
Lockheed Martin sorgt für lange Gesichter, RTX erleidet trotz solider Zahlen Kursverluste, Northrop Grumman kann die Anleger schon mehr überzeugen und Rheinmetall landet im roten Bereich
Im Rüstungssektor ergibt sich derzeit ein gemischtes Bild
Direkt nach Aktien mit KI-Bezug ziehen Rüstungsaktien seit einer ganzen Weile wahrscheinlich die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Aufgrund der zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten und Aufrüstungsplänen nicht nur in Europa wird im Segment massives Wachstumspotenzial erkannt. Nun legten in den USA gleich drei Schwergewichte Zahlen vor, doch wirklich punkten konnte nur eines davon.
Nicht einmal ansatzweise begeisterte Lockheed Martin (US5398301094) die Anteilseigner mit seinen Ergebnissen. Wie „Der Aktionär“ berichtet, hatte das Unternehmen mit einigen herben Rückschlägen zu kämpfen. Aufgrund von Schwierigkeiten bei einem geheimen Programm aus der Luftfahrt sowie Problemen bei der Beschaffung von Seehubschraubern mussten 1,6 Milliarden US-Dollar abgeschrieben werden.
Das drückte den Gewinn auf müde 748 Millionen Dollar, doch die Analysten hatten 2,15 Milliarden Dollar auf dem Zettel stehen. Auch beim Umsatz konnten die Erwartungen nicht erfüllt werden. Die Quittung folgte an den Märkten prompt. Mit dem Aktienkurs ging es am Dienstag um 10,8 Prozent bis auf 410,74 Dollar in die Tiefe. Auf Schlusskursbasis ist das ein neues 52-Wochen-Tief.
RTX: Gute Zahlen, schwacher Ausblick
Besser lief es für die RTX Corporation (US75513E1010), die sich bei den Ergebnissen für das vergangene Quartal keine Blöße gab. Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte auf 1,47 Dollar und lag damit ein gutes Stück höher als die von Experten vermuteten 1,35 Dollar je Anteilsschein. Profitieren konnte der Kontern insbesondere von guten Geschäften mit Ersatzteilen sowie der Wartung ziviler Flugzeuge. Das ist nett, aber nicht das, was die Anleger sich erhofft hatten.
Erschwerend hinzu kommt eine sehr zurückhaltende Prognose für das laufende Gesamtjahr. Der Gewinn je Aktie soll bei 6 bis 6,15 Dollar liegen und der Umsatz wird sich wohl zwischen 83 und 84 Milliarden Dollar einpendeln. Beides liegt unter der Konsensschätzung der Analysten. Anfängliche Kursgewinne konnte die Aktie am gestrigen Dienstag letztlich nicht halten und es ging um 1,6 Prozent bis auf 149,17 Dollar in Richtung Süden.
Northgrop Grumman: So wird’s gemacht
Ein bisschen die Ehre von US-Rüstungsunternehmen rettete Northrop Grumman (US6668071029) mit soliden Ergebnissen und einem erfreulichen Ausblick. Der Umsatz soll im laufenden Jahr bei 42,2 Milliarden Dollar liegen, was in etwa den Erwartungen der Analysten entspricht. Übertroffen werden solche bei der Schätzung für den Gewinn je Aktie, der auf 8,15 Dollar geschätzt wird. Es scheint also noch US-Rüstungskonzerne zu geben, die sowohl Umsätze als auch Margen steigern wollen.
Ob dieses Kunststück auch gelingen wird, das muss sich freilich noch zeigen. Die Aktionäre zeigten sich aber zuversichtlich und der Aktienkurs legte gestern um 9,4 Prozent zu. Zeitweise konnte bei 567,12 Dollar sogar ein neues Allzeit-Hoch markiert werden. Vielleicht trieb es auch manchen Anleger von der Konkurrenz hierher, da die Aussicht sehr viel einladender wirkt. Doch über solche etwaigen Verschiebungen lässt sich nur spekulieren.
Rheinmetall gibt nach
Spekulieren müssen die Börsianer wohl oder übel auch noch bei Rheinmetall (DE0007030009), denn hier lassen neue Zahlen noch ein wenig auf sich warten. Die Vorgaben der US-Kollegen scheinen jedoch als eher negativ wahrgenommen zu werden. Darauf deuten Kursverluste hin, die sich am Dienstag auf 3,4 Prozent summierten und den Kurs auf 1.754 Euro zurücktrieben. Möglich ist dabei freilich auch, dass noch immer Gewinnmitnahmen anhalten, da Diskussionen um eine mögliche Überbewertung zuletzt lauter wurden.
Der Fokus von Rheinmetall liegt klar auf Europa, doch die Expansion in Übersee wird fleißig vorangetrieben. Daher ist es nicht undenkbar, dass schwache US-Rüstungskonzerne die Stimmung etwas drücken. Ernsthafte Sorgen müssen die Anteilseigner sich bisher allerdings nicht machen. Fundamental stimmt die Richtung weiterhin und Rheinmetall konnte erst kürzlich einige hochinteressante Aufträge an Land ziehen. Es dürften sehr wahrscheinlich nicht die letzten gewesen sein.
Zu viel gewollt?
Unter dem Strich hat eigentlich kein Rüstungsunternehmen wirklich enttäuscht und manch andere Aktie hätte auf vergleichbare Wachstumsimpulse mit einem veritablen Kurssprung reagiert. Es zeigt sich aber wieder einmal, dass die Erwartungen im Segment schlicht in einer eigenen Liga spielen. Übertroffene Analystenschätzungen sind hier nicht länger eine angenehme Überraschung. Sie werden zum Teil fest eingeplant. Umso größer ist die Enttäuschung, wenn es etwas langsamer als gedacht vorangeht. Eben das wird auch in Zukunft ein potenzieller Risikofaktor bleiben, auch für europäische Rüstungs-Aktien.
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23.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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