
Intel scheint noch immer keine Kunden für sein Foundry-Geschäft finden zu können und keine überzeugenden Pläne für eine Trendwende zu haben
Abseits von einigen Testchips tut sich bei Intels Fertigung nicht viel
Das Foundry-Geschäft von Intel bleibt das große Sorgenkind, trotz der teils bunten Zukunftsversprechen, die es immer mal wieder zu hören gibt. Im Rahmen der JPMorgan Conference sprach Intels CFO Dave Zinsner nun etwas Klartext, und das gefällt den Anlegern wenig. Denn im Prinzip steht Intel weiterhin mit leeren Händen da und kann keinerlei Interesse von externen Kunden an der eigenen Fertigung vorweisen. Die potenzielle Kundschaft zieht es offensichtlich zur Konkurrenz.
Eingestehen musste Intel (US4581401001) bei der Gelegenheit, dass beim durchaus für Aufmerksam sorgenden Fertigungsprozess 18A noch immer manches Problemchen besteht. Das Unternehmen spricht von „ups and downs“ und ließ wissen, dass es durchaus Interessenten gebe. Doch über die Herstellung von einigen Testchips geht das Ganze bisher nicht hinaus. Mancher Kunde springt danach wohl schnell wieder ab. Ob dies an mangelnder Qualität oder einer unzufriedenstellenden Ausbeute liegen mag, darauf wurde nicht weiter eingegangen. Im schlimmsten Fall stimmt beides nicht.
Einige Firmen halten Intel wohl noch die Treue, doch konkrete Aufträge kann Intel weiterhin nicht vorweisen. Somit produziert der Chip-Gigant unverändert in der Hauptsache für sich selbst, und das lohnt sich unter dem Strich schlicht nicht. Im vergangenen Quartal fuhr das Foundry-Geschäft einen Verlust von 2,3 Milliarden US-Dollar ein, und das bei einem Umsatz in Höhe von 4,7 Milliarden Dollar.
Intel auf verlorenem Posten?
In Aussicht stellt Intel noch immer, bis zum Jahr 2027 das Ruder herumzureißen und die Fabs schwarze Zahlen schreiben zu lassen. Wie genau dieses Kunststück gelingen soll, bleibt jedoch offen. Bei den modernsten Fertigungstechnologien gibt TSMC klar den Ton an. Zwar sind nicht nur High-End-Chips gefragt, auch ältere Fertigungsschritte haben durchaus noch ihre Daseinsberechtigung. Dort verlassen sich die Kunden aber offenbar lieber auf Samsung, GlobalFoundries und Co. als eine Kooperation mit Intel zu wagen. Aus unternehmerischer Sicht ist das auch nachvollziehbar.
Im Moment kann Intel schlicht in keinerlei Hinsicht überzeugen. Welche Qualität einen möglichen Kunden erwartet und wie es um die Ausbeute bestellt sein mag, bleibt weitgehend rätselhaft, Dadurch fehlt es letztlich an Planungssicherheit und einem Produkt, mit dem Intel im derzeitigen Marktumfeld für echtes Interesse sorgen könnte. Einigermaßen routiniert läuft die Herstellung von Consumer-Chips mit x86-Architektur. Solche lässt neben Intel selbst aber nur Konkurrent AMD herstellen, der sich dafür lieber auf TSMC verlässt.
Der Blick in die Zukunft bleibt hinsichtlich des Foundry-Geschäfts also bestenfalls ungewiss und über den Plänen, schon in zwei Jahren den Break-even zu erreichen, hängt ein massives Fragezeichen. Für die Anleger ist es auch nur ein schwacher Trost, dass Intel mit Einsparungen die Verluste an anderer Stelle etwas begrenzen konnte. Die Milliardenverluste der Fabs reichen bereits aus, um unter den Börsianern für waschechte Ängste um die Existenz von Intel zu sorgen.
Keine neuen Impulse für Intel
An der Börse kommt aktuell noch erschwerend hinzu, dass Intel bei der jüngsten Party im Halbleitersegment außen vor bleibt. Wie im Rahmen des Besuchs von US-Präsident Donald Trump und einiger namhafter Wirtschaftsvertreter in Saudi-Arabien bekannt wurde, investiert der Wüstenstaat in den nächsten Jahren etliche Milliarden in den Aufbau einer KI-Infrastruktur. Profitieren können davon aber in der Hauptsache Nvidia und AMD sowie deren bevorzugter Fertiger TSMC. Intel hat hingegen nichts zu bieten, was für das Ganze von Belang wäre.
Folgerichtig geht der Aktienkurs mal wieder auf Tauchstation mit Verlusten von 4,6 Prozent im Handel am Mittwoch. Im laufenden Jahr bemühten die Bullen sich zwar um eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Die Kurse bleiben jedoch schwankungsfreudig und ernsthafte Signale für einen möglichen Ausbruch sind im Chart nicht zu finden. Im Jahresvergleich notiert die Intel-Aktie 30,7 Prozent tiefer; in den letzten fünf Jahren stürzte der Kurs sogar schon um fast zwei Drittel in die Tiefe. Vom einstigen Giganten ist nicht allzu viel übriggeblieben.
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15.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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