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Ohne große Vorankündigung tauscht Nestlé seinen Chef aus, was an den Märkten zu bunten Spekulationen führt

Bereits zu Monatsende wird Mark Schneider als CEO von Nestlé zurücktreten

NTG24 - Ohne große Vorankündigung tauscht Nestlé seinen Chef aus, was an den Märkten zu bunten Spekulationen führt

 

Acht Jahre lang führte Mark Schneider den Lebensmittelgiganten Nestlé. Nun kündigte er recht überraschend seinen Rücktritt an, und das schon in den kommenden Tagen. Bereits zu Monatsende macht er den Chefsessel frei. Ein Nachfolger wurde bereits gefunden, welcher dieses Mal wieder aus den eigenen Reihen des Konzerns stammt. Laurent Freixe, der aktuell noch für das Lateinamerika-Geschäft verantwortlich ist, soll die Zügel übernehmen.

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Konkrete Gründe für den Wechsel wurden von Nestlé (CH0038863350) nicht genannt. In den dazugehörigen Medienberichten wird der scheidende CEO in den höchsten Tönen gelobt. Zugeschrieben wird ihm unter anderem, Nestlé zu einem immer nachhaltigeren Unternehmen umgebaut zu haben. In seiner Zeit als CEO vollzog Schneider einige radikale Änderungen, indem etwa zahlreiche Marken aus dem Portfolio gestrichen wurde und die Zeit für die Einführung neuer Produkte enorm beschleunigt wurde.

Letztlich wurde die Entscheidung für einen „Neuanfang“ laut Konzernaussagen einvernehmlich getroffen, um die Interessen des Unternehmens und der Aktionäre zu wahren. Die genaue Interpretation solcher Worte obliegt wohl jedem selbst. An den Märkten wird aber freilich schon munter darüber spekuliert, dass Nestlé mit den jüngsten Entwicklungen nicht vollends zufrieden sein dürfte.

 

 

 

Nestlé im Krisenmodus?

 

Die vielen Krisen der letzten Jahre sind an Nestlé nicht spurlos vorbeigegangen. Bedingt durch den Ukraine-Krieg haben sich die Preise für Lebensmittel zum Teil enorm erhöht. Dazu gesellt sich die allgemeine Inflation, was zu kaum vermeidbaren Preiserhöhungen führte. Da das Einkommen vieler Verbraucher nicht im gleichen Maße mitwuchs, sahen und sehen sich viele nach Alternativen um. Handelsmarken konnten ihre Absätze deutlich steigern, was sich bis heute beobachten lässt. Die Erholung von Markenprodukten verlief bislang eher schleppend.

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Werbebanner EMH PM TradeMark Schneider gestand kürzlich bei der Vorlage der Halbjahresbilanz selbst ein, dass es gerade im unteren Einkommenssegment viel Druck gebe. Darauf wolle man mit Preisnachlässen reagieren, was bislang aber nur wenig Wirkung zu zeigen scheint. Obschon die Preiserhöhungen im ersten Halbjahr deutlich nachließen und bei nur noch etwa zwei Prozent lagen, gingen die Verkaufszahlen nur um 0,1 Prozent in die Höhe. Das scheint nicht genug zu sein, um die Anleger bei Laune zu halten.

Richten soll es nun Laurent Freixe, der nach der Schuldenkrise bereits den europäischen Markt erfolgreich leitete und später in den USA für Erfolge bei Nestlé sorgte. Damit gilt der neue Chef als krisenerprobt, was umso mehr dafür spricht, dass eine vollkommen neue Richtung angestrebt wird. Ob dies auch von Erfolg gekrönt sein wird, lässt sich aber natürlich nur abwarten.

 

Die Anleger von Nestlé reagieren verhalten

 

Euphorieschübe machten sich an der Börse nach Verkündigung der neuen Personalie noch nicht bemerkbar. Die Nestlé-Aktie verzeichnete am Donnerstag leichte Verluste und notierte auf dem Heimatmarkt noch immer knapp unterhalb der wichtigen Marke bei 90 CHF. An der Wall Street blieb es bei einem Schlusskurs von 99,53 US-Dollar, womit die psychologisch wichtige Linie bei 100 Dollar ebenfalls verpasst wurde. Immerhin musste aber kein weiterer Einbruch verzeichnet werden.

Die Anteilseigner scheinen letztlich eine abwartende Haltung einzunehmen und sich auf den neuen CEO bei Nestlé einzulassen. Jener wird aber möglichst schnell konkrete Maßnahmen in Aussicht stellen müssen, um Absatzzahlen wieder in die Höhe bugsieren zu können. Vielleicht klappt es dann auch mit einer Erholung an den Aktienmärkten und im besten Fall könnten bessere konjunkturelle Voraussetzungen noch für zusätzlichen Rückenwind sorgen. Wir bewegen uns hier aber voll und ganz im Bereich der Spekulation, sodass sich daraus noch keine uneingeschränkte Empfehlung ableiten lässt. Zumindest die Chance für eine Zeitenwende bei Nestlé scheint aber vorhanden zu sein.

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23.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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