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Bei Netflix schlagen manche Analysten wieder freundlichere Töne an

Ist das die große Chance?

NTG24 - Bei Netflix schlagen manche Analysten wieder freundlichere Töne an

 

Der Streaminganbieter Netflix legte in diesem Jahr einen beispiellosen Absturz aufs Parkett. Nach schockierenden Zahlen mitsamt einem Nutzerrückgang im ersten Quartal löste der Konzern eine Massenpanik bei seinen Aktionären aus, noch dazu kamen die bekannten Probleme an den Märkten rund um steigende Zinsen und eine drohende Rezession.

All das zusammen ließ Netflix (US64110L1061) an der Börse um rund 67 Prozent in die Tiefe rauschen, zeitweise fielen die Verluste sogar noch höher aus. Es schien einige Zeit so, als habe die Plattform ihren Zenit endgültig überschritten und nicht wenige Beobachter zeichneten ein düsteres Bild für die Zukunft, in welcher Netflix von anderen Anbietern abgehängt zu werden droht. Nachdem etwas Gras über die deprimierenden Ergebnisse zu Jahresbeginn gewachsen ist, werden die Analysten aber nun wieder etwas mutiger.

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Werbebanner WikifolioFür viel Aufsehen sorgte am Mittwoch eine Analyse von Cowen, in welcher von positiven Effekten durch das geplante werbefinanzierte Angebot gesprochen wird. In Aussicht gestellt wird, dass dieses unter dem Strich die Abozahlen im kommenden Jahr wieder um 4 Millionen Nutzer erhöhen könnte. Exakt einen solchen Schub könnte Netflix gebrauchen, um den der Börse wieder die Wende auf die Beine zu stellen.

Die Anleger schienen auf derartige Einschätzungen nur gewartet zu haben und so fiel die Reaktion im gestrigen Handel regelrecht verzückt aus. Mit einem Plus von 3,8 Prozent zählte die Aktie von Netflix am Mittwoch zu den wenigen Gewinnern an den Märkten, die Kurse konnten sich immerhin bis auf 169,80 Euro erholen. Die schweren Verluste der letzten Monate konnten damit aber freilich nicht einmal im Ansatz ausgeglichen werden. Um das auf die Beine zu stellen, wird es mehr brauchen als nur freundliche Worte von Seiten der Analysten.

 

Es wird munter spekuliert

 

Wenngleich die Aussicht auf wieder steigende Nutzerzahlen durch Cowen gut begründet wird, so handelt es sich letztlich doch nur um bloße Spekulationen. Denn bisher ist weder bekannt, wann das werbegestützte Modell starten soll, noch wie genau es im Detail ausgestaltet werden soll. Da besteht viel Raum für Fehleinschätzungen mit Blick darauf, wie viele Nutzer sich tatsächlich gewinnen lassen. Natürlich wird ein stark vergünstigtes oder vielleicht sogar kostenloses Angebot im ersten Moment erst einmal viele Nutzer anlocken. Wie viