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Mercedes-Benz verdient Milliarden und beantragt dennoch Kurzarbeit, was zu heftiger Kritik führt

Was ist davon zu halten?

NTG24 - Mercedes-Benz verdient Milliarden und beantragt dennoch Kurzarbeit, was zu heftiger Kritik führt

 

Erst vor wenigen Tagen informierte Mercedes-Benz sichtlich erfreut über seine hochprofitablen Geschäfte und das offensichtliche Funktionieren der Luxus-Strategie. Vor Steuern und Zinsen verdiente der Stuttgarter Autobauer zuletzt satte 20,5 Milliarden Euro. Parallel dazu meldete der Konzern aber auch Kurzarbeit für ein Werk in Bremen mit 12.500 Mitarbeitern an, wie die „FAZ“ berichtet. Das passt längst nicht in den Augen jedes Beobachters zusammen.

Heftige Kritik an dem Vorgehen von Mercedes-Benz (DE0007100000) gibt es vor allem aus Richtung der Politik. Dabei sind es nicht nur die üblichen Verdächtigen der Linkspartei, die sich über das Vorgehen des Konzern echauffieren. Auch in der CDU regt sich Widerstand und Dennis Radtke in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Sozialflügels der Parte spricht davon, dass es unanständig sei, „öffentliche Gelder für die Gewinnmaximierung zu verwenden“.

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Werbebanner ClaudemusMercedes-Benz sieht die Angelegenheit freilich etwas anders. Angemeldet wurde Kurzarbeit nicht aufgrund schlechter Zahlen und eines ungewissen Ausblicks des Konzerns. Stattdessen wurden schlicht Lieferschwierigkeiten als Grund genannt. Die betroffenen Mitarbeiter in Bremen haben defacto nichts zu tun, da ihnen dafür die notwendigen Bauteile fehlen. Außerdem verweist Mercedes darauf, dass die Zuwendungen des Kurzarbeitergeldes aus der Arbeitslosenversicherung fließen.

An jener habe Mercedes-Benz sich seit Jahrzehnten beteiligt und auch die eigenen Angestellten haben immer brav Beiträge eingezahlt. Bis zur Pandemie wurde dies nie in Anspruch genommen, während man Jahr für Jahr einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag eingezahlt habe. Jetzt sieht man sich daher in der Position, das Ganze in Anspruch nehmen zu dürfen. OB die Arbeitslosenversicherung in dieser Weise zu verstehen ist, darüber mag jeder selbst sein Urteil fällen.

 

Es wird munter diskutiert

 

Der aktuelle Fall rund um Mercedes-Benz löst eine ganze Reihe von neuen Diskussionen rund um das Kurzarbeitergeld aus. Etwa darum, ob diese Regelung überhaupt den gewünschten Effekt bringt oder nicht, worüber die Meinungen durchaus auseinandergehen. Einige Beobachter verweisen in diesem Zusammenhang auf den akuten Fachkräftemangel und wie dieser durch das Kurzarbeitergeld verschärft werden könnte.

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Argumentiert wird damit, dass hiesige Unternehmen das Ganze nutzen könnten, um Angestellte an sich zu binden, und zwar dauerhaft. Das könnte dazu führen, dass diese dringend benötigen Facharbeiter fröhlich Däumchen drehen, während ihre Dienste anderswo händeringend gesucht würden. Allerdings fehlen zu diesen und anderen Thesen entsprechende Daten und Studien. Letztlich lässt sich also nur darüber spekulieren, was genau mit der Kurzarbeiterregelung erreicht wird und was eher nicht.

 

Die Anleger beschweren sich nicht

 

Aus Sicht der Aktionäre dürfte Mercedes-Benz derweil nichts falsch machen. Selbst wenn man sich darauf einigen würde, dass die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld bei hohen Gewinnen moralisch unanständig sei, so steht das börsennotierte Unternehmen letztlich auch in der Pflicht, den eigenen Anteilseignern möglichst hohe Gewinne zu bescheren. Letztere hätten durchaus Grund zur Beschwere, würde Mercedes die eigenen Angestellten über längere Zeiträume bezahlen, ohne dass diese auch tatsächlich etwas zu tun hätten. Noch dazu gibt es eben unterschiedliche Ansichten darüber, ob die Verantwortlichen im aktuellen Fall wirklich unredlich gehandelt haben oder nicht.

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Werbebanner EMH PM TradeDarüber geurteilt werden soll auch an dieser Stelle nicht und bei solchen Themen kann sich nur jeder seine eigene Meinung bilden, oder darauf auch einfach verzichten. Letzteres scheinen die Aktionäre zu bevorzugen und so leidet die Mercedes-Benz-Aktie kaum bis gar nicht unter den Diskussionen. Das Papier bewegte sich am Montag auf hohem Niveau weiter leicht in die Höhe und landete nach einem Plus von 0,31 Prozent bei 74,87 Euro. Die jüngsten Höchststände bleiben in greifbare Nähe und die meisten Börsianer blicken sehr optimistisch in die Zukunft.

 

21.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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