Ford einigt sich mit Gewerkschaften, doch weitere Stellenabbauten in Köln lassen sich letztlich nicht vermeiden
Schwache Absatzzahlen setzen Ford in ganz Europa zu
Die Zahl der Angestellten von Ford hat sich in den letzten Jahren bereits annähernd halbiert. Von einst 20.000 sind heute noch 11.500 geblieben, und es sollen noch weniger werden. Das liegt nicht etwa an einer Übernahme der KI im Konzern, sondern schlicht an mauen Absatzzahlen, bei denen derzeit auch keine Besserung in Sicht ist.
Ford (US3453708600) hatte einst große Pläne für den Standort in Köln. Dort sollte die Produktion von Elektroautos immer weiter hochgefahren werden. 250.000 Autos pro Jahr waren einmal vorgesehen. Im laufenden Jahr wird es aller Voraussicht nach nicht einmal die Hälfte sein. Bestenfalls mit 100.000 produzierten Autos rechnen Experten und das Interesse der Käufer bleibt außerordentlich gering. Ford führt dies auch auf fehlende staatliche Förderungen und eine mangelhafte Infrastruktur zurück.
Damit hat das Unternehmen nicht völlig Unrecht, allerdings schlägt sich mancher Konkurrent trotz solcher Herausforderungen besser und insgesamt zeigte sich bei E-Autos in Europa in den letzten Monaten wieder ein positiver Trend. Dass Ford dabei nur an der Seitenlinie steht, lässt tief blicken. Doch eine schnelle Lösung hat das Unternehmen nicht auf Lager. Stattdessen soll weiter gespart werden und auf entsprechende Ansätze konnte man sich jüngst mit dem Betriebsrat einigen.
Eine gute Nachricht für Ford?
Die jüngst mit der IG Metall getroffenen Vereinbarungen müssen noch in einer Abstimmung unter den Mitgliedern der Gewerkschaft abgesegnet werden. Dabei dürfte es sich aber um eine Formsache handeln. Zwar will Ford weiterhin den Stellenabbau vorantreiben, dabei aber nun zunächst auf Freiwilligkeit setzen. Angeboten werden Abfindungen, die laut dem Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrates, Benjamin Gruschka, deutlich besser als in der Branche üblich ausfallen sollen. Derweil sprach auch Marcus Wassenberg in seiner Funktion als Geschäftsführer der Kölner Werke von einer „guten Nachricht für Ford und seine Mitarbeitenden“.
Geplant ist, in Köln abermals 2.900 Stellen abzubauen. Nur falls dies nicht mit freiwilligen Abgängen realisiert werden kann, bleibt die Möglichkeit betriebsbedingter Kündigungen bestehen. Grundsätzlich gibt es aber erst einmal eine Absicherung bis zum Jahr 2032, und insbesondere das wird von den Gewerkschaften sehr begrüßt. Vollständig verhindern können sie den Stellenabbau ohnehin nicht, denn es fehlt jede Grundlage, um Fords Standort in Köln in bisheriger Form weiter zu betreiben.
Seit Jahren fährt Ford vor Ort nur Verluste ein. Gegenüber der „FAZ“ ließ Geschäftsführer Wassenberg wissen, dass man seit zehn Jahren defizitär arbeite. Dadurch türmte sich ein Schuldenberg auf, der mittlerweile bei 5,8 Milliarden Euro liegt. Um die Finanzierung für die nächsten Jahre hat sich das Management bereits gekümmert und in Aussicht gestellt wird, dass mit der nun mit der IG Metall getroffenen Vereinbarung der Grundstein für den Aufbau eines „nachhaltig profitablen Geschäfts“ in Europa gelegt werde.
Es bleibt beim Schrumpfkurs
Zwar ist es erfreulich, dass es beim heftig kriselnden Europageschäft von Ford Fortschritte gibt. Es ändert sich aber nichts daran, dass die Modelle hierzulande kaum bis gar nicht gefragt sind. Perspektivisch geringere Kosten sind zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Sehr viel lieber würden die Anteilseigner aber eine überzeugende Modelloffensive sehen, mit der Ford den Geschmack des hiesigen Kontinents besser als bisher treffen könnte.
Es bleibt daher an den Märkten der Eindruck, dass Ford sich weiterhin auf Schrumpfkurs befindet, wenn auch vielleicht etwas geordneter als zuvor. Davon können die Aktionäre sich aber herzlich wenig kaufen. Solange es bei den Absatzzahlen und den Margen keine Trendwende gibt, bleibt die Aktie eher uninteressant. Der Konkurrenz läuft Ford eher hinterher und die zunehmende Skepsis europäischer Kunden gegenüber US-Marken allgemein hilft auch nicht weiter. Auch wenn Ford einen Fahrplan für die nächsten Jahre gebastelt hat: der Sturm hat sich deshalb noch lange nicht gelegt.
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14.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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