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Mercedes-Benz plant mit dem Verkauf sämtlicher selbstbetriebener Autohäuser in Deutschland

Der Autobauer will sich auf das Wesentliche konzentrieren

NTG24 - Mercedes-Benz plant mit dem Verkauf sämtlicher selbstbetriebener Autohäuser in Deutschland

 

Wie einem Bericht des „Handelsblatt“ zu entnehmen ist, will Mercedes sich wohl von allen seiner deutschen Autohäuser trennen und diese an externe Investoren verkaufen. Das Unternehmen bestätigt dieses Vorhaben bereits, welches für manchen Beobachter wahrscheinlich auch nicht völlig überraschend kommt. In Europa wurde der eigene Vertrieb bereits weitgehend eingestellt und durch die Konzentrierung auf den Direktvertrieb kann der Stuttgarter Autobauer Preiskämpfe bei den angebundenen Partnern effektiv verhindern.

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Werbebanner DegussaSchnell über die Bühne gehen wird das Ganze aber wohl eher nicht. Mercedes-Benz (DE0007100000) plant damit, zunächst eine Einigung mit dem Betriebsrat zu erzielen. Dort zeigt man sich von den Plänen aber wenig begeistert. Für Betriebsratschef Ergun Lümali ist das Vorhaben nach eigener Aussage „nicht akzeptabel“. Seiner Ansicht nach leisten die Autohäuser noch immer einen wichtigen Beitrag zu den Konzernergebnissen, weshalb der anvisierte Verkauf nicht nachvollzogen werden kann.

Schon im Vorfeld wird also Widerstand angekündigt und gefordert werden mindestens langfristige Garantien für die betroffenen Angestellten. Daran wird es vermutlich auch nicht scheiten. Mercedes-Benz spricht davon, dass bei den Verkäufen nicht mit Stellenabbauten kalkuliert wird. Ein möglicher Käufer wird also wahrscheinlich sowohl die Belegschaft als auch Beschäftigungsgarantien übernehmen müssen. Letztere gelten aktuell noch bis zum Jahr 2029. Aufgrund des eklatanten Fachkräftemangels dürft das aber wohl kaum ein großes Hindernis sein.

 

Mercedes-Benz beim Rosinenpicken

 

Für weitere Verzögerungen beim Verkaufsprozess könnte aber auch das Management von Mercedes-Benz sorgen, welches die Autohäuser nicht einfach an den nächstbesten Finanzinvestor verhökern möchte. Gefordert wird von einem möglichen Käufer eine überzeugende Expertise im Sektor. Zudem wird eine offene Haltung gegenüber Betriebsräten und Gewerkschaften vorausgesetzt sowie der Wille dazu, langfristig zu denken und für den Erfolg auch Geld zu investieren. Um all diese Wünsche abzuhaken, dürfte etwas Zeit benötigt werden. Geprüft werden soll der Verkauf der Autohäuser zudem stets und immer im Einzelfall.

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Unter den Hammer kommen sollen wohl 20 Niederlassungen mit insgesamt 80 Betrieben und rund 8.000 Beschäftigen. Experten rechnen damit, dass Mercedes-Benz je Niederlassung etwa 20 bis 40 Millionen Euro einnehmen können wird. Im besten Fall wird der Konzern sich also eine Finanzspritze in Höhe von 800 Millionen Euro genehmigen können. Doch das letzte Wort darüber ist noch nicht gesprochen. Der Verkaufsprozess wird wohl bei jedem Autohaus unterschiedlich ausfallen. Ausgeschlossen wurden bisher lediglich Schließungen im Rahmen der Pläne.

Die Chefetage von Mercedes-Benz hat aber freilich nicht nur das schnelle Geld im Auge, zumal der Verkaufsprozess sich über Jahre hinziehen könnte. Zum Ziel gemacht haben die Schwaben es sich auch, sich in Zukunft verstärkt auf das Kerngeschäft rund um die Herstellung von Autos zu konzentrieren. Mit dem Vertrieb aus dritter Hand hat man im Ausland bereits gute Erfahrungen gemacht. Dass nun auch in Deutschland der eigene Vertrieb weichen muss, scheint angesichts des zunehmenden Fokus auf Direktvertrieb und Digitalisierung schon fast wie ein logischer Schritt.

 

Müssen Anleger sich Sorgen machen?

 

Für die Aktionäre ist das Thema eher beiläufig von Interesse. Einen allzu großen Einfluss auf die Bilanzen dürften die Autohäuser kaum noch haben und dem Management darf unterstellt werden, eben das bereits ausführlich durchgerechnet zu haben. Gleichwohl werden die Einnahmen sich wohl über einen langen Zeitraum verteilen und ihrerseits nur geringe Spuren bei den Zahlen hinterlassen.

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Werbebanner Speed Monkeys - Tesla Tuning EssenOptimistisch könnte den einen oder anderen stimmen, dass Mercedes sich für die Zukunft einen sehr klaren Fokus setzt und sich voll und ganz auf das Entwickeln und Bauen von Autos konzentrieren möchte. Das ist wohl auch notwendig, um mit der immer härteren Konkurrenz weiterhin mithalten zu können. Für den Moment sind die noch eher vagen Pläne zum Verkauf der Autohäuser aus Anlegersicht nicht überzubewerten und die Thematik lässt sich recht entspannt verfolgen.

22.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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