Aroundtown: Positives Momentum im 3. Quartal

Aroundtown stabilisiert sich operativ - Reicht das, um die Rallye fortzusetzen?

 

Die Erwartungen an den Bericht von Aroundtown waren ausgesprochen hoch. Ausgehend vom Jahrestief im Mai hat sich die Marktkapitalisierung der Immobiliengesellschaft in der Spitze um fast 170 % gesteigert. Der vorgelegte Bericht sorgte dann für kräftig Volatilität im Handel.

Die Bären und Bullen leisten sich ein handfestes Armdrücken um den Trend der Aroundtown (LU1673108939) Aktien. Der Bericht zum 3. Quartal war alles andere als berauschend. Die Umsätze sanken im Jahresvergleich leicht um -4 % auf 394,4 Mio. Euro, erneut verzeichnete man Bewertungsverluste und am Ende stand nach Steuern und Anteilen Dritter ein Verlust von -78,7 Mio. Euro für die Aktionäre. Auf der anderen Seite bestätigte das Unternehmen den verbesserten Ausblick für 2023 und betonte noch einmal, dass die aktuelle Liquidität und die zukünftigen Cashflows ausreichen, um alle Fälligkeiten bis Mitte 2026 vollständig zu decken.

Das grösste Problem für Aroundtown und alle anderen Konkurrenten ist in diesem Zyklus, dass die Bewertungen der gehaltenen Objekte im Portfolio so deutlich fallen. Auf den ersten Blick handelt es sich dabei um ein Problem, das nur auf dem Papier existiert, denn am Ende zählt nur, zu welchem Preis Aroundtown das Objekt veräussert. Auf den zweiten Blick wird aber deutlich, dass die Veränderungen der Bewertungen durchaus Konsequenzen in der Gegenwart haben, denn das Bewertungsergebnis ist Teil der Gewinn- und Verlustrechnung. Und das Ergebnis wiederum bestimmt letztlich die Struktur der Bilanz mit. 

 

Aroundtown: Positives Momentum im 3. Quartal

 

Wird ein Unternehmen wie Aroundtown über mehrere Perioden mit hohen (Papier-)Verlusten belastet, kann dies das Eigenkapital so stark absenken, dass in der Vergangenheit vereinbarte Mindeststandards verletzt werden. So ist es beispielsweise üblich, dass Anleihen und Kredite Klauseln enthalten, die festlegen, welchen Verschuldungsgrad oder welche Eigenkapitalquote der Schuldner einhalten muss. Werden diese roten Linien gerissen, drohen in der Regel Konsequenzen wie beispielsweise ein vorzeitiges Kündigungsrecht der Gläubiger oder ähnliches. Daher waren Immobiliengesellschaften wie Aroundtown in diesem Jahr gezwungen, in einen fallenden Markt hinein Immobilien zu verkaufen, um weitere Bewertungsverluste zu verringern, den Verschuldungsgrad im Griff zu behalten und die Liquidität zu erhöhen. 

 

 

Die gute Nachricht ist, dass die Bewertungsverluste im 3. Quartal deutlich nachgelassen haben. Zur Verdeutlichung: In den ersten neun Monaten liegt das Bewertungsergebnis bei -1,889 Mrd. Euro nach einem Bewertungsgewinn von 408,8 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Von diesen knapp -1,9 Mrd. Euro entfallen aber „nur“ -143,0 Mio. Euro auf das 3. Quartal. Das sind 7,6 % der gesamten Bewertungsverluste in diesem Jahr bisher, was positives Momentum ist. Und Aroundtown schaffte es sogar trotz des Bewertungsverlustes ein positives operatives Ergebnis von 62,4 Mio. Euro auszuweisen. Ohne Zweifel macht eine Schwalbe noch keinen Sommer und Aroundtown kann das 4. Quartal immer noch nutzen, um dort einige Baustellen abzuarbeiten, denn das Geschäftsjahr 2023 ist so oder so verloren. Fakt ist aber, dass das Unternehmen bisher seine Position gut verteidigt.

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Offenlegung: Herr Fritz hält zum Zeitpunkt dieser Empfehlung eine Long-Position in Aroundtown. 

01.12.2023 - Mikey Fritz

 

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