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Halbleiter aus den USA sollen in China schon in wenigen Jahren keine Rolle mehr spielen, was unter anderem Intel schwer treffen könnte

China schlägt zurück

NTG24 - Halbleiter aus den USA sollen in China schon in wenigen Jahren keine Rolle mehr spielen, was unter anderem Intel schwer treffen könnte

 

Bekanntlich befinden die USA und China sich schon seit Jahren in einem immer intensiveren Wettbewerb, in dem bereits diverse Sanktionen verhängt wurden. Einige Beobachter sprechen bereits von einem aktiven Wirtschaftskrieg. Doch wie auch immer man das Ganze nennen möchte, ein Ende der mehr oder weniger offenen Feindseligkeiten ist aktuell nicht in Sicht.

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In Sorge um den technologischen Fortschritt in China haben die USA bereits einige Sanktionen auf den Weg gebracht. Unter anderem dürfen die leistungsfähigsten Chips aus dem KI-Bereich nicht länger ins Reich der Mitte exportiert werden. In der kritischen Infrastruktur verhängte das Weiße Haus außerdem einen Bann für Produkte des chinesischen Konzerns Huawei. Nun scheint darauf die Retourkutsche zu folgen, was Unternehmen wie Intel (US4581401001) durchaus empfindlichen Schaden zufügen könnte. Die Regierung in Peking will sich unabhängiger machen von Chips aus US-amerikanischer Produktion.

Bereits vor einigen Wochen wurden entsprechende Schritte angekündigt, nach denen beispielsweise das Betriebssystem Windows von Regierungscomputern verschwinden soll. Zudem sollen auch Computer von Dell in Zukunft Tabu sein. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ geht China nun wohl auch den nächsten Schritt und will Mikrochips von Intel und anderen US-Unternehmen aus Datenzentren sowie der öffentlichen Kommunikation verbannen.

 

Intel: Es kann alles ganz schnell gehen

 

Allem Anschein nach handelt es sich dabei auch um keine besonders langfristigen Pläne. Die zuständigen Behörden sollen staatliche Konzerne angewiesen haben, bereits bis 2027 auf heimische Hardware umzurüsten. Spätestens dann dürfte Intel in China wohl in mancher Hinsicht in die Röhre schauen, was den Umsätzen freilich nicht eben zuträglich sein würde. Sollten die Berichte sich als zutreffend erweisen, dürfte auch jetzt schon das Interesse an Neukäufen sich eher in Grenzen halten.

Die Entscheidung könnte eine enorme Tragweite haben, denn in chinesischen Rechenzentren kommen Milliarden an Prozessoren zum Einsatz. Zwar lässt sich nur darüber spekulieren, wie sich ein Bann auf die künftigen Umsätze von Intel und Co. auswirken könnte. Doch mit positiven Effekten ist wohl eher nicht zu rechnen. Das wissen auch die Anleger, welche die Intel-Aktie am Freitag um 1,65 Prozent bis auf 34,20 Euro zurückbeförderten.

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Gerade für Intel käme das Ganze zur Unzeit. Denn das Unternehmen hat schon jetzt mit einer dezenten Nachfrageschwäche zu kämpfen. Seit Jahren läuft man der Konkurrenz in Form von AMD hinterher und auch im Bereich von Grafikkarten und KI ist bisher kein großer Wurf gelungen. Noch erwirtschaftet Intel mit seinen Prozessoren zwar ansehnliche Gewinne, welche aber zum Teil von hohen Verlusten im Foundry-Geschäft wieder aufgefressen werden.

 

Droht der nächste Kursrutsch bei Intel?

 

Intel hat sich auf die Fahne geschrieben, in den kommenden Jahren wieder für bessere Bilanzen zu sorgen und die Profitabilität zu steigern. Zuletzt gab es Hinweise darauf, dass das Gröbste überstanden sein könnte. Macht China allerdings ernst und verwehrt dem Konzern zu weiten Teilen den Zugang zu einem der größten Märkte auf dem Planeten, dürfte dies die Vorhaben des Managements in den Augen einiger Marktakteure wohl in Zweifel ziehen.

Es ist noch zu früh, um hier in irgendeiner Weise ein abschließendes Urteil zu fällen. Doch Anleger machen keinen Fehler damit, sich auf weiteren möglichen Gegenwind einzustellen. Was Intel jetzt dringend braucht, wären frische Erfolge in technologischer Hinsicht. Im KI-Segment wartet noch viel ungenutztes Potenzial, womit sich Rückschläge in China im besten Fall auch durchaus kompensieren ließen. Doch wenngleich Intel KI bei seinen neuen Prozessoren berücksichtigt und aggressiv für Vorteile in diesem Segment wirbt, konnte man gegen den unangefochtenen Marktführer Nvidia bisher allenfalls einige Nadelstiche setzen.

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15.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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