Deutsche Bank wieder in Tiefrot, auch Plug Power schwächelt erneut, bei Bayer tut sich wenig und Tesla will den Verbrenner töten
Es geht weiterhin schwer nervös zu an den Märkten
Die verkürzte Handelswoche startete hierzulande zwar mit viel Bewegung, letztlich aber nicht erfreulich für die Anleger. Der DAX schwang sich zeitweise über die Marke von 16.000 Punkten, gab diese Gewinne bis Handelsschluss aber vollständig wieder ab und rutschte noch weiter in die Tiefe. Eine hohe Inflation traf auf schwache Daten aus der Industrie und der drohende Zahlungsausfall in den USA macht die Lage auch nicht besser.
Sichtlich nervöse Anleger trennten sich da vor allem im späten Handel von ihren Aktien, und das traf unter anderem die Deutsche Bank (DE0005140008) hart. Jene konnte zuvor noch die Marke bei 10 Euro überwinden, sackte dann aber am Nachmittag heftig in die Tiefe. Per Handelsschluss landete der Kurs bei mageren 9,63 Euro, was auf den gesamten Tag gesehen ein Minus von 3,12 Prozent bedeutet.
Zwar gilt die nächste Finanzkrise für den Moment mal wieder als abgewendet. Dennoch konnte die Deutsche Bank die Verluste aus dem März bis heute nicht wieder ausgleichen, trotz zuletzt recht ansehnlicher Quartalszahlen. Wenn es eine Aktie gibt, welche für die hohe Nervosität an den Märkten als Beispiel dienen kann, dann ist es genau diese.
Plug Power kann sich nicht halten
Auch Plug Power (US72919P2020) hat schon seit einer ganzen Weile an der Börse zu kämpfen, hier sind die Probleme allerdings zu weiten Teilen hausgemacht. Eine schlechte Marktstimmung hilft aber auch nicht unbedingt weiter. Am Freitag profitierte der Titel noch von starken Zahlen der norwegischen Konkurrenz. Diese Effekte scheinen schon wieder verpufft zu sein und es ging am Dienstag um knapp 3,6 Prozent auf 7,83 Euro abwärts.
Die 8-Euro-Marke wurde damit wieder einmal verfehlt und das 52-Wochen-Tief bei 7,64 rückt in gefährliche Nähe. In der kommenden Woche stehen Zahlen bei dem Wasserstoffkonzern an, und jene werden sehr wahrscheinlich zu einer Richtungsentscheidung führen. Im Vorfeld hält sich die Vorfreude in Grenzen und dass es ähnlich positive Überraschungen wie bei Nel ASA zu sehen geben wird, daran scheinen nur die Wenigsten zu glauben.
Wenig Bewegung bei Bayer
Erstaunlich gelassen zeigten die Anlegerinnen und Anleger sich derweil bei der Aktie von Bayer (DE000BAY0017). Jene musste zwar gestern ebenfalls leichte Verluste hinnehmen. Mit Abschlägen von 0,28 Prozent schnitt man aber deutlich besser ab als viele andere Papiere. Anscheinend wird der Titel mittlerweile mehr oder weniger als fair bewertet angesehen, und in genau dieses Horn blasen auch die Analysten von JP Morgan.
Jene widmeten Bayer kürzlich eine neue Analyste und änderten dabei weder am Kursziel von 60 Euro etwas, noch wurde die neutrale Einstufung angetastet. Die jüngsten Zahlen liegen nach Ansicht der Börsenprofis auf dem Niveau der Erwartungen, die Prognose für das Gesamtjahr wird als zu ambitioniert betrachtet. Ausgehend vom letzten Schlusskurs bei 57,20 Euro wird der Aktie aber zumindest etwas Aufwärtspotenzial unterstellt.
Tesla gibt sich angriffslustig
Tesla (US88160R1014) konnte mit den letzten Quartalszahlen überhaupt nicht punkten und verstimmte die eigenen Aktionäre vor allem mit sinkenden Margen. Stören lässt der Konzern sich davon nur wenig. Hinter den Kulissen wird weiterhin mit allem Nachdruck das Wachstum vorangetrieben und wie Medienberichten zu entnehmen ist, gibt es dabei intern ein sehr ambitioniertes Ziel. Noch in diesem Jahr will Tesla nach eigenem Wortlaut den Verbrenner „töten“.
Dass dies per Definition nicht gelingen wird, dürfte den Verantwortlichen klar sein. Eine Ansage ist das Ganze trotzdem und nachdem das Model Y in Europa bereits die Verkaufszahlen anführen konnte, soll dieses Kunststück nun weltweit auf die Beine gestellt werden. Dazu ist geplant, die Auslieferungen weiter in die Höhe zu treiben. Für Anleger klingt das erstmal gut, doch es stellt sich die Frage, ob die Nachfrage hier auch mitspielen wird. Die Aktionäre sind jedenfalls weiterhin nicht euphorisch und die Tesla-Aktie gab am gestrigen Dienstag um 0,94 Prozent auf 145,76 Euro nach.
Wichtige Tage stehen an
Der Rest der Woche dürfte an Spannung kaum zu überbieten sein. Es stehen sowohl Zinsentscheide in den USA und Europa als auch frische Arbeitsmarktdaten an. Die möglichen Auswirkungen auf die Börsen sind enorm und die Investoren dürften hier sehr genau hinsehen. In welche Richtung es in den nächsten Tagen gehen mag, das war zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels noch vollkommen offen. Dass sich etwas tun wird, ist aber so sicher wie das Amen in der Kirche.
03.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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