Die Vorwürfe der EU gegen Delivery Hero scheinen sich zu erhärten und nun wurde offiziell ein entsprechendes Verfahren eingeleitet
Die Aktionäre von Delivery Hero gehen auf Abstand
Schon Ende vergangenen Jahres geriet Delivery Hero ins Visier der EU-Behörden. Unangekündigte Inspektionen bei dem Essenslieferanten sollten untersuchen, ob das Unternehmen möglicherweise an wettbewerbswidrigen Absprachen über Preise und Strategien beteiligt war.
Delivery Hero (DE000A2E4K43) sicherte früh zu, mit den Behörden vollumfänglich zusammenarbeiten zu wollen und wollte damit wahrscheinlich den Eindruck erwecken, sich nichts vorwerfen lassen zu müssen. Es scheint aber, als wären die Vorwürfe nicht ganz unbegründet. Darauf weist zumindest die Tatsache hin, dass die EU nun offiziell ein Verfahren gegen Delivery Hero in die Wege geleitet hat. Darüber berichtete am Dienstag das „Handelsblatt“.
Natürlich ist das noch lange nicht als Schuldspruch zu verstehen. Doch ohne einen ernsthaften Verdacht und mindestens einige Indizien wird die EU wohl kaum aktiv werden. Konkret wird Delivery Hero vorgeworfen, mit dem in Spanien ansässigen Wettbewerber Glovo wettbewerbswidrige Absprachen getroffen zu haben. Delivery Hero übernahm jenen zwar im Jahr 2022, doch die Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit vor der Übernahme.
Wird es teuer für Delivery Hero?
Vollkommen unerwartet wird Delivery Hero von den jüngsten Erwartungen nicht getroffen. Bereits zu Monatsbeginn teilte das Unternehmen mit, Rückstellungen für eine mögliche EU-Kartellrechtsstrafe deutlich erhöht zu haben. Es wird damit gerechnet, dass mehr als 400 Millionen Euro dafür fällig werden könnten. Zuvor ging das Unternehmen lediglich von 186 Millionen Euro aus.
Auch wenn Delivery Hero richtigerweise darauf hinweist, dass die EU noch lange kein Urteil gefällt hat und sich für den Moment auf die Unschuldsvermutung beruft, so nimmt die Verunsicherung an den Märkten dennoch weiter zu. Der Aktienkurs gab am Dienstag um weitere 1,8 Prozent bis auf 18,90 Euro nach und hat damit seit Jahresbeginn schon um etwas mehr als 20 Prozent an Wert verloren.
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25.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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