Mercedes-Benz enttäuscht mit Wachstumsaussichten
Kleinwagen statt Luxuswagen – Nachfrageschwankungen belasten deutsche Autobauer
Mercedes-Benz wächst nur noch im Geschäft mit Kleinwagen. Ist der Luxuskurs des Konzerns überhaupt noch zeitgemäß oder kommt es zum Umdenken?
Bereits seit 5 Jahren fokussiert der schwedische Vorstandsvorsitzende Ola Källenius den Umbau des deutschen Automobilkonzerns Mercedes-Benz (DE0007100000). Dabei sollte der Fokus auf das margenstarke Luxussegment liegen, als Vorbild wurde dabei der Ruf Apples in der Technologiewelt genommen. Bislang war dieser Ansatz auch durchaus erfolgreich. Mercedes konnte auch durch den Umbau der Produktpalette auf die Oberklasse-Kategorie die Umsatzrendite auf einen zweistelligen Prozentbetrag steigern.
Doch seit Ende 2023 scheint sich das Bild zu wandeln. Die vollen Auftragsbücher nach der Corona-Pandemie sind mittlerweile abgearbeitet und die schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen macht sich bei Mercedes durch die radikale Elektrofizierungsstrategie besonders bemerkbar. Zudem gerät Mercedes-Benz vor allem in den chinesischen Absatzländern immer stärker unter Preisdruck.
Von Marktexperten wie Moritz Kronenberger von Union Investment wird zudem kritisiert, dass Mercedes den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden kann und die Luxusstrategie mit immer höheren Absatzzahlen kollidiert. Denn Luxus bedeutet auch ein knappes Angebot. Das die Verkäufe der S-Klasse im ersten Quartal 2024 um 27 % eingebrochen sind, liegt allerdings nicht an einer Verknappung des Angebots, sondern primär daran, dass die S-Klasse vor allem im asiatischen Raum aktuell von den Kunden wenig nachgefragt wird.
Allerdings sollte man Mercedes-Benz auch nicht unterschätzen. Eine neue Kategorie an Elektromodellen soll bereits im nächsten Jahr auf den Markt kommen und finanziell ist man robust aufgestellt. Während der Reingewinn im letzten Jahr zwar geringfügig auf 14,5 Milliarden Euro zurückging, liegt dieser weiterhin auf einem historisch hohen Niveau und der freie Cashflow im Geschäftsjahr 2024 erreichte einen Rekordstand. Dabei konnte besonders das Umsatzwachstum die Investoren optimistisch für die Zukunft stimmen. Denn trotz vieler externer Schocks und einer angespannten konjunkturellen Entwicklung wuchs der Umsatz um 2 % auf 153 Milliarden Euro.
Kleinwagen treiben aktuell das Wachstum
Beispielhaft für die Stärke des Automobilbauers sind auch die Rekordausgaben im Segment Forschung und Entwicklung. Diese wurden im letzten Jahr um weitere 1,7 Milliarden Euro auf 13,7 Milliarden Euro angehoben. Überraschenderweise kam das Wachstum im letzten Jahr nicht durch die forcierten Luxusmodelle, sondern durch die Einstiegskategorie wie A-Klasse und EQB. Geplant war dies allerdings nicht. Der Anteil der Kleinmodelle sollte eigentlich bis 2025 von über 30 % auf 23 % sinken. Würde man intern diesen Plan allerdings weitern vorantreiben, sei ein Umsatzwachstum in diesem Jahr auf keinen Fall erreichbar.
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06.05.2024 - Felix Eisenhauer
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