmen auf dem Planeten herangezüchtet, dessen Bewertung mittlerweile knapp über einer Billion US-Dollar liegt. Bei der A-Aktie gab es nie irgendwelche Splits, sodass die Kurse schwindelerregende Höhen erreichten und es sich heute um die mit Abstand wertvollste Aktie auf dem Planeten handelt.
Im Hoch wurden für eine einzige Aktie von Berkshire Hathaway (US0846707026) in diesem Jahr mehr als 800.000 Dollar gezahlt. Doch die gute Laune ließ zwischenzeitlich nach. Am Dienstag ging der Titel mit „nur“ 722.495 Dollar aus dem Handel, nachdem es einen Tagesverlust von 1,4 Prozent zu sehen gab. Das schwächere Kursniveau hat viel damit zu tun, dass Warren Buffet seinen Abschied zum Jahreswechsel verkündet hatte. Dann soll Greg Abel die Geschicke leiten.
Genau das bereitet vielen Anlegern Bauchschmerzen, denn Buffet ist seit rund 60 Jahren die treibende Kraft hinter dem Erfolg von Berkshire Hathaway. Die Erfolgsstory ist damit älter als viele Investoren selbst. Dezente Zweifel scheinen sich nun auch auf Seiten der Analysten breitzumachen. Mit KBW stufte ein Analysehaus ihren Ausblick auf „underperform“ ab, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Das entspricht defacto einer Verkaufsempfehlung.
Berkshire Hathaway: Skepsis an der Börse
Das Kursziel lässt mit 700.000 Dollar weiteres Abwärtspotenzial zu erkennen und die Begründung führt wenig überraschend über den mittlerweile 95-jährigen Buffet. Der Analyst Meyer Shields spricht von einem „einzigartigen Nachfolgerisiko“. Die Befürchtung ist, dass mit dem Chefwechsel viel Vertrauen verloren gehen könnte und Berkshire Hathaway einiges von seiner Faszination verlieren könnte. Zwar gilt Abel als fähiger Manager. Es fehlt ihm nach Ansicht einiger Beobachter aber am Charisma von Buffet.
Das muss nicht bedeuten, dass der Aktienkurs nicht weiter steigen könnte. Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere daran, wie Tim Cook nach dem Tod von Steve Jobs die Zügel bei Apple übernahm. Auch Cook ist zurückhaltender und seine Keynotes sind weitaus weniger ikonisch als jene seines Vorgängers. Dem Aktienkurs hat es aber nicht geschadet. Kürzlich erst erreichte Apple neue Rekorde und steigerte seine Bewertung auf mehr als vier Billionen Dollar. Passenderweise handelt es sich bei Apple auch um die größte Position bei Berkshire Hathaway.
Zudem bleibt Buffet dem Konzern im Verwaltungsrat erhalten und besonders in Krisenzeiten möchte er sich nach eigenen Aussagen noch einbringen. Die Unsicherheit auf Seiten der Anleger ist dennoch greifbar. Zudem erkennt KBW weitere Risiken, etwas bei der Entwicklung der Zinsen und der Bedeutung davon für die ansonsten sehr verlässlichen Zinseinnahmen von Berkshire Hathaway. Gegenwind wird zudem bei der Energietochter aufgrund der gegenwärtigen US-Politik befürchtet.
Eine neue Ära
Unstrittig dürfte sein, dass bei Berkshire Hathaway eine neue Ära anbricht, woran die Anleger sich erst einmal gewöhnen müssen. Greg Abel muss unter Beweis stellen, ein ähnlich gutes Händchen wie Warren Buffet zu haben. Doch wahrscheinlich hat er dies längst getan. Wer genau im Konzern Entscheidungen trifft, wird nicht offengelegt. Es darf aber wohl angenommen werden, dass Abel in den letzten Jahren bereits großen Einfluss hatte und nicht einfach nur Däumchen drehte.
Grund zur Panik gibt es daher kaum, auch wenn die Marktbedingungen sich momentan für Berkshire Hathaway etwas ungünstig entwickeln mögen. Überstanden hat die Aktie aber schon ganz andere Krisen. Wer das große Glück hat, eine der A-Aktien im Depot herumliegen zu haben, dürfte sich aus gutem Grund mit einem Verkauf weiterhin schwertun. Die deutlich günstigere B-Aktie bleibt ebenfalls nicht uninteressant. Vielleicht ergeben sich dort auch noch interessante Einstiegschancen. Für den Moment sorgen skeptische Analysten schließlich erst einmal für eine Fortsetzung der Korrektur und damit günstigere Kaufpreise. Wie immer lässt sich aber an der Börse leider nichts vorhersagen.
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29.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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