Evotec findet keinen Halt, auch bei TUI hält der Verkaufsdruck an, Nel ASA wandelt auf dünnem Eis und Plug Power scheint längst schon ins Bodenloge gestürzt zu sein
Die Anleger mussten wieder viele Enttäuschungen verkraften
Ein weiteres Mal gab es am Donnerstag an den Märkten nicht allzu viel Grund für gute Laune. Wie erwartet legte die Inflation in den USA im Dezember wieder zu, wobei die Erwartungen der Experten sogar noch übertroffen wurden. Mit der Vorfreude auf schnelle Zinssenkungen hat es sich da erstmal erledigt und folgerichtig bewegten sich die meisten Titel gestern in Richtung Süden.
Evotec (DE0005664809) war mit Verlusten von nicht ganz 1,5 Prozent leider keine Ausnahme. Der Wirkstoffhersteller wurde nicht nur durch die allgemein schlechte Stimmung unter Druck gesetzt. Für zusätzlichen Verkaufsdruck sorgte eine eher nüchterne Analyse von RBC. Die kanadische Bank sieht für die Evotec-Aktie aktuell nur wenig Aufwärtspotenzial und spricht dem Papier folgerichtig lediglich einen neutralen Ausblick mit einem Kursziel in Höhe von 18,60 Euro ausgesprochen.
Immerhin wird damit verglichen mit dem gestrigen Schlusskurs von 16,85 Euro noch ein wenig Verbesserungspotenzial erkannt. Von einer nachhaltigen Erholungsbewegung nach einem schwierigen Jahr geht man aber nicht aus. Das lässt die Anteilseigner enttäuscht zurück und die Aktie droht derzeit, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Mit den jüngsten Abschlägen ging es auf das niedrigste Niveau seit knapp zwei Monaten zurück und schon bei 15,38 Euro wartet das 52-Wochen-Tief.
TUI wieder im Tal der Tränen
Die Aussicht auf eine zähe und lange Phase an den Märkten, welche von hohen Zinsen belastet wird, lässt auch Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der Konsumlaune verblassen. Das wiederum ist keine erfreuliche Angelegenheit für TUI (DE000TUAG505), wo die Bullen sich bereits vor einer Weile wieder in Deckung begeben haben. Nachdem die 7-Euro-Marke unterschritten wurde, scheint sich ein ausgedehnter Ausverkauf abzuspielen.
Am Donnerstag ging es um weitere 1,1 Prozent abwärts und per Handelsschluss landete der Titel bei mageren 6,66 Euro. Abergläubische Naturen mögen allein in diesem Kurs schon ein böses Omen erkennen. Doch auch ganz ohne Hokuspokus deutet derzeit leider alles auf eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung hin. Dass Unternehmen und Branche sehr optimistisch auf das laufende Jahr blicken, konnte bisher leider nicht weiterhelfen.
Nel ASA erkundet den Kurskeller
Dass es noch schlimmer geht, beweist die Aktie von Nel ASA (NO0010081235). Die befindet sich schon seit einer kleinen Ewigkeit in einem schmerzhaften Abwärtstrend, der nun sogar noch an Tempo aufgenommen hat. Um 4,6 Prozent purzelten die Kurse gestern in die Tiefe. Zeitweise wurde schon das Mehr-Jahres-Tief bei 0,53 Euro touchiert. Bei Handelsschluss reichte es für kaum weniger enttäuschende 0,54 Euro.
Während an der Nachrichtenfront bei dem norwegischen Wasserstoff-Unternehmen gähnende Leere herrscht, spricht auch die Charttechnik für weitere trübe Tage und vielleicht sogar neue Negativrekorde. Unterschreiten die Bären nun auch die Marke bei 0,53 Euro, könnte sich allenfalls aus psychologischen Gründen noch etwas Support bei 0,50 Euro zeigen. Verlass ist darauf aber eher nicht und spätestens unterhalb jener Linie dürfte die Aktie wohl in den freien Fall übergehen – sofern davon nicht schon jetzt die Rede sein kann.
Plug Power ist unbeliebt
Trösten mag sich da noch manch einer damit, dass die Verluste gestern nicht ganz so dramatisch ausfielen wie bei den US-Kollegen von Plug Power (US72919P2020). Dort krachte der Kurs am Donnerstag um 7,3 Prozent abwärts und landete bei nur noch 3,75 US-Dollar. Von charttechnischen Unterstützungen brauchen wir hier gar nicht mehr reden. Alle nennenswerten Supportlinien wurden in den letzten Tagen krachend verfehlt. Auch hier geht es rasant in Richtung Tiefpunkt. Das 52-Wochen-Tief lauert bei 3,22 Dollar.
Zu kämpfen hat Plug Power mit viel Druck von Seiten der Leerverkäufer und schlechtgelaunten Analysten. Zusätzlich sorgen latente Liquiditätsprobleme für schlechte Stimmung unter den Aktionären und die mehr als gedämpfte Stimmung im Wasserstoff-Sektor tut ihr Übriges, um den Abwärtstrend aktiv zu halten. Anders ausgedrückt spricht derzeit so ziemlich alles gegen Plug Power und auf erlösende Neuigkeiten warten die Anteilseigner nun schon seit Wochen vergeblich.
Katerstimmung!
Wer im Januar auf eine Fortsetzung der Jahresendrallye von 2023 gehofft hatte, der wurde spätestens jetzt schwer enttäuscht. Mit den vorliegenden Inflationsdaten aus Europa und den USA trübt die Stimmung an den Märkten sich erst einmal wieder ein, und daran dürften die Börsianer noch einige Tage lang zu knabbern haben. Zwar gab es zuvor hier und dort auch ansehnliche Aufwärtsbewegungen zu sehen. Dennoch ist jetzt erhöhte Vorsicht angesagt und es steht zu vermuten, dass Gewinnmitnahmen und Korrekturen noch nicht ihr Ende gefunden haben.
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12.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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