Die Deutsche Post geht auf Tauchstation
Kein Ende in Sicht
Eigentlich zählt die Aktie der Deutschen Post weitläufig zu den sogenannten Value-Titeln. Als solche werden Aktien bezeichnet, auf die auch in der Krise noch Verlass ist. Aktuell kann davon aber kaum die Rede sein, denn wie die meisten Papiere segeln auch die Anteile der hiesigen Post derzeit munter in die Tiefe.
Am Donnerstag ging es mit 3,15 Prozent erstaunlich steil in die Tiefe, womit die Deutsche Post (DE0005552004) im DAX die rote Laterne überreicht bekam. Nachrichten, welche eine solche Abwertung begründen könnten fanden sich indes nicht. Ein Blick in die sozialen Medien verrät allerdings, dass unter Anlegern und Nicht-Anlegern momentan munter spekuliert wird und die meisten zeichnen dabei kein besonders rosiges Bild von der Zukunft des Unternehmens.
Sorgen machen einige Beobachter sich vor allem aufgrund der derzeitigen Schwäche im Online-Handel, konkret werden enttäuschende Zahlen von Amazon immer wieder genannt. Es steht die Befürchtung im Raum, dass dadurch das Paketvolumen bei der Deutsche-Post-Tochter deutlich nachlassen könnte und neue Rekorde damit erst einmal in weite Ferne geraten. Ob solche Ängste berechtigt sind, darüber lässt sich streiten. Grundsätzlich sind für den Moment aber allein deshalb keine stark sinkenden Umsätze zu befürchten.
Denn erstens zahlen große Online-Shops ihre Pakete nicht pro Stück und zweitens hat gerade Amazon ohnehin schon eine kleine Armee an eigenen Zustellern im Einsatz. Das bedeutet nicht, dass die Deutsche Post die derzeitige Konsumschwäche überhaupt nicht zu spüren bekäme. Die Auswirkungen dürften aber weniger dramatisch sein, als es der eine oder andere derzeit annehmen mag.
Die Analysten sind unbelehrbar
Mit Kursabschlägen von rund 33 Prozent bereitete die Deutsche Post ihren Anlegern in diesem Jahr bisher wenig Freude und es sieht weiterhin nicht gut aus für den Titel. Ob die derzeitigen Sorgen und Nöte berechtigt sind oder nicht, darüber lässt sich streiten. Sie sind aber nun einmal vorhanden und sie nehmen sichtlichen Einfluss auf den Aktienkurs. Mit dem Unterschreiten des jüngsten Tiefs aus dem März knapp unter 40 Euro spricht nun auch die Charttechnik klar gegen die Aktie, welche es gestern bei Handelsschluss nur noch auf 37,48 Euro schaffte. Woher mancher Analyst da den Optimismus nimmt, noch Kursziele von 60 Euro oder mehr in Aussicht zu stellen, dürfte den meisten Anteilseignern für den Moment ein Rätsel bleiben.
20.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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