
Die Deutsche Lufthansa fährt enttäuschende Ergebnisse ein und blickt auch eher nüchtern in das zweite Halbjahr
An der Börse folgen weitere Kursverluste für die Lufthansa
Bereits vor etwa zwei Wochen stimmte die Lufthansa ihre Anleger mit einer Gewinnwarnung auf enttäuschende Ergebnisse ein. Seit gestern gibt es nun traurige Gewissheit in allen Details. Die Airline berichtete über anhaltende Probleme bei den Margen und sieht in dieser Hinsicht auch erstmal keine Entspannung aufkommen. Besonders unter Druck gerät die prestigeträchtige Hauptmarke.
Die Umsätze konnte die Lufthansa (DE0008232125) im vergangenen Quartal zwar um sieben Prozent bis auf zehn Milliarden Euro steigern. Allerdings gingen die Gewinne im gleichen Zeitraum von zuvor 881 Millionen Euro auf magere 469 Millionen Euro zurück. Der Konzern selbst führt dies in erster Linie auf gesunkene Ticketpreise zurück. Die Passagiere scheinen wieder vermehrt auf die Preise von Flugreisen zu schauen und finden oftmals günstigere Alternativen.
Für besonders viel Preisdruck sorgen laut Lufthansa chinesische Airlines, welche mit wachsenden Kapazitäten und geringen Preisen die Branche unter Druck setzen würden. Für den Flugplan ab November hat Lufthansa das Angebot in Richtung Asien aufgrund der niedrigen Profitabilität bereits ausgedünnt. Das allein wird aber wohl kaum dazu führen, dass der Konzern wieder bessere Ergebnisse einfahren kann. Dementsprechend sollen auch weitere Schritte für freundlichere Tage sorgen.
Die Lufthansa enttäuscht
Als größter Verlustbringer entpuppte sich ausgerechnet die Kerngesellschaft Lufthansa selbst, welche im ersten Halbjahr des laufenden Jahres ein Minus von 427 Millionen Euro einfuhr. Ein Jahr zuvor konnte noch ein bescheidener Gewinn in Höhe von 149 Millionen Euro verzeichnet werden. Besonders an dieser Stelle soll ein umfangreiches Sparprogramm für Besserung sorgen. Die Anleger konnte die Lufthansa damit bisher aber nicht recht überzeugen.
Andere Töchter wie Eurowings oder Swiss schlugen sich besser und für das Gesamtjahr erwartet die Lufthansa hier Gewinne auf oder über dem Vorjahresniveau. Zudem konnte Lufthansa Technik zum Teil neue Rekorde schreiben. Dennoch bleibt es bei der jüngst angepassten Prognose, welche ein bereinigtes Ebit in Höhe von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro für das laufende Jahr vorsieht. Vor der Gewinnwarnung wurden noch etwa 2,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Im vergangenen Quartal schrumpfte der operative Gewinn von 1,1 Milliarden Euro aus dem Vorjahr auf nur noch 686 Millionen Euro zusammen.
Die Lufthansa hatte die Anleger bereits auf die müden Ergebnisse eingestellt, sodass die Reaktion eher verhalten ausfiel. Enttäuschung gab es an der Börse dennoch zu sehen, und das an einem eigentlich ausgesprochen freundlichen Handelstag. Um 1,6 Prozent ließ die Lufthansa-Aktie am Mittwoch nach und fiel auf 5,80 Euro zurück.
Das Papier macht es sich damit unterhalb von 6 Euro und nur knapp über dem 52-Wochen-Tief bei 5,57 Euro bequem. Momentan scheint die größte Hoffnung der Anteilseigner zu sein, dass auf diesem Niveau wenigstens ein Boden gefunden werden kann. Optimisten mögen damit argumentieren, dass die größten Horrorszenarien mittlerweile eingepreist sein dürften. Verlass ist auf ein größeres Comeback aber dennoch nicht.
Die Preisfrage
Die Reiselust der Menschen scheint ungebremst zu sein, doch die Inflation hat in vielen Geldbeuteln ein großes Loch hinterlassen. Dementsprechend wird genau hingeschaut, welche Summen der Flug in den nächsten Urlaub verschlingt. Lukrative Geschäftsreisende haben derweil während der Pandemie die Möglichkeiten der digitalen Welt für sich entdeckt und setzen immer häufiger auf günstigere digitale Meetings. Es ist eine Gemengelage, aus der die Lufthansa schlicht als Verliererin herauszugehen droht.
Solange die Ticketpreise nicht steigen, steht die Lufthansa-Aktie unter keinem guten Stern. Das Unternehmen selbst rechnet sogar mit weiter sinkenden Ticketpreisen. Das ist eine erfreuliche Nachricht für alle Fluggäste. Es sorgt aber auch dafür, dass selbst mit Sparmaßnahmen wohl nur die nun geringen Erwartungen erfüllt werden können. Von einer Rückkehr in den Wachstumskanal lässt sich da momentan wohl nur träumen, was aus Anlegersicht klar als Warnsignal zu verstehen ist.
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01.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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