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NTG24-Tagesbericht Gold vom 23.06.2023: Gold geht nach Achterbahn-Auslösung durch FED-Gouverneur Bostic am Freitag um + 0,4 % höher aus dem Handel

Gestrige Stabilisierung charttechnisch zunächst völlig bedeutungslos

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 23.06.2023: Gold geht nach Achterbahn-Auslösung durch FED-Gouverneur Bostic am Freitag um + 0,4 % höher aus dem Handel

 

Gold legte gestern in einer rasanten Berg- und Talfahrt letztlich um + 0,4 % auf 1921 USD zu, wobei ausgehend von einem Tief im asiatisch-pazifischen Handel bei nur noch 1910 USD bis unmittelbar nach der S&P-Veröffentlichung der vorläufigen Juni-Einkaufsmanagerdaten der USA um 15:45 Uhr ein Sprung auf das Tageshoch von 1937 USD verzeichnet wurde, bevor bis zum Handelsschluss wieder ein Kurssturz auf 1921 USD einsetzte. Durch die Erreichung eines neuen Tiefstkurses seit dem 17.03. hat sich die Korrekturlage von Gold trotz seines Tagesgewinns gestern somit eher weiter verschärft.

Dem steilen und sehr schlagartigen Anstieg von Gold (TVC:GOLD) gegenüber seinem gestrigen Tagestief von nur noch 1910 USD, womit seit dem 10.05. nun ein neuer Korrekturtiefpunkt erreicht wurde, lag dabei nicht etwa ein besonders positiver Ausgang der um 15:45 Uhr erfolgten Zahlenpublikation zu den Juni-Einkaufsmanagerindizes der USA zugrunde.

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Sondern vielmehr beruhte dieser Kurssprung bis um 15:45 Uhr vor allem auf dem Inhalt einer in der internen FED-Kommunikationsstruktur sicher schon fast einmaligen und denkwürdigen Rede des Präsidenten der FED Atlanta, Raphael Bostic, im Rahmen einer Konferenz an der University of Georgia, durch die der Goldpreis von 14:30 Uhr bis um 15:45 Uhr schlagartig von nur 1919 USD ausgehend bis auf 1936 USD nach oben katapultiert wurde (d.h. nach der Publikation der US-Einkaufsmanagerzahlen nur noch ein maximaler weiterer Gewinn von 1 USD).

 

Rede von Bostic (Präsident FED Atlanta) bewirkt Berg- und Talfahrt von Gold

 

Was die Rede von Bostic dabei so einzigartig, inhaltlich aus unserer Sicht zwar absolut zutreffend, aber in ihrem Kommunikationsstil gegenüber dem gesamten FED-Zinsausschuss angeführt von Jerome Powell (dem Bostic erst ab 2024 (!) angehören wird) doch sehr fragwürdig erscheinen lässt, war die Tatsache, dass er anknüpfend an seine am Mittwoch bereits aus unserer Sicht sehr überzeugende Rede, wonach er vor einer „unnötigen weiteren Zinserhöhungs-Schädigung der US-Wirtschaft aufgrund sich schon künftig fast automatisch weiterer Inflationsrückbildungen“ warnte (siehe hierzu bereits detailliert auch unseren entsprechenden Tagesbericht vom 21.06.), diese bereits im gesamten landesweiten FED-Direktorium derzeit einzigartig moderate Zinsposition gestern nun durch eine weitere, schon fast unglaubliche Aussage „krönte“:

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Werbebanner EMH PM TradeNämlich, dass aus seiner Sicht die Inflations-Zielgröße von 2 % (nach offizieller FED-Methodik auf Basis der realen sog. Konsumausgaben- / PCE-Deflatoren) auch bereits womöglich schon per Ende 2024 und nicht erst ab 2025 realisierbar sei, und – jetzt kommt die entscheidende Redepassage – er in Anknüpfung an die von ihm gesehene inflationsabhängige Überflüssigkeit einer weiteren US-Wirtschaftsschädigung durch fortgesetzte Zinserhöhungen nun künftig auch für den verbleibenden Rest des Jahres 2023 KEINERLEI WEITERE ZINSERHÖHUNGEN mehr befürworten werde (entsprechende Zitierungs-Quellen z.B. Reuters und Bloomberg) !

 

Bostic’s Position weiterer Zinsbeibehaltung in 2023 steht zu 180 Grad gegen den FED-Konsens

 

So sehr wir selbst auch diese derzeit absolut moderateste Zinsmeinung von Bostic momentan inhaltlich tendenziell teilen würden, ist jedoch in der in diesem Kommunikationsstil immer noch sehr fragwürdigen Proklamation seiner Position nun dennoch zu berücksichtigen, dass er sich hiermit nicht etwa nur 90- sondern sogar 180-gradig gegen die offiziell vertrete Konsensposition des gesamten 11-köpfigen FED-Zinsausschusses unter Leitung von Jerome Powell stellt, der ja bis jetzt sogar offiziell noch für 2 (!) weitere Zinserhöhungen um insgesamt 0,5 % in 2023 eintritt.

