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BMW, Daimler, VW greifen Tesla an

Können die deutschen Autobauer bereits mit dem Pionier mithalten?

NTG24 - BMW, Daimler, VW greifen Tesla an

 

Kaum ein Unternehmen kann im letzten Jahr auf ein höheres Kursplus (280 %) zurückblicken als Tesla (ISIN: US88160R1014). Der Elektropionier aus Palo Alto im Bundesstaat Kalifornien ist allerdings auch das beste Beispiel dafür, dass die Analyse anhand von Fundamentaldaten nicht immer die beste Strategie ist, um ein Unternehmen zu bewerten. Auch wenn viele Kunden Tesla längst nicht mehr nur als Autobauer, sondern viel mehr als Softwareunternehmen ansehen, ist ein KGV von 953,55 einfach nur astronomisch. Zum Vergleich das arithmetische Mittel der KGVs der 30 im Dax notierten Unternehmen liegt bei 14,5.

Auch wenn Elon Musk die Fantasien der Redditgemeinschaft mit seinen Aussagen bei Interviews und auf seinen Twitteraccount immer wieder befeuert und so quasi im Alleingang den Kurs der Kryptowährung Dogecoin um 830 % anstiegen ließ, erntet er für sein mediales Auftreten immer auch wieder Kritik. Die Nachricht, dass Tesla Bitcoins im Wert von 1,5 Milliarden Dollar gekauft hat und Kunden nun ihre Bestellung mit der Kryptowährung zahlen können, stößt nicht nur auf Anerkennung seitens der Konkurrenz.

Experten werfen Tesla vor, die fehlenden Gewinne im operativen Geschäft in Zukunft mit eventuellen Gewinnen aus dem Handel mit den Bitcoins kaschieren zu wollen.

Das abgelaufene Jahr war das erfolgreichste in Teslas Firmenhistorie. So konnten das erste Mal über 500 000 Autos ausgeliefert werden. Allerdings wurde das Ziel auch durch etliche Rabattaktionen erreicht. Daher sank auch der durchschnittliche Verkaufspreis für die Fahrzeuge um über 11 % gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2020 konnte Tesla auch erstmals seit Bestehen mit einem Gewinn das Gesamtjahr beenden. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 721 Millionen Dollar zu Buche. Allerdings hat Tesla diese Profitabilität auch erreicht, indem sie Emissionszertifikate an andere Autobauer verkauften, damit diese ihre Kohlenstoffemissionsstandards in den USA und Europa einhalten konnten. Die Zertifikate hatten ein Gesamtvolumen von 1,58 Milliarden Euro und da keine Kosten anfallen, können diese mit einer Marge von nahezu 100 % verkauft werden. Betrachtet man also nur das operative Geschäft, ist Tesla noch nicht in der Gewinnzone angekommen.

Zuletzt machten Neuigkeiten die Runde, wonach Tesla im Jahr 2023 das Model 2 rausbringen soll. Dieses wird komplett im neuen Werk in Schanghai entworfen und fertiggestellt. Das Model 2 soll als Einsteigermodell den Elektroautomarkt revolutionieren und kostet dabei wohl nur 25000 Dollar.

 

Die deutschen Autobauer

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDer engste Teslaverfolger kommt wohl aus Wolfsburg. Obwohl Volkswagen (ISIN: DE0007664005) den ID.3 erst ab Mitte Oktober 2020 ausliefert, schafften die Wolfsburger es erstmals in einem Quartal mehr Elektroautos zu verkaufen als die Kalifornier. Allerdings scheiterten sie auch in Folge der Produktionsstops durch die Coronapandemie und Problemen mit der Software daran, ihr ambitioniertes Ziel von 100 000 ausgelieferten ID.3 im Jahr 2020 zu erreichen. Schätzungen zur Folge soll ungefähr die Hälfte ihren Weg zu einem Kunden gefunden haben. Im nächsten Jahr will Volkswagen den ID.3 pure auf den Markt bringen. Diese etwas abgespeckte Variante soll bereits für 30.000 Euro zu haben sein. Fulminat im letzten Jahr war vor allem die Präsentation des Porsche Taycan und des Audi e-tron GT mit denen der Volkswagenkonzern im Luxussegment bis lang keine Konkurrenz zu fürchten hat. Denn neben der futuristischen und klaren Designlinie kann vor allem der Innenraum überzeugen.

Insgesamt muss man sagen, dass Volkswagen die Lücke zu Tesla bereits sehr gut schließen konnte und auch durch die Kooperation mit Microsoft im Softwarebereich Teslas Vormachtstellung bereits arg ins Wanken bringt. Außerdem ist die Aktie des VW-Konzerns mit einem KBV von 0,73 und einem KGV von 6,63 seit dem Dieselskandal nahezu chronisch unterbewertet. Doch scheint der zumindest temporäre Erfolg in dem Elektroautomobilmarkt der Aktie zuletzt Rückenwind zugeben, so stieg diese um immerhin 15 % YTD.

 

 

Auch die anderen etablierten deutschen Hersteller wie Daimler (ISIN: DE0007100000) und BMW (ISIN: DE0005190003) sollten bei der Entwicklung nicht aus den Augen gelassen werden und könnten in nächster Zeit in dem umkämpften Markt neue Impulse liefern.

 

20.02.2021 - Felix Eisenhauer - fe@ntg24.de

 

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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Andreas W. - 21.02.2021 21:01:49 Uhr

    Die strategische Partnerschaft VW und Microsoft hat zumindest nichts mit dem OS des Autos zu tun, wo Tesla weiterhin VW voraus ist, zumindest laut Experten wie Sandy Munro. Meine Testerfahrung mit ID.3 und ID.4, sowie Model 3 von Tesla bestätigt dies eklatant. Auch bei Over the Air Updates ist VW noch hinten dran.

    Die 11% Preissenkung betreffen die Summe der Modellreihen S,3,X und Y, nicht die verkauften Einheiten gesamt (zumindest meines Wissens). S und X wurden in größerer Preisordnung gesenkt (55.000 Verkäufe ca. Weltweit), Model Y ist 2020 preisstabil, Model 3 gab es geringfügige Preissenkungen. Auf die Flotte wird es weniger sein als 11%. Klassische Rabatte gewährt Tesla nicht.

    VW wird dieses Jahr eine größere Lücke schließen müssen wenn Tesla die 4680 Batterie an den Start bringt. Niedrigere Kosten und höhere Leistung. Solid State Batterien wie VW sie entwickeln möchte werden mehr Leistung bei höherem Preis bieten. Der wahre Durchbruch ist der niedrige Preis der 4680.

    Als Elektromarktbeobachter sehe ich da noch kein Wanken von Tesla, der Vorsprung dürfte zum Ende des Jahres wieder gestiegen sein, so meine Prognose wenn das Model Y aus Grünheide einen neuen Standard (Gepresste Teile, Batterie als strukturelles Element und 4680) setzen wird. Dies ist natürlich nur eine Meinung, Wissen kann ich es nicht. Bin aber bereit Wetten anzunehmen.


 

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