Bei den Anlegern von BioNTech werden alte Hoffnungen wieder wach
Knickt Xi Jinping doch noch ein?
Seit einer kleinen Ewigkeit befindet der Corona-Impfstoff von BioNTech sich in China im Zulassungsverfahren und vermutlich aus politischen Gründen hat sich in dieser Hinsicht wenig bis gar nichts getan. Jetzt gibt es aber wieder einmal Hoffnungen, dass sich daran bald etwas ändern könnte.
Die Protestwelle gegen die Corona-Beschränkungen in China war zuletzt das beherrschende Thema an den Märkten, da so etwas im streng autoritären Reich der Mitte eigentlich sehr ungewöhnlich ist. Nach teils monatelangen Lockdowns in einigen Städten scheint den Menschen aber schlicht der Geduldsfaden zu platzen und die Aufstände in mehreren Städten sind für Peking sowohl politisch als auch wirtschaftlich ein kaum einzuschätzendes Risiko. Es sollte also tunlichst etwas geschehen, um die Bevölkerung wieder zu befrieden.
In dieser Hinsicht sollen wohl bereits Gespräche zwischen der Bundesregierung und ihren chinesischen Kollegen stattfinden, wie das „ZDF“ berichtet. Bestätigt wurde der Kontakt sowohl vom Gesundheitsministerium als auch Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Konkret wird China angeboten, mit Impfstoffen von BioNTech (US09075V1026) für eine Entspannung der Lage zu sorgen. Beim kürzlichen China-Besuch versicherte Bundeskanzler Olaf Scholz bereits, dass man damit in Deutschland gute Erfahrungen gemacht habe.
In der Tag ist das Fehlen von wirksamen Impfstoffen in China mit eines der größten Probleme und wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass die Pandemie in dem Land ein noch viel größeres Thema ist als in den meisten anderen Teilen der Welt. Bisher verschloss man sich dem massenhaften Einsatz von westlichen Impfstoffen, was sich aufgrund der sich zuspitzenden Lage aber vielleicht ändern könnte.
Grandiose Aussichten für BioNTech
Beschlossen ist in der Sache freilich noch nichts, doch die Aussichten sind für die Anleger zu verlockend, als dass diese einfach die Füße stillhalten könnten. Schon allein die Tatsache, dass Gespräche stattfinden, ließ die BioNTech-Aktie am Montag um 3,4 Prozent in die Höhe springen. Damit konnte das Papier die kurz zuvor verlorene Marke bei 150 Euro wieder erobern und sich bis auf 154,80 Euro steigern.
Sollte die allgemeine Zulassung in China mitsamt entsprechender Lieferverträge noch folgen, so könnte das nur der Anfang einer weiteren imposanten Rallye sein. Denn der Markt ist gigantisch und potenziell könnte BioNTech dort Milliarden von Impfdosen absetzen und damit die eigenen Bilanzen noch einmal ordentlich aufpolieren. Je mehr die Stimmung sich jetzt aufheizt, desto wahrscheinlicher ist es, dass Peking einlenkt – und sei es nur aus purer Verzweiflung. Sich auf ein solches Szenario als Anleger zu verlassen, ist aber selbstredend mit nicht geringen Risiken verbunden.
Nicht das erste Mal
Es ist nicht das erste Mal, dass die BioNTech-Aktie von China-Hoffnungen getrieben wird und vermutlich wird es auch nicht das letzte Mal bleiben. Ob es in der Regierung tatsächlich zu einem Umdenken kommt oder nicht, steht aber weiterhin in den Sternen. Zuletzt gab es nur minimale Schritte auf westliche Impfstoffhersteller zu und das BioNTech-Vakzin darf immerhin an in China lebende Ausländer verabreicht werden. Das ist aber eine verschwindend kleine Zielgruppe, welche sich in den Bilanzen kaum bemerkbar machen dürfte.
Die BioNTech-Aktie wird damit dieser Tage zu einer großen Wette und spannend anzusehen ist das durchaus. Im Erfolgsfall droht ein weiterer Durchbruch an der Börse, wie es ihn schon seit einer ganzen Weile nicht mehr zu sehen gab. Bleibt China jedoch stur, könnte es auch rasant wieder in Richtung Süden gehen. Auf ein Investment sollten sich hier nur Anleger einlassen, die mit den Risiken umgehen können und Verlusten im Fall der Fälle nicht allzu sehr hinterhertrauern. Weiter in den Hintergrund rücken derweil wieder nicht uninteressante Entwicklungen rund um Krebsmedikamente und weitere Innovationen in der Pipeline von BioNTech. Die Musik spielt jetzt wieder voll und ganz bei Corona.
29.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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