
WhatsApp wird nun von Meta doch mit Werbung bespielt, wenn auch zunächst nur in begrenztem Umfang und in einem ganz bestimmten Bereich
Geht Meta über den Status den ersten Schritt?
Mehr als zehn Jahre ist es nun schon her, dass Meta den Kurznachrichtendienst WhatsApp übernahm und dafür satte 21 Milliarden US-Dollar in die Hand nahm. Die damals noch erhobene Jahresgebühr wurde sodann abgeschafft, dennoch wurde versprochen, in dem Kurznachrichtendienst keine Werbung zu schalten. Dieses Versprechen scheint sich nun endgültig überlebt zu haben.
Zwar spricht Meta (US30303M1027) momentan bei jeder sich bietenden Gelegenheit über KI und auch an der Börse erhält die Facebook-Mutter damit viel Aufmerksamkeit. Wer nüchtern auf die Zahlen blickt, stellt aber fest, dass Umsätze und Gewinne noch immer in überwältigendem Ausmaß aus schnöden Werbeanzeigen stammt. Da scheint es nur folgerichtig, dass im Sinne des weiteren Wachstums alle Kanäle ins Visier genommen werden.
Am Montag kündigte Meta nun an, künftig auch in WhatsApp Werbung anzuzeigen. Das ist ein klarer Bruch mit der Philosophie der WhatsApp-Gründer Brian Acton und Jan Koum. Jene bezeichneten Werbung einst als „Unterbrechung der Gedankengänge“ von Nutzern sowie als „Beleidigung der Intelligenz“. Nichts lag ihnen ferner, als den Nachrichtendienst mit Werbung auszustatten. Allerdings sind sie auch schon seit Jahren nicht mehr Teil des Teams.
Meta geht behutsam vor
Wohlwissend darüber, dass Werbung in WhatsApp bei den Nutzern eher weniger populär sein dürfte, geht Meta die ersten Schritte bei dem Thema sehr vorsichtig. Schließlich soll eine Abwanderung von Nutzern tunlichst vermieden werden. Ausgespielt werden sollen Anzeigen nur außerhalb von Chats, für den Moment insbesondere bei Statusmeldungen. Außerdem ist die Einblendung in den sogenannten Kanälen möglich, mit denen sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen Abonnenten auf dem Laufenden halten können.
Bei den Kanälen gibt es außerdem nun auch die Möglichkeit, zahlungspflichtige Abos zu verkaufen. Damit und mit Werbeeinblendungen beginnt Meta damit, eine potenziell große Umsatzquelle anzuzapfen. Die mehr als zwei Milliarden Nutzer von WhatsApp waren bisher ein weitgehend unangetasteter Schatz. Daraus nun Umsätze zu generieren, und sei es nur im kleinen Ausmaß, könnte die Bilanzen fraglos nochmal etwas pushen.
Um jegliche Kontroversen so weit wie möglich zu umschiffen, teilte Meta mit, beim Thema Datenschutz strenge Vorgaben einzuhalten. Nutzerdaten sollen demnach nur sehr begrenzt für Werbung zum Einsatz kommen. Verarbeitet werden sollen allenfalls Informationen wie das Heimatland eines Nutzers, die Sprache und abonnierte Kanäle. Inhalte aus persönlichen Nachrichten sollen aber nicht verarbeitet werden. Im eigenen Kanal, welchen der Autor dieser Zeilen ohne eigenes Zutun abonnierte, verspricht die Betreiberin zudem, aufgrund der verwendeten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ohnehin keine Nachrichten von Nutzern lesen zu können.
Das ist interessant
Aus Nutzersicht bietet die Werbung bei WhatsApp keinen Mehrwert. Für die Werbeindustrie dürfte das Ganze aber einen wahren Schatz darstellen. Kaum sonst irgendwo ist es möglich, derart direkt an die Nutzer heranzutreten. Daher ist auch gut vorstellbar, dass viele Unternehmen sich für die Plattform interessieren und diese fleißig mit Werbung bespielen werden. Vielleicht lassen sich damit sogar einige Marktanteile von Google stibitzen. Darauf scheinen die Anleger zu setzen, welche die Meta-Aktie am Montag um 2,9 Prozent auf 702,12 Euro steigerten.
Welche Werbung es bei WhatsApp genau zu sehen geben wird, ist noch offen. Es gibt aber nichts, was nicht vorstellbar wäre, da so ziemlich alles und jeder auf der Plattform vertreten ist. Sogar die Bundesregierung hat schon zu Ampel-Zeiten einen eigenen Kanal eingerichtet. Ob sie dort in Zukunft für Wärmepumpen, Elektroautos oder vermeintlich preiswerte Marken werben wird, bleibt abzuwarten. Auf der Gewinnerseite werden am Ende aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vor allem Meta, der Aktienkurs und damit letzlich auch die Aktionäre stehen.
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17.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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