BioNTech mit frischen Zahlen, Valneva sorgt weiter für Hoffnung, BYD greift Tesla an und die Deutsche Bank steht vor einer ungewissen Zukunft

Die Stimmung an den Börsen wird nicht besser

 

Auch für die neue Woche rechnen die Börsenprofis kaum mit nennenswerter Entspannung an den Märkten. Dafür sind die Sorgen, welche schon seit einer ganzen Weile das Geschehen bestimmen, wohl noch viel zu akut. Im Vordergrund stehen neben dem Krieg in der Ukraine vor allem die Inflation und die sich abzeichnende Zinswende.

Letzteres könnte für die Deutsche Bank (DE0005140008) sogar ein Stück weit als eine gute Entwicklung bezeichnet werden. Allerdings steht das Frankfurter Geldhaus aus anderen Gründen unter Druck, wie „Der Aktionär“ berichtet. Gleich mehrere europäische Banken warnen derzeit vor Kreditausfällen im großen Stil aufgrund der massiven Verwerfungen, welche der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine mit sich bringt.

Auch bei der Deutschen Bank laufen Medienberichten zufolge die Vorbereitungen auf Hochtouren, um sich auf eine solche Entwicklung einzustellen. Beziffern lassen sich etwaige Verluste bisher noch nicht und das Unternehmen selbst äußerte sich zu den Gerüchten bisher auch nicht weiter. Dennoch dürfte die Sorge vor Kreditausfällen die Kauflaune bei den Börsianern nicht eben steigern.

 

Die Spannung steigt

 

BioNTech (US09075V1026) hat nicht nur aufgrund der schlechten Marktstimmung mit Verkaufsdruck zu kämpfen. Bei dem Titel verlieren die Anleger auch deshalb das Interesse, weil Corona derzeit rund um den Globus kaum noch eine Rolle zu spielen scheint. Einzige Ausnahme davon ist China, wo der Impfstoff der Mainzer aber bis heute nicht zur Anwendung kommt. Im Zuge der Entwicklungen der letzten Monate steht die Befürchtung im Raum, dass Umsatz und Gewinn eine heftige Delle erleiden könnten.

Ob sich Derartiges bereits im ersten Quartal ergeben hat, werden die Anleger schon heute erfahren, denn BioNTech wird seine Bücher öffnen und damit einen Einblick in die jüngsten Entwicklungen gewähren. Was auch immer dabei zu Tage treten mag, es wird sehr wahrscheinlich großen Einfluss auf den etwas angeschlagenen Kurs der Aktie des Mainzer Wirkstoffentwicklers nehmen. Umso mehr dürften die Aktionäre auf eine positive Überraschung hoffen.

 

Es ist nicht alles schlecht bei Valneva

 

Valneva (FR0004056851) legte bereits in der vergangenen Woche neue Zahlen vor, die sich erwartungsgemäß auf einem eher überschaubaren Niveau abspielten. An der Börse konnte die Aktie es Unternehmens jedoch zulegen, obwohl weiterhin nicht klar ist, ob und wann der eigene Totimpfstoff gegen Corona noch eine Zulassung in der EU erhalten wird.

Das dürfte vor allem an den ansehnlichen liquiden Mitteln der Franzosen liegen. Die erlauben es den Verantwortlichen, mit Blick auf Entscheidungen der EMA noch einigermaßen entspannt zu bleiben. Das schein zumindest zeitweise auf die Anleger abzufärben, welche die Aktie des Unternehmens am Donnerstag zeitweise um mehr als sieben Prozent in die Höhe beförderten. Am Wochenende war von den Zugewinnen allerdings nicht mehr viel zu sehen. Die Hoffnung auf die Zulassung lebt weiter, doch bleibt fraglich, ob eine solche wirklich für einen anhaltenden Turnaround oder doch eher nur für ein kurzes Strohfeuer sorgen wird.

 

Ist es bald soweit?

 

Bei BYD (CNE100000296) richten die Blicke der Börsianer sich derweil auf ein neues Modell von E-Auto, welches Insidern zufolge noch im Laufe dieses Monats offiziell angekündigt wird. Bisher gibt es nur Gerüchte um den Seal, der in direkte Konkurrenz zum Model 3 von Tesla tritt. Die sind aber bereits ausgesprochen ausführlich und viele der im Netz kursierenden Informationen dürften sich voraussichtlich als zutreffend erweisen.

Grob zusammengefasst handelt es sich beim Seal um einen Stromer, der schon vom Design her frappierend an das Model 3 von Tesla erinnert. Allerdings gehen Beobachter davon aus, dass der Einstiegspreis deutlich geringer ausfallen wird als bei der US-Konkurrenz. Ob das letztlich tatsächlich der Fall sein wird, lässt sich nur abwarten. Sollte das neue Fahrzeug bei den Anlegern punkten können, könnte das der angeschlagenen BYD-Aktie aber endlich wieder zu etwas mehr Auftrieb verhelfen. Die Corona-Lage im Reich der Mitte wird aber in den nächsten Tagen weiterhin eine große Rolle bei den Überlegungen der Börsianer spielen.

 

Unverhofft kommt oft

 

In der Nacht von Sonntag auf Montag dominierte weiterhin die schlechte Stimmung, zumindest in den sozialen Netzwerken und auf Seiten der Analysten. So ziemlich niemand geht derzeit davon aus, dass die Märkte zu einer spontanen Erholungsrallye ausholen werden. Doch gerade in diesen holprigen Zeiten gibt es auch immer mal wieder Überraschungen zu sehen. Viel wird wohl davon abhängen, was heute in Russland und in der Ukraine geschieht. Experten rechnen mit wichtigen Entwicklungen in Moskau aufgrund des Feiertags. Was genau Putin zu dieser Gelegenheit geplant haben könnte, blieb jedoch bis zuletzt ein Geheimnis.

 

09.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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