Aus einem möglichen Großauftrag bei Nel ASA wird leider nichts und die Aktionäre reagieren darauf sichtlich enttäuscht
Die nächste Schlappe für Nel ASA
Die Anteilseigner von Nel ASA haben seit Monaten, wenn nicht Jahren im Prinzip nur einen großen Wunsch: dass der Elektrolyseur-Spezialist endlich neue Aufträge im großen Stil vorweisen kann. Nun musste allerdings verkündet werden, dass eine Reservierung aus dem Frühjahr im Gigawatt-Bereich aufgekündigt wurde. Das fühlt sich eher wie das genaue Gegenteil an.
Auswirkungen auf den Auftragsbestand hat das Ganze laut Nel ASA (NO0010081235) nicht. Die Reservierung von Hy Stor Energy für alkalische Elektrolyseure mit einer Kapazität von mehr als einem Gigawatt wurde noch nicht als Auftragseingang verbucht. Zudem wird es wohl auch eine Kapazitätsreservierungsgebühr geben, deren Höhe allerdings nicht spezifiziert wurde. Nel geht letztlich mit einem kleinen Gewinn aus der Angelegenheit heraus. An die Anleger wird aber dennoch das vollkommen falsche Signal ausgesendet. Einmal mehr macht sich die Befürchtung breit, dass Investitionen in Wasserstoff eher auf die lange Bank geschoben werden.
Da Nel auch an anderer Stelle zuletzt keine nennenswerten Auftragseingänge vermelden konnte, fällt der Blick auf die in zwei Wochen anstehenden Quartalszahlen eher düster aus. Es müsste wohl schon ein kleines Wunder geschehen, damit die Norweger bei jener Gelegenheit nicht wieder tiefrote Zahlen vorweisen und sich damit umso mehr die Frage nach der langfristigen Perspektive stellt. Schon bei den Ergebnissen für das zweite Quartal gab es an der Börse vornehmlich lange Gesichter zu sehen. Die nächste Schlappe könnte den Aktienkurs in bisher ungeahnte Tiefen befördern.
Die Nel ASA-Aktie steht unter Druck
Die Aktionäre konnten ihre Enttäuschung über den geplatzten Deal im Handel am Dienstag nicht verbergen. Mit dem Aktienkurs von Nel ASA ging es um ungefähr fünf Prozent in die Tiefe und per Handelsschluss standen müde 0,40 Euro auf der Anzeigetafel. Wichtige Supportzonen hatte die Aktie bereits zuvor unterschritten. Nun scheint es allenfalls noch aus psychologischer Sicht etwas Unterstützung zu geben, bevor ein Test des 52-Wochen-Tiefs bei 0,37 Euro anstehen könnte.
Es hilft auch nicht eben weiter, dass die Stimmung in der Branche noch immer sehr überschaubar ausfällt. Zwar schwärmt die Politik gerne und ausführlich von den Chancen, welche Wasserstoff für die Zukunft noch bietet. In Hamburg wurde mit Bundeskanzler Olaf Scholz als Ehrengast der Start der Serienproduktion von Komponenten für PEM-Elektrolyseure gefeiert und es scheint grundsätzlich voranzugehen. Doch solche und ähnliche Meldungen lassen Aussichten auf steigende Umsätze in absehbarer Zukunft vermissen.
Immerhin bleibt Goldman Sachs bei Nel optimistisch und hält an der Kaufempfehlung fest. Nach unten korrigiert hat die US-Bank allerdings ihre Prognosen für die Margen, was sich auch beim Kursziel bemerkbar macht. Jenes wurde von 6,70 auf nun 6,30 norwegische Kronen gesenkt. Letzteres entspricht umgerechnet rund 0,54 Euro. Selbst die Optimisten rechnen also mit kaum mehr als einer eher zarten Erholung.
Ohne neue Signale kommt Nel ASA nicht voran
Die kürzlichen Meldungen unterstreichen noch einmal die grundsätzliche Problematik bei der Nel ASA-Aktie. Niemand bestreitet, dass Wasserstoff noch eine rosige Zukunft bevorstehen könnte. Für eine erfolgreiche Energiewende ist der alternative und in seiner grünen Variante nahezu klimaneutrale Kraftstoff unverzichtbar. Doch braucht es Aufträge für einen Aufbau der notwendigen Produktionskapazitäten schon heute, und nicht erst irgendwann in ferner Zukunft. Nel braucht Auftragseingänge zudem, um die eigenen Investitionen auf lange Sicht schultern zu können.
Um den Aktienkurs endlich wieder aus den Untiefen des Kurskellers herauszubefördern, sind frische Auftragseingänge unabdingbar, und das bevorzugt in einer sehr viel höheren Frequenz als bisher. Solange davon am Horizont nichts zu sehen ist, geraten Anleger kaum in Handlungszwang. Der Verbleib auf der Seitenlinie bietet sich an, wo sich recht entspannt auf eine mögliche Trendwende warten lässt.
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02.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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