Daimler Truck bleibt grundsätzlich zuversichtlich, doch es gibt auch so manches Thema, welches dem Konzern Sorge bereitet

Das kommt einem bekannt vor

 

Ende 2021 startete die Daimler Truck-Aktie an den Börsen durch, was von viel Aufsehen begleitet wurde. Besonders die Analysten zeigten sich geradezu euphorisch und hielten sich mit mehr als ansehnlichen Kurszielen nicht zurück. Bis heute wird dem Titel ein enormes Aufwärtspotenzial unterstellt. Leider machte sich dieses in der Praxis bisher nur in überschaubarem Ausmaß bemerkbar.

 

Den Handel am Dienstag verließ Daimler Truck (DE000DTR0CK8) mit einem Schlusskurs in Höhe von 28,74 Euro. Wäre möglich, dass ein solches Kursniveau dem einen oder anderen Anleger bekannt vorkommt. Denn vor knapp anderthalb Jahren ging es für runde 28 Euro an die Börse. Anders ausgedrückt notiert die Daimler Truck-Aktie aktuell nur unwesentlich höher als zum Ausgabepreis. Dass die Kursziele der Analysten da nicht erreicht werden konnten, versteht sich wohl von selbst.

Am Dienstag musste Daimler Truck an der Börse einen weiteren Rückschlag hinnehmen und mit den Kursen ging es um nichts ganz zwei Prozent abwärts. Ausschlaggebend dafür dürften die jüngsten Kennzahlen des Unternehmens gewesen sein. Zwar ging es in Sachen Umsatz und Gewinn zuverlässig in die Höhe und auch die Absatzzahlen legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent zu. Sorgen machen sich die Börsianer aber um den Auftragseingang, welcher um elf Prozent in die Tiefe gerutscht ist.

 

Daimler Truck bleibt optimistisch

 

Mit Blick auf Berichte über eine nachlassende Nachfrage bei manchem Konkurrenten scheint sich hier ein Muster auszubilden, welches auf ein eher schwaches Geschäft in absehbarer Zukunft hindeutet. Daimler Truck selbst will davon wenig wissen und spricht unverändert von einer hohen Nachfrage. Für den Rest des Jahres sei man praktisch ausverkauft. Zudem wurden die Orderbücher für das kommende Jahr wohl noch nicht geöffnet, weshalb der Auftragseingang allein kein sonderlich guter Indikator sei.

Daimler Truck verweist ferner darauf, dass Gespräche mit Kunden in den USA darauf hindeuteten, dass die Nachfrage dort für das Jahr 2024 noch sehr viel stärker als bisher angenommen ausfallen könnte. Die Anleger zeigen sich dennoch skeptisch und es wirkt fast ein wenig, als würde Daimler Truck in Erklärungsnot geraten. Von Euphorie ist jedenfalls wenig bis gar nichts an der Börse zu spüren und die Reaktion beim Aktienkurs spricht eine recht deutliche Sprache. Gerade im derzeit angespannten Marktumfeld reichen warme Versprechungen für Kurssteigerungen schlicht nicht aus.

Es wird schon handfeste Zahlen brauchen, um die Stimmung der Bullen wieder anzuheben und damit dem eigenen Aktienkurs frisches Leben zu verleihen. Nun ist es zwar absolut im Bereich des Möglichen, dass der Optimismus beim Management begründet ist und in nicht allzu ferner Zukunft angenehme Neuigkeiten auf die Anteilseigner warten. Doch bis es darüber Gewissheit geben wird, werden noch einige Monate ins Land ziehen. Bis dahin könnte sich die Seitwärtsbewegung mit latenter Abwärtstendenz bei Daimler Truck fortsetzen.

 

Die unendliche Geschichte?

 

Alles in allem wurde die Daimler Truck-Aktie ihren Vorschusslorbeeren nie so wirklich gerecht. Zwar ist es erstmal erfreulich, dass der Titel nie längere Ausflüge in Richtung Süden unternahm. Doch in die Höhe bewegte er sich auch nur eher zaghaft und Kursziele von 50 Euro und mehr gehören bis auf Weiteres ins Reich der Fantasie. Die Analysten bleiben zwar optimistisch und die Kursziele fallen unverändert hoch aus. Vielleicht ist Daimler Truck aber schlicht ein gutes Beispiel dafür, dass auch eine Konsensschätzung noch lange keine Garantien mit sich bringt.

Schlechtgeredet werden soll die Aktie an dieser Stelle nicht und den Anlegern sei jeder Kursgewinn von Herzen gegönnt. Um allzu große Enttäuschungen zu vermeiden, bietet sich aber erst einmal ein Verbleib auf der Seitenlinie an. Dort lässt sich recht beruhigt darauf warten, dass Daimler Truck endlich einen Durchbruch in Richtung Norden auf die Reihe bekommt. Wünschenswert wäre es in jedem Fall, die Bären werden ihren Widerstand aber wohl nicht kampflos aufgeben.

 

10.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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