Netflix freut sich über neue Rekorde beim Nutzerwachstum, worauf in Zukunft weiter aufgebaut werden soll
Der Fokus liegt auf den Gewinnen
Netflix verwöhnte die eigenen Anleger kürzlich mit sehr erfreulichen Ergebnissen. Einmal mehr konnte der Streaming-Gigant neue Rekorde beim Nutzerwachstum vorweisen und damit den größten Konkurrenten in Form von Disney auf Abstand halten. Das hob die Stimmung an den Märkten deutlich und beim Aktienkurs scheint es gar kein Halten mehr zu geben.
Konkret sprach Netflix (US64110L1061) davon, im vergangenen Quartal 13,1 Millionen neue Nutzer begrüßt zu haben, womit die Gesamtzahl sich bis auf 260,3 Millionen verbessern konnte. Die Erwartungen der Analysten wurden damit deutlich übertroffen und zudem hält der Konzern Disney auf Abstand, wo zuletzt 220 Millionen Nutzer vermeldet wurden. Offenbar konnte Netflix mit seinen Inhalten punkten. Als Erfolgsmodell erweist sich aber auch der teils drastische Umbau des Geschäftsmodells in den vergangenen Jahren, womit vielleicht nicht unbedingt zu rechnen war.
Bekanntlich gibt es bei Netflix seit einer Weile günstigere Abos mit Werbeunterbrechungen. Als dieser Schritt angekündigt wurde, erntete der Konzern im Netz noch einen veritablen Shitstorm. In den sozialen Medien fanden sich haufenweise Bekundungen, den Streaming-Dienst in Zukunft zu boykottieren. Doch entweder waren dabei nicht alle Nutzer besonders konsequent, oder aber das Wachstum konnte einen wie auch immer gearteten Schwund von ehemaligen Nutzern mehr als ausgleichen. So oder so belegen die Ergebnisse des vergangenen Quartals, dass Netflix sich weiterhin klar auf Wachstumskurs befindet.
Netflix: Doppelt oder nichts!
Darauf will Netflix nun weiter aufbauen und kündigte an, das Abomodell mit Werbung verstärkt in den Fokus zu nehmen. Jenes erfreut sich offenbar großer Beliebtheit. Rund 40 Prozent der Neukunden entscheiden sich für die günstigste Option. Bei jener verdient Netflix nach Ansicht von Experten auch mehr Geld als mit einem Standard-Abo, weshalb jenes in absehbarer Zeit verschwinden soll. In Großbritannien und Kanada soll dies bereits im zweiten Quartal geschehen. Termine für weitere Märkte wurden noch nicht mitgeteilt.
Zudem schloss Netflix auch allgemeine Preiserhöhungen nicht aus und sprach davon, dass die Nutzer aufgrund der massiven Investitionen in die Inhalte darum gebeten werden sollen, einen kleinen Aufpreis zu zahlen. Wer werbefrei bleiben möchte, wird in Zukunft mindestens 12,99 Euro je Monat zahlen müssen. Das bisherige Standard-Abo zu rund 8 Euro monatlich ist schon jetzt nicht mehr von Neukunden buchbar.
Netflix ist mit seinem Strategiewechsel ins Risiko gegangen, was sich aber auszuzahlen scheint. Jetzt wird der Druck noch weiter erhöht und einzelne Nutzer sollen entweder durch Werbeeinnahmen oder teurere Abos noch mehr Geld in die Kassen spülen. Da die Kundschaft auch bisher schon einige drastische Schritte, darunter auch das härtere Vorgehen gegen Accountsharing mitgetragen hat, lässt sich weiterer Erfolg durchaus vermuten. Wichtig wird aber sein, dass Netflix weiterhin überzeugende und exklusive Inhalte im Angebot haben wird.
Netflix: Das kann sich sehen lassen
Anders als viele Konkurrenten macht Netflix schon jetzt recht ansehnliche Gewinne. Für 2023 wies der Konzern bei einem Umsatz von 8,8 Milliarden US-Dollar einen Gewinn in Höhe von 5,4 Milliarden Dollar aus. Das ist ein mehr als stabiles Fundament, das sich in den nächsten Jahren und Monaten durchaus noch ausbauen lässt. Mit den nun vorgelegten Zahlen beweist Netflix auch, dass es der immer zahlreicheren und aggressiveren Konkurrenz bisher erfolgreich standhalten kann.
Das wird auch an der Börse gewürdigt, wo die Netflix-Aktie am Mittwoch um satte 10,7 Prozent bis auf 544,87 Dollar zulegen konnte. Der Titel ist schon seit einer Weile schwer beliebt bei den Analysten und seit nun schon knapp zwei Jahren lässt sich ein sehr ansehnlicher Aufwärtstrend beobachten. Dass ohnehin hohe Erwartungen nun noch einmal deutlich übertroffen werden konnten, ist ein starkes Signal. Zwar garantiert das allein freilich noch keine weiteren Erfolge in der Zukunft. Es lässt sich aber kaum abstreiten, dass Netflix nach dem Schock um zurückgehende Nutzerzahlen im Frühjahr 2022 sehr vieles richtig gemacht und die Kurve letztlich bekommen hat.
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25.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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