BioNTech sagt Omikron den Kampf an, Valneva kämpft sich aufwärts, Steinhoff kann sich behaupten und bei TeamViewer wird es spannend
Die Börse zeigt sich wieder freundlicher
Anhaltende Sorgen um steigende Zinsen sind zuletzt zwar nicht einfach verschwunden. Sie sind aber an der Börse wieder etwas in den Hintergrund gerückt. In der Folge konnten sich viele Titel wieder spürbar verbessern. Vor allem die Tech-Branche freute sich über Aufschläge. Allerdings wirkte sich die bessere Stimmung nicht überall aus.
BioNTech (US09075V1026) musste etwa gestern wieder einmal rote Vorzeichen hinnehmen und verpasste damit wieder einmal den Sprung über die 200-Euro-Linie. Dabei gab es eigentlich sogar hoffnungsvolle Neuigkeiten zu vernehmen. Wie der Gründer und Chef Ugur Sahin mitteilte, hat die Produktion eines auf die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffs bereits begonnen. Ende Januar sollen erste klinische Studien beginnen, schon im März könnten die ersten Auslieferungen erfolgen, so die Behörden die nötigen Genehmigungen erteilen.
Das scheint die Anleger aber nicht hinter dem Ofen hervorlocken zu können und so segelte die Aktie von BioNTech jüngst bis auf 193,50 Euro in die Tiefe. Noch immer zweifelt manch einer daran, ob eine neuerliche Impfrunde für die Gesamtbevölkerung überhaupt notwendig sein wird, entsprechend fallen die Erwartungen geringer aus als noch vor einigen Monaten.
Das passt nicht ganz
Schon seit einigen Wochen sorgen die vornehmlich milden Verläufe bei Omikron dafür, dass Impfstoffhersteller an den Börsen unter Druck stehen. Valneva (FR0004056851) stemmte sich am Dienstag jedoch mit aller Gewalt gegen diesen Trend und sprang mal eben um 7,25 Prozent in die Höhe. Konkrete Gründe dafür lassen sich nicht finden.
Vielleicht glauben die Käufer derzeit einfach, nach Abschlägen von fast 40 Prozent in kurzer Zeit ein Schnäppchen machen zu können. Sollte es wie erwartet im bis Ende März eine Zulassung für den Tot-Impfstoff gegen Corona geben, könnten die Kurse auch durchaus nochmal einen Schub erhalten. In Stein gemeißelt ist das aber selbst im Erfolgsfall nicht. Man denke nur an Novavax, wo es mit den Kursen nach der Zulassung steil bergab ging.
Die Bullen bleiben am Ball
Weitaus weniger hat sich zuletzt bei Steinhoff (NL0011375019) getan, wo die Anleger noch immer von einer Einigung mit den Gläubigern aus dem vergangenen Monat zehren. Im gestrigen Handel ging es zwar nur leicht um 0,6 Prozent weiter aufwärts. Allerdings befand die Aktie des Möbelhändlers sich auch bereits auf einem ansehnlichen Niveau und die Bullen zeigen jetzt weiter Präsenz.
Als recht hartnäckig erweist sich weiterhin der Widerstand bei 0,30 Euro. Das dürfte auch noch einige Tage so bleiben, bis es Ende Januar hoffentlich gute Nachrichten zu hören geben wird. Im Mittelpunkt steht neben den nächsten Quartalszahlen vor allem eine Entscheidung südafrikanischer Gerichte. Die müssen dem angestrebten Vergleich, welcher nicht weniger als die Rettung des Konzerns bedeutet, formal noch zustimmen.
Eine Chance für TeamViewer?
Weit im Kurskeller notiert indes TeamViewer (DE000A2YN900); erst kürzlich schrammte der Software-Konzern haarscharf an der 11-Euro-Marke vorbei und verhinderte so den Sturz auf das 52-Wochen-Tief bei 10,75 Euro. Wie es mit dem Papier weitergehen wird, dürfte zu nicht unwesentlichen Anteilen davon abhängen, welche Zahlen es heute zu sehen geben wird.
Die letzten Ergebnisse setzten den massiven Abwärtstrend, der bis heute noch nicht so recht durchgestanden ist, erst so richtig in Gang. Umso mehr ist darauf zu hoffen, dass es endlich wieder Anzeichen einer Entspannung geben wird. Im Vorfeld zeigen die Aktionäre sich optimistisch und die TeamViewer-Aktie konnte sich gestern um 3,26 Prozent auf 11,55 Euro verbessern. Von einer Wende könnte das kaum weiter entfernt sein, zumindest gibt es aber wieder kleine Lichtblicke.
Wie lange geht das gut?
Abgesehen von der einen oder anderen Ausnahme ging es am Dienstag an den Börsen weitgehend wieder in Richtung Norden und die Bullen erholen sich zunehmend von herben Verlusten in der ersten Woche des neuen Jahres. Allerdings stehen Zugewinne derzeit oft auf wackeligen Beinen und so richtig verlassen können Anleger sich kaum darauf, dass es auch heute und morgen noch grüne Vorzeichen zu sehen geben wird.
Das drohende Drehen an der Zinsschraube in den USA wird die Märkte weiter verfolgen und sehr wahrscheinlich wird es in dieser Hinsicht auch schon bald Neuigkeiten zu vermelden geben. Anzeichen eines Umdenkens gibt es immer mehr auch in Europa. Der neue Bundesbank-Chef Joachim Nagel etwa ließ bereits durchblicken, dass er die hohe Inflation nicht nur auf Corona zurückführt und daher auch nicht unbedingt mit einem vorübergehenden Effekt rechnet. Das lässt vermuten, dass er sich bei der EZB mittelfristig für Zinserhöhungen starkmachen wird.
12.01.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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