als .pdf Datei herunterladen

GN Store Nord: Tiefpunkt in Hörgeräten durchschritten

Starker Gewinnturnaround im 2. Halbjahr absehbar

NTG24 - GN Store Nord: Tiefpunkt in Hörgeräten durchschritten

 

Der weltführende Hörakustik-Spezialist im Angebot klassischer Kopfhörer und Headsets wie aber auch medizinischer Hörgeräte, die dänische GN STORE NORD A/S (DK0010272632 – detailliertes Geschäftsprofil in unserer Analyse vom 13.05.), legte gestern vorbörslich ihr Ergebnis zum 2. Quartal 2020 vor.

Hiernach schrammte der Konzern im 2. Quartal zwar nur hauchdünn an der coronabedingten Erzielung eines Nettoverlusts vorbei, jedoch wurde sowohl mit der Umsatz- wie auch der Nettogewinn-Erzielung der zuvor weit skeptischere Analystenkonsens klar übertroffen. Die Aktie legte daraufhin in den letzten 2 Tagen um rd. + 6 % zu und markiert damit aktuell ein neues Rekordhoch.

Wir nehmen die Ergebnisvorlage und den Ausblick des Konzerns, dessen Aktie Bestandteil unseres Strategiedepots AKTIEN SPEKULATIV ist, nachstehend detaillierter unter die Lupe.

 

Chart: GN STORE NORD gegen MSCI WORLD – Index (jeweils in Euro)

 

 

Ergebnis 2. Quartal 2020 und Ausblick

 

Im 2. Quartal 2020 musste GN STORE Nord gegenüber dem Vorjahr einen 13 %igen Umsatzrückgang auf 2,66 Mrd. DKK hinnehmen, womit die vorherige Analystenprognose einer Umsatzerzielung von nur 2,48 Mrd. DKK jedoch klar übertroffen wurde.

Wie schon im 1. Quartal verzeichneten dabei die 2 annähernd paritätisch gewichteten Divisionen „Audio“ (= Kopfhörer) und „Hearing“ (= Hörgeräte) diametral entgegengesetzte Geschäftsentwicklungen.

So schnellte der Umsatz der Division „Audio“ im 2. Quartal gleich um + 33 % gegenüber dem Vorjahr hoch, da der in der Corona-Krise anhaltend starke Trend sowohl zu beruflichen Arbeiten / Video- und Telefonkonferenzen wie auch Freizeitunterhaltungen innerhalb der eigenen vier Wände die Nachfrage nach den Kopfhörer- und Headset-Systemen von GN Store Nord stark anspringen ließ.

Dem entgegen brach der Umsatz der Division „Hearing“ im 2. Quartal um nicht weniger als - 55 % gegenüber dem Vorjahr ein, nachdem in dieser Sparte die Endkundennachfrage im 2. Quartal insgesamt stark von den zurückliegenden mehrwöchigen Schließungen zahlreicher HNO-Arztpraxen wie auch von Hörakustik-Fachgeschäften gedämpft wurde. Ausgehend vom geschäftlichen Umsatztiefpunkt dieser Sparte Ende April trat nach Konzernangaben jedoch bis Ende Juni eine kontinuierliche Verbesserung der Geschäftslage ein.

Das Nettoergebnis des Konzerns kollabierte im 2. Quartal schließlich unter dem Strich gegenüber dem Vorjahr um - 96 % auf nur noch 13 Mio. DKK, jedoch hatten die noch deutlich skeptischeren Analysten im Konsens sogar den Ausweis eine Nettoquartalsverlustes von rd. - 70 Mio. DKK erwartet.

Auch für diese fast gänzliche Tilgung des Vorjahresnettogewinns von 305 Mio. DKK war ausschließlich die Sparte „Hearing“ verantwortlich, die allein im 2. Quartal einen operativen Verlust vor Goodwill-Amortisationen (EBITA) von nicht weniger als - 332 Mio. DKK anhäufte. Der Umsatzdruck dieser Sparte schlug sich deshalb im 2. Quartal noch deutlich verschärfend auf deren Profitabilitätslage nieder, da hohe, grundsätzlich kaum veränderbare Fixkostenanteile, Profitabilitätsverluste im Produktabsatz-Mix sowie einmalige Kosten von rd. 80 Mio. DKK für eine zusätzliche deutliche Abschwächung der operativen Divisions-Marge sorgten.

Dieses starke Eintauchen der Sparte „Hearing“ in die Verlustzone konnte durch den 52 %igen EBITA-Gewinnsprung der Division „Audio“ im 2. Quartal auf + 408 Mio. DKK noch mit Mühe überkompensiert werden, wobei hier wiederum der erhöhte Absatz margenstärkerer Produkte (vor allem in Bluetooth-Systemen) zusätzlich gewinnsteigernd wirkte.

Per Saldo brach letzten Endes jedoch auch der gesamte Konzern-EBITA-Gewinn um - 95 % auf nur noch 25 Mio. DKK ein, was schließlich zu der oben geschilderten, fast völligen Reingewinn-Aufzehrung führte.

Für das 2. Halbjahr und Gesamtjahr 2020 setzt der Konzernvorstand nun wieder die Abgabe von Ergebnisprognosen in Kraft, nachdem diese bis nach der Publikation der Zahlen zum 1. Quartal aufgrund weiterer unabsehbarer Corona-Auswirkungen gänzlich gestrichen wurden.

