
Aufgrund verunsicherter Kunden reduziert Daimler Truck den Ausblick für das USA-Geschäft und die Gewinne werden wohl einmal mehr schrumpfen
Wachstum kann Daimler Truck derzeit nicht in Aussicht stellen
Sowohl Daimler Truck als auch die Anleger hatten schon damit gerechnet, dass die Geschäfte in Europa sich eher schleppend entwickeln würden. Verlass war im vergangenen Jahr noch auf das starke Geschäft in den USA. Doch auch dort weht nun ein schärferer Gegenwind, was sich nach mauen Absatzzahlen im ersten Quartal auch nicht schönreden lässt. Mit einer schnellen Besserung wird nicht gerechnet.
Die Umsätze von Daimler Truck (DE000DTR0CK8) in den USA knickten im vergangenen Quartal um sieben Prozent ein und landeten bei nur noch 5,4 Milliarden Euro. Beim Auftragseingang musste sogar ein Minus von satten 29 Prozent verkraftet werden. Immerhin konnte der Gewinn auf 778 Millionen Euro gesteigert werden, womit der Konzern nach eigener Ansicht „starke Ergebnisse trotz schwächerer Märkte“ vorlegen kann.
Den rückwärtsgewandten Trend erklärt sich Daimler Truck mit einer zunehmenden Verunsicherung der US-Kundschaft und es wird nicht damit gerechnet, dass jene sich in absehbarer Zeit legen wird. Daher kassierte das Unternehmen die bisherige Prognose, welche bis zu 200.000 verkaufte Fahrzeuge in den USA in Aussicht stellte. Nun sollen es noch 155.000 bis 175.000 Lastwagen sein, welche in Übersee den Besitzer wechseln könnten.
Daimler Truck setzt auf Sparkurs
Unangetastet bleiben die Vorhersagen für Europa, doch natürlich macht sich die Schwäche in den USA bei der Gesamtprognose bemerkbar. Die Umsätze sollen nun nur noch bei 48 bis 51 Milliarden statt zuvor 52 bis 54 Milliarden Euro liegen. Mit anderen Worten wird Daimler Truck selbst im besten Fall unterhalb der bisher kommunizierten Spanne liegen. Kassiert wurde zudem das Ziel, die Gewinne im laufenden Jahr um fünf bis 15 Prozent steigern zu können. Es wird wohl zum zweiten Mal in Folge einen Gewinnrückgang zu sehen geben.
Es scheint fast, als würde Daimler Truck es nach anhaltenden Problemen in Europa nun mit der nächsten Baustelle zu tun bekommen. In die Zukunft blickt man dennoch einigermaßen ambitioniert. In hiesigen Gefilden soll die Lage durch diverse Einsparmaßnahmen aufgebessert werden, welche er Belegschaft bereits Ende vergangener Woche mitgeteilt wurden. Das Programm „Cost Down“ sieht unter anderem einen Stellenabbau in nicht näher benannter Höhe, vorübergehende Aussetzungen bei Tariferhöhungen und flexiblere Arbeitszeiten vor.
Eingelassen haben die Arbeitnehmervertreter sich darauf, da im Gegenzug ein Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2034 sowie Investitionen in Höhe von zwei Milliarden Euro in Deutschland bis zum Ende des Jahrzehnts zugesagt wurden. Daimler Truck reagiert mit den Maßnahmen auf einen Umsatz, der im letzten Quartal in Europa um weitere 15 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro einbrach. Der Gewinn ging sogar um gleich 43 Prozent auf bescheidene 238 Millionen Euro zurück.
Auf dem richtigen Weg?
Grob zusammengefasst stellt Daimler Truck sich darauf ein, bis auf Weiteres kleinere Brötchen zu backen und begegnet diesem Umstand mit Optimierungen auf der Kostenseite. Auch wenn damit zunächst kein organisches Wachstum in Aussicht gestellt werden kann, so scheinen die Anteilseigner dennoch zufrieden zu sein. Die Daimler Truck-Aktie verbesserte sich am Dienstag um knapp 1,9 Prozent bis auf 39,76 Euro und verteidigt damit ein noch immer ansehnliches Niveau.
Ewig wird sich Daimler Truck mit Sparplänen allerdings kaum über Wasser halten können. Ob sich ein Investment in die Aktie lohnt, das wird am Ende des Tages davon abhängen, ob es irgendwann in Zukunft auch wieder eine Trendwende zu sehen geben wird. Die Zollpause zwischen den USA und China ist ein erster vorsichtiger Wink in diese Richtung, denn eine Annäherungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt dürfte definitiv für mehr Sicherheit bei der Kundschaft von Daimler Truck sorgen. Noch traut dem Frieden aber nicht jeder über den Weg, da die Zollpause zeitlich befristet ist und unklar bleibt, wie es nach 90 Tagen weitergehen mag.
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14.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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