Nel ASA bleibt stabil, TUI wieder angriffslustig, BYD erntet Lob und Varta schockt die Anleger erneut

Trotz manch positiver Entwicklung bleiben die Börsianer nervös

 

Die Zinsschritte in dieser Woche sind über die Bühne und Überraschungen gab es weder in den USA noch in Europa zu sehen. Leise hoffen viele Anleger darauf, dass nun endlich ein Ende der Zinserhöhungen gekommen sein könnte, auch wenn die Notenbanken das bisher noch nicht mit letzter Gewissheit bestätigen wollen. Dennoch macht sich hier und dort gute Stimmung breit. Große Durchbrüche lassen aber auf sich warten.

Ein gemischtes Bild ergibt sich unter anderem für die Aktie von Nel ASA (NO0010081235). Jene konnte zuletzt erfolgreich die Marke bei 1,20 Euro verteidigen, was für sich genommen ein sehr positives Signal ist. Die Bullen bekommen das Papier von hier aus aber kaum weiter in Richtung Norden bewegt. Nachdem es am Mittwoch bis auf 1,24 Euro ging, folgte tags darauf schon eine kleine Korrektur und am Donnerstag verließ der Titel den Handel mit nur noch 1,22 Euro.

Nachhaltig aufhellen würde der Chart sich frühestens bei 1,30 Euro und der Übergang in einen waschechten Aufwärtstrend würde noch sehr viel größere Kraftanstrengungen verlangen. So bleibt es bei einer Stabilisierung, der jedoch mit den Erfahrungen der letzten Monate im Hinterkopf nicht unbedingt zu trauen ist. Die jüngsten Quartalszahlen haben Nel ASA zwar zu neuem Rückenwind verholfen. Ohne weitere positive Meldungen scheint das Aufwärtspotenzial aber schon wieder sehr begrenzt auszufallen.

 

TUI: Es ist zum Mäusemelken

 

Die Anleger von TUI (DE000TUAG505) erlebten ebenfalls einen wechselhaften Handelstag. Zwar ist es ihnen recht gut gelungen, den Gegenwind nach Waldbränden in Griechenland zu verkraften. Auch hier scheint aber die Charttechnik den Ton anzugeben und ein kleiner Ausflug über die wichtige 7-Euro-Marke wurde schnell wieder kassiert. Im späten Handel beförderten Gewinnmitnahmen den Kurs wieder auf eher müde 6,98 Euro zurück.

Daraus ergibt sich zwar noch immer ein Plus von 1,57 Prozent, was recht ordentlich ist. Doch das erneute Verpassen der 7-Euro-Linie ist schon ein kleiner Dämpfer. Mit jener Marke haben die Käufer schon seit einer ganzen Weile zu kämpfen, obschon jene sich ohnehin in eher niedrigen Kursgefilden befindet. Die Bullen haben bei der TUI-Aktie in den letzten Wochen durchaus klene Erfolge erzielt. Es will aber einfach nicht gelingen, die Stimmung nachhaltig aufzubessern und es blitzen immer wieder Zweifel durch.

 

BYD ist nicht zu unterschätzen

 

Zweifel verbleiben auch bei der Aktie von BYD (CNE100000296), welche gestern um knappe zwei Prozent nachgab und an den hiesigen Handelsplätzen bei 30,62 Euro landete. Der Kurs landete bei 30,62 Euro. Oberhalb der 30-Euro-Linie geht es damit weiter seitwärts, was wohl nicht zuletzt auf die politischen Spannungen zwischen China und dem Westen zurückzuführen ist. BYD arbeitet derzeit unentwegt daran, in Europa Fuß zu fassen. An und für sich hat der Konzern dabei beste Chancen, da er überzeugende Elektroautos zu vergleichsweise günstigen Preisen anbietet.

Das wird auch von immer mehr Vertretern der Medien bestätigt. Einige Fachmagazine hatten bereits Gelegenheit, sich die Vehikel von BYD genauer anzusehen. Das Fazit fällt dabei stets recht ähnlich aus. Zuweilen kommen die Autos von BYD zwar etwas schmucklos und wenig aufregend daher. Sie bringen den Fahrer aber allem Anschein nach sehr komfortable von A nach B und sind zu günstigeren Preisen nicht selten deutlich besser ausgestattet als ihre Pendants der hiesigen Konkurrenz. Sinngemäß berichtete dies zuletzt „n-tv“ über den Dolphin, der hier für etwas mehr als 30.000 Euro an den Start geht.

 

Varta tut es schon wieder

 

Bereits am Mittwoch sorgte Varta (DE000A0TGJ55) inmitten der laufenden Kurserholung für den nächsten satten Dämpfer und die Kurse sackten zeitweise wieder um über acht Prozent in die Tiefe. Auslöser dafür war eine erneute Gewinnwarnung aus Ellwangen. Die vorherige ist nicht einmal drei Monate alt. Das operative Ergebnis soll im laufenden Jahr nun nur noch bei 40 bis 60 Millionen Euro liegen, begründet durch eine anhaltend schwache Nachfrage bei gleichzeitig hohen Lagerbeständen.

Die bekannten Probleme sorgen also weiterhin für Gegenwind und am Tag nach der Korrektur konnte die Varta-Aktie sich nur geringfügig verbessern. Gestern ging es um 2,33 Prozent auf 21,93 Euro in die Höhe. Die seit Juni angelaufene Erholung der Aktie könnte damit sogar noch aktiv bleiben, zumal die meisten Beobachter schon offen an der Prognose des Batterieherstellers zweifelten. Dennoch wird die Aktie es nun nicht unbedingt einfacher haben und am Horizont zeichnet sich auch keine grundsätzliche Besserung der Lage ab.

 

Richtungsentscheidungen

 

An den Märkten ist derzeit viel von Richtungsentscheidungen die Rede, welche bei vielen Titeln und auch der Börse insgesamt bevorstehen könnten. Viele Anleger sind hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung und der Furcht vor der großen Korrektur. Selbst gestandene Ökonomen vermögen derzeit nicht vorherzusagen, was davon als erstes eintreten mag. Den Börsianern bleibt da gar nichts anderes übrig, als aktuelle Entwicklungen im Auge zu behalten und möglichst schnell zu reagieren. Die hohe Volatilität dürfte uns damit noch ein Weilchen länger begleiten.

28.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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