Allein schon diese Tatsache werten wir ebenfalls als ein ermutigendes Signal für die weitere Geschäftseinschätzung des Konzerns, obwohl (auch gemäß ersten Analystenkommentaren hierzu) diese Projektionen weiterhin als stark zurückhaltend einzustufen sind.

So erwartet der Konzernvorstand trotz zuletzt gesehener Geschäftsbelebung in der Sparte „Hearing“ im 2. Halbjahr sowie vielversprechender Neueinführung des hoch innovativen Hörgerätesystems „ReSound One“ immer noch eine Umsatzentwicklung von „schlechtestenfalls - 20 % gegenüber dem Vorjahr“ und die Erzielung einer EBITA-Marge von rd. 10 %, was für das Gesamtjahr 2020 in dieser Division eine Umsatzerzielung von „schlechtestenfalls - 30 % gegenüber dem Vorjahr“, gepaart mit einer EBITA-Marge von rd. 0 % bedeuten dürfte.

Für die hoch profitable Sparte „Audio“ dagegen peilt der Vorstand sowohl im 2. Halbjahr wie auch für das Gesamtjahr eine mindestens 25%ige Umsatzsteigerung, begleitet von einer EBITA-Marge von mindestens 20 % an.

Unter dem Strich strebt der Vorstand somit aktuell lediglich die Erzielung eines „positiven Konzern-Nettogewinns je Aktie (EPS)“ sowohl im 2. Halbjahr wie auch im Gesamtjahr 2020 an.

 

Aktienbewertung und Anlageurteil

 

Nach jeglicher Analystenschätzung untertreibt die Konzernprognose für das 2. Halbjahr sowie Gesamtjahr 2020 sowohl den bereits im 1. Halbjahr gesehenen Geschäftsboom der Sparte „Audio“ wie aber auch die bereits eingeleitete Geschäftsbelebung der Sparte „Hearing“ erheblich.

Insbesondere der Sparte „Hearing“ ist aufgrund massiver lockdown-bedingter, kassenärztlicher Untersuchungs- und Verschreibungsrückstände im 2. Halbjahr ein ausgeprägter Geschäftsturnaround zuzuschreiben, den der Vorstand auch noch durch die Markteinführung des als revolutionär neu bezeichneten Hörgerätesystems „ReSound One“ als begünstigt ansieht.

Das ReSound One-System enthält neben dem klassischen Hörsignalempfänger hinter dem Ohr dabei auch noch jeweils einen Mikrofonstecker zum Einsatz in jedes Ohr, was über die eingebauten sog. Radiofrequenz-Induktionschips nun für Hörgeschädigte zum ersten Mal auch wieder die Wahrnehmung eines völlig natürlichen Stereo-Raumklangs möglich werden lässt (von GN Store Nord auch medizinisch als ein natürliches Ear to Ear-Kommunikationssystem bezeichnet).

Auch die Anstrebung eines nur 25 %igen Umsatzanstiegs der Division „Audio“ im Gesamtjahr gegenüber dem Vorjahr schätzen Analysten als deutlich zu konservativ ein, da auch im Segment unterschiedlichster Kopfhörer-Systeme die Geschäftsaktivität im kommenden 3. und 4. Quartal im mindesten Falle auf dem Niveau des hier bereits exzellenten 2. Quartals verharren dürfte.

Hier verspricht sich GN Store Nord insbesondere viel von der ebenfalls anstehenden Marktneueinführung von klassischen Kopfhörern der Serie „Jabra Evolve 2“, die ein noch weiter verbessertes digitales und aktiv umweltreagibles Rauschunterdrückungssystem, eine erweiterte Bluetooth-Funksignalbandbreite, längere Batteriehaltedauern sowie u.a. auch die direkte Bluetooth-Anbindung an das Live-Kommunikationssystem der Anwendung „Microsoft Teams“ beinhalten soll.

Weit über die Unternehmensziele hinausgehend, erwarten die Analysten im Konsens daher für 2020 einen 2 %igen Konzernumsatzanstieg von GN Store Nord sowie völlig entgegen der nur angepeilten „positiven“ Reingewinnerzielung sogar gleich einen 2020er Nettogewinn von rd. 1 Mrd. DKK, der damit auch nur noch um einigermaßen verkraftbare - 28 % hinter dem historischen Ergebnisrekordjahr 2019 von GN Store Nord zurückbleiben würde.

Darüber hinaus ergeben die auch langfristig bis 2022 weiter sehr positiven Analysten-Gewinnschätzungen für den Konzern aktuell eine rechnerische KGV-Rückbildung von 2020e (= 54) auf nur noch rd. 26 per Ende 2022 (d.h. prognostizierte Reingewinnverdopplung von Ende 2020 bis Ende 2022).

Auf dieser Basis erscheint uns die Aktienbewertung von GN Store Nord aktuell in jedem Fall als überschaubar, weshalb wir den Titel für risikofreudige Anleger nach dem nun frisch erfolgten neuen Chartausbruch weiterhin zum Kauf empfehlen. Unsere bestehende Position im Strategiedepot AKTIEN SPEKULATIV behalten wir selbstverständlich ebenfalls unverändert bei.

 

21.08.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)