BioNTech wächst munter weiter, BASF atmet durch, Varta ringt um Fassung und die Commerzbank stimmt Aktionäre auf ein gutes Jahresergebnis ein
Die Hoffnung stirbt stets zuletzt
Nach einem wochenlangen Abwärtstrend ging es an den Märkten am Freitag endlich wieder mal kräftig in die Höhe. Zugegebenermaßen ist das noch zu wenig, um schon die große Trendwende ausrufen zu wollen. Zahlreiche Einzeltitel stehen nach wie vor unter Druck und es gibt noch keinen richtigen Grund, um schon die Sektkorken knallen zu lassen.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Aktie von BioNTech (US09075V1026). Die konnte vor dem Wochenende zwar die Verluste aus der ausgelaufenen Woche wieder wettmachen und auf 5-Tages-Sicht sogar um 1,09 Prozent zulegen. Dennoch blieb es am Freitag bei einem Schlusskurs von 148,75 Euro, sodass die Anleger die wichtige charttechnische Marke bei 150 Euro weiterhin nur von unten betrachten können.
Der Konzern selbst lässt sich durch die Zurückhaltung der Aktionäre derweil nicht stören und arbeitet weiterhin kräftig am eigenen Wachstum. Gerüchteweise soll schon ein neuer Standort in Israel geplant sein, während in Mainz das Personal laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ wohl deutlich ausgebaut werden soll. Statt aktuell 3.000 Angestellten könnten am Stammsitz künftig bis zu 5.000 Mitarbeiter beschäftigt sein. Es gibt aber keinen konkreten Zeitplan dafür, wann diese Zahl erreicht werden soll.
BASF: Zeichen der Hoffnung!
BASF (DE000BASF111) konnte derweil davon profitieren, dass die Gaspreise nach einem zwischenzeitlichen Schock über das Aus von russischen Lieferungen über Nord Stream 1 wieder spürbar nachgegeben haben. Das Risiko von möglichen Rationierungen im Winter ist damit zwar noch längst nicht aus der Welt geschafft. Zumindest konnten die größten Ängste der Aktionäre aber etwas gedämpft werden.
Das reichte aus, um den Kurs der BASF-Aktie am Freitag um 2,33 Prozent auf 43,48 Euro zu heben. Dem aufmerksamen Leser springt aber sofort ins Auge, dass das noch immer kein wirklich hohes oder ansehnliches Niveau ist. Wie gehabt befindet sich das 52-Wochen-Tief bei 39,32 Euro in direkter Nähe, während die Höchststände aus dem Januar nach wie vor fernab des Horizonts zu suchen sind. Die Lage bleibt also auch hier weiter angespannt.
Die Varta-Aktie blickt in den Abgrund
Noch dramatischer sah es zuletzt bei der Aktie von Varta (DE000A0TGJ55) aus, welche kürzlich auf ein neues Jahrestief bei 59,42 Euro zurückgefallen war. Auch hier gab es vor dem Wochenende noch einmal etwas Entspannung zu sehen. Mit einem Wochenschlusskurs von 63,66 Euro bleibt das Papier aber auf einem Niveau, an das viele noch vor wenigen Wochen nicht einmal zu denken gewagt hätten.
Mehr und mehr schlagen sich hier enttäuschende Quartalszahlen auf das Gemüt der Anteilseigner aus, während auf der anderen Seite positive Neuigkeiten fehlen, auf die viele zuletzt noch gehofft hatten. Es sieht ganz danach aus, als würde Varta im laufenden Jahr aufgrund steigender Produktionskosten und der diversen Krisen noch weiter unter Druck geraten. Da stellen immer mehr in Frage, ob das Unternehmen die eigenen Prognosen überhaupt noch erreichen kann. Hoffnungen auf einen Durchbruch mit Batterien für E-Autos treten derweil in den Hintergrund und die Skepsis scheint zu überwiegen.
Gute Zeiten für Commerzbank und Co.?
Ziemlich gegenteilig scheinen die Aussichten derzeit bei der Commerzbank (DE000CBK1001) auszufallen. Hier macht sich derzeit wieder so etwas ähnliches wie Vorfreude breit, nachdem die EZB in dieser Woche den Leitzins um gleich 0,75 Prozent erhöhte und es zudem Indizien dafür gab, dass es vielleicht doch nicht zur ganz großen Rezession kommt. Die Commerzbank selbst bekräftigte zudem, trotz allen Gegenwinds die eigens gesetzten Jahresziele sehr wahrscheinlich erreichen zu können.
Salopp gesagt sah es für das Frankfurter Geldhaus schon seit einer ganzen Weile nicht mehr so gut aus und entsprechend steil ging es mit den Kursen in die Höhe. Allein am Freitag schoss die Commerzbank-Aktie um über fünf Prozent in die Höhe, auf Wochensicht freuen die Anleger sich über ein Plus von satten 15,4 Prozent. So darf es aus Anlegersicht gerne weitergehen. Allerdings zeigte sich in den letzten Monaten auch des Öfteren, dass die Stimmung sehr schnell wieder drehen kann.
Es wird nicht langweilig
In den kommenden Tagen und Wochen dürfte es wieder so einige Signale an den Märkten zu sehen geben, die potenziell alles durcheinanderwirbeln können. Mit am wichtigsten wird die nächste Zinssitzung der US-Notenbank Fed sein, welche schon in weniger als zwei Wochen ansteht. Achten sollten Anleger zudem stets auf Konjunktur- und Inflationsdaten, welche laufend veröffentlicht werden und schon mal einen Ausblick darauf geben, wie es an den Börsen mittelfristig weitergehen könnte. Zeit zum Ausruhen gibt es aktuell aber in jedem Fall nicht.
11.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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