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Rheinmetall rutscht weiter ab, auch Renk und Hensoldt geraten unter Druck während Lockheed Martin nicht profitieren kann

Die Anleger sorgen sich um einen Strategiewechsel bei der Hochrüstung in Europa

NTG24 - Rheinmetall rutscht weiter ab, auch Renk und Hensoldt geraten unter Druck während Lockheed Martin nicht profitieren kann

 

Die Laune an der Börse fiel aufgrund des Zolldeals zwischen den USA und der EU am Montag weitgehend freundlich aus. Allerdings gab es auch manches Detail, welches die Anleger ins Grübeln brachte. Dazu gehört die Zusage der EU, kräftig in den USA einzukaufen, insbesondere Öl und Gas im Wert von Milliarden. Doch auch bei der Rüstung scheint etwas in Bewgung zu kommen.

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Das ließ zumindest US-Präsident Donald Trump sichtlich stolz mitteilen. Europäische Staaten würden künftig Rüstungsgüter aus den USA „in großen Mengen“ einkaufen, hieß es. Weitere Details wurden dazu nicht genannt. Doch reichte es aus, um Ängste an den Märkten zu schüren. Ängste darum, dass Deutschland, Frankreich und andere Investitionen in heimische Unternehmen zurückfahren könnten. Der Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) versetzte dies einen herben Dämpfer.

 

 

 

Das Papier fiel im frühen Handel um vier Prozent in die Tiefe und konnte sich davon kaum erholen. Zu Handelsschluss standen noch 1.677 Euro auf dem Ticker; der Tagesverlust belief sich auf 3,3 Prozent. Der Verlust der psychologisch nicht unwichtigen Linie bei 1.700 Euro ist schmerzhaft, aber noch kein Beinbruch. Ankommen wird es nun darauf, ob die Bullen wieder in die Spur finden können.

 

Kursverluste bei Renk

 

Genügend Gründe dafür gäbe es allemal. Denn die vagen Aussagen von Donald Trump haben für die Praxis keine besondere Bedeutung. Erfüllt wäre die Ankündigung wohl bereits, würde Europa wie bisher in den USA Rüstungsgüter einkaufen. Angewiesen ist man unter anderem auf den Kampfjet F-35, zu dem kein ebenbürtiges Äquivalent aus europäischer Produktion existiert. Nicht auszuschließen also, dass der US-Präsident einfach ein paar hübsche Worte fallen lassen wollte. Vielleicht auch, um von gewissen Akten abzulenken, deren Veröffentlichung er in den vergangenen Jahren noch lauthals einforderte.

Was auch immer der Anlass gewesen sein mag: die Märkte nehmen das Ganze offenbar sehr ernst. Das bekommt die Aktie von Renk (DE000RENK730) noch mehr zu spüren, deren Chancen von Analysten geringer als bei Rheinmetall eingestuft werden. Folgerichtig fielen die Korrekturen hier sogar noch heftiger aus. Mit den Kursen ging es gestern um 5,5 Prozent bis auf 66,88 Euro in die Tiefe. Damit nähert sich der Kurs schnellen Fußes der Unterstützung bei 64 Euro.

 

Keine Ausnahme für Hensoldt

 

Die angeschlagene Stimmung zog sich durch das gesamte Segment und ließ auch Hensoldt (DE000HAG0005) in die Tiefe rutschen. Auf 5,7 Prozent beliefen sich hier die Abschläge, was die Aktie auf 91,40 Euro zurückbeförderte. Neuigkeiten vom Unternehmen selbst gab es keine, sodass das allgemeine Sentiment im Vordergrund stand. Jenes sollte aber nicht überbewertet werden und die Kursentwicklungen vom Montag sind als Momentaufnahme zu betrachten.

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Möglich ist letztlich auch, dass die Marktakteure schlicht einen günstigen Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen erkannt haben. Solche Phasen gab es in den letzten Monaten und Jahren immer wieder im Rüstungssegment zu sehen. Bisher konnte der generelle Aufwärtstrend bei Hensoldt und anderen dadurch aber nicht nachhaltig gestoppt werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich daran auch dieses Mal nichts ändert.

 

Lockheed Martin ohne Rückenwind

 

Dass an der Börse niemand ernsthaft mit einer plötzlichen Auftragsflut bei US-Rüstungsunternehmen rechnet, darauf weist die Aktie von Lockheed Martin (US5398301094) hin, die nach Kursgewinnen im frühen Handel wieder in die Tiefe rutschte und letztlich ohne nennenswerte Veränderung mit 421,34 US-Dollar den Feierabend antrat. Anders als bei den europäischen Kollegen gibt es hier einen glasklaren Abwärtstrend zu sehen, der sich durch vage Versprechen allein eher nicht beenden lässt.

Die USA selbst sind bei Rüstungsausgaben zurückhaltender geworden und stecken Mittel lieber in die umstrittene Grenzbehörde ICE, welche künftig das Budget einer mittelgroßen Streitmacht zugesprochen bekommt. Die Börsianer befürchten, dass neue Großaufträge bei Lockheed Martin seltener werden könnten und selbst mit viel Fantasie wird dies durch Bestellungen aus Europa kaum kompensiert werden können.

 

Ist die Sorge berechtigt?

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeRüstungsaktien haben zuletzt eine sehr sportliche Bewertung erreicht, was für eine hohe Nervosität sorgt. Schließlich will niemand den bestmöglichen Zeitpunkt für einen Absprung verpassen. Geringe Anzeichen einer möglichen Trendwende rufen daher die Bären auf den Plan. Es zeichnet sich allerdings nicht ab, dass sich an den freundlichen Aussichten auf fundamentaler Seite ernsthaft etwas geändert hätte. Europa wird bisherige Rüstungspläne nicht einfach über Bord schmeißen. Schließlich hat man es mit der Aufrüstung eilig und mal eben den Lieferanten zu wechseln, würde den Zeitplan gehörig durcheinanderwerfen. Die geradezu panischen Reaktionen im Segment sind daher wahrscheinlich überzogen.

 

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29.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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