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Grab Gründer will zum CEO auf Lebenszeit werden - Tan fordert 60 % der Stimmen

Grab kommt mit dualer Aktienstruktur - Kauft das die Wall Street?

NTG24 - Grab Gründer will zum CEO auf Lebenszeit werden - Tan fordert 60 % der Stimmen

 

Jetzt sind die Gründe raus, warum Grab sich per SPAC listen will und ein klassisches IPO vermeidet. Anthony Tan, der Gründer von Grab, versucht sich mit dem Deal die Mehrheit an den Stimmrechten zu sichern. Dass Tech-Gründer versuchen, über ihrem Kampfgewicht zu boxen, ist nichts Neues. Für eine SPAC (Special Purpose Acquisition Company) ist es jedoch ein Novum.

Zu den bekanntesten Beispielen zählt Facebook (US30303M1027). Die Gesellschaft hat eine duale Aktienstruktur, die sogenannten Class A und Class B Aktien. Letztere befinden sich im Besitz von Mark Zuckerberg und einer kleinen Gruppe auserwählter Aktionäre. Die Class B Aktien machen etwa 18 % der ausstehenden Aktien aus, kontrollieren aber 70 % der Stimmen, da sie ein mehrfaches Stimmrecht haben im Gegensatz zu den einfachen Class A Aktien, die pro Aktie nur eine Stimme haben. Durch diese Ungleichbehandlung hatte es Zuckerberg geschafft, trotz der enormen Verwässerung durch die zahlreichen Kapitalerhöhungen, rund 60 % der Stimmrechte zu erhalten. 

Grab hat einen ähnlichen Hintergrund. Seit der Gründung im Jahr 2012 ist das Unternehmen durchgehend defizitär. Die Gesellschaft hat zwar ein enorm hohes Umsatzwachstum und einen hohen Cashflow erzeugt, aber es gab in den vergangenen neun Jahren nicht ein Geschäftsjahr mit einem Gewinn für die Aktionäre. Der vorgetragene Verlust beläuft sich auf mehr als 10 Mrd. US-Dollar. Grab lebt entsprechend davon, dass man regelmässig Kapitalerhöhungen zu immer höheren Bewertungen vornimmt, um die unvermeidliche Verwässerung der Altaktionäre so gut es geht abzudämpfen. Vermeiden lässt sie sich jedoch nicht, weswegen die Beteiligung von Anthony Tan heute nur noch bei 2,2 % des Aktienkapitals liegt. Das hält Tan jedoch nicht davon ab, die Stimmmehrheit zu fordern. 

 

Tan will CEO auf Lebenszeit sein

 

Der Knackpunkt in der Verhandlung mit der SPAC-Sponsorin, war die hohe Stimmmehrheit für Tan. Denn der Gründer will mit seiner 2,2%igen Beteiligung 60 % der Stimmenrechte für sich haben. Um genau zu sein: 60,4 %. Was seit Zuckerberg im Silicon Valley normal geworden ist, gab es bisher in der SPAC-Welt jedoch noch nie. Keine SPAC ist bisher mit der Forderung angetreten, dass die Aktionäre zwar ihr gutes Kapital investieren, aber bitte nicht einem privilegierten Minderheitsaktionär reinreden. 

Die Sponsorin ist mit der Forderung einverstanden. Wie im aktuellen Zürcher Finanzbrief 08/21 spekuliert, wird Grab die SPAC-Fusion mit einem Börsenmantel von Altimeter Growth (KYG0370L1086), einer Tochter von Altimeter Capital, eingehen. Neben der ungleichen Verteilung der Stimmrechte wird Grab laut den Unterlagen, die bei der amerikanischen Börsenaufsicht eingereicht wurden, auch keine unabhängigen Direktoren von aussen ins Unternehmen holen, um die Arbeit von Tan zu überprüfen.

Doch nicht alle sind mit dem Vorgehen von Tan einverstanden. Zum Beispiel der Konkurrent Gojek. Die Geschäftsführungen beider Gesellschaften hatten Ende 2020 über eine Fusion verhandelt. Doch die Gespräche scheiterten an der Forderung von Tan, dass er zum CEO auf Lebenszeit ernannt wird und 60 % der Stimmrechte erhält. Ein durchaus verständlicher Ablehnungsgrund. 

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

20.04.2021 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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