So sehr Bostic aus unserer Sicht als Präsident einer regionalen FED (hier: Atlanta) sicher grundsätzlich das volle Recht hat, seine ureigenen Überzeugungen auch jederzeit ungeschminkt und offen zu vertreten, dürften diese mit dem FED-Zinsausschuss (und dazu natürlich auch weiteren regionalen Präsident(inn)en außerhalb des Zinsausschusses) sicher völlig unabgestimmten Aussagen all seine somit insgesamt 17 weiteren landesweiten Vorstands-Kolleg(inn)en nun doch sicher äußerst irritiert haben, um es noch vorsichtig auszudrücken.

Gleichfalls untergräbt dieser nun erfolgte kommunikationsstilistische Alleingang von Bostic natürlich gerade in der Außenwahrnehmung hochrangigster externer politischer und finanzieller Entscheidungsträger / Investoren deren Vertrauen in eine in sich jederzeit geschlossene und bestens aufeinander abgestimmte Kommunikationspolitik der FED.

Sollten sich derartige Fälle künftig vermehrt wiederholen und sich entsprechend negative Außenwahrnehmungen weiter verstärken, könnte dies natürlich fatale Auswirkungen auf die generelle weitere Stabilität bzw. Volatilitäts-Erhöhung aller US-Finanzmärkte haben (z.B. auch S&P 500-Index selbst oder vielleicht auch gerade wegen diesen völlig konträr gegen den aktuellen FED-Konsens gerichteten „zinsbullishen/konjunkturbearischen“ Bostic-Aussagen gestern mit weiterem Verlust um - 0,8 %).

So sehr wir, wie gesagt, die momentan maximal moderate Zinsposition von Bostic inhaltlich derzeit auch tendenziell teilen, stufen wir also deren Kommunikationsstil in der momentanen Außenwahrnehmung als potenziell schädlich und daher kritisch ein, und so ist es für uns auch völlig folgerichtig, dass allein aus dieser Warte heraus – und weil Bostic dem allein entscheidungsberechtigten Zinsausschuss ja auch erst ab 2024 angehören wird – Gold nach dem zunächst erzielten „Bostic-Bonus“ bis auf das Top-Niveau von 1937 USD diesen gestern bis zum Handelsschluss mathematisch wieder völlig korrekt bis auf nur noch 1921 USD ausradierte (= fast das gleiche Niveau, ab dem gestern die „Bostic-Rallye“ begann).

 

S&P-Einkaufsmanager-Zahlen für Gold gestern nahezu irrelevant

 

Die gestern ab 15:45 Uhr publizierten ersten vorläufigen S&P-Daten der US-Einkaufsmanager-Indizes für den Juni fielen hingegen zwar leicht schwächer als noch per Ende Mai, dabei aber nicht so dramatisch rückläufig aus, als dass dies Gold noch stärker über 1937 USD hinaus hätte beflügeln können (Gesamt-Index: 53,0 nach 54,3 per Ende Mai; Teilindex „Verarbeitendes Gewerbe“ 46,3 nach 48,4 per Ende Mai; Teilindex „Dienstleistungen“ 54,1 nach 54,9 per Ende Mai).

 

Gold strategisch weiterhin verkaufenswert

 

Nach den gestern vor allem extrem volatilitätserhöhenden, per Saldo aber letztlich kaum Perfomance-zuträglichen Inhalten der Rede von Bostic bleibt also zusammenfassend nur festzuhalten, dass sich mit der gestrigen Erreichung eines neuen Korrekturtiefs seit dem 10.05. von nur noch 1910 USD die Chartlage des Edelmetalls trotz seines gestern übrig gebliebenen Kursgewinns von + 0,4 % tendenziell weiter verschlechtert hat.

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Werbebanner ClaudemusAn unserer im gestrigen Gold-Bericht detailliert dargelegten Auffassung, dass Gold künftig nach Beendigung seiner steilen Rallye seit Ende Oktober 2022 nun weiter erhöhte Gefahr läuft, künftig einen wesentlich flacheren Aufwärtstrend-Fächer mit Unterstützungen nur noch zwischen rd. 1820 – 1890 USD auszuloten, halten wir daher auch weiterhin fest Als Fazit raten wie daher strategisch nach wie vor zu Goldverkäufen. Selbst auch Versuche, momentan gegen den herrschenden Abwärtstrend charttechnisch hoch spekulativ antizyklisch neu in Gold einzusteigen, bieten sich derzeit aus unserer Sicht (noch) nicht an.

 

Chart: Gold längerfristig

 

Gold auf TradingView

 

24.06.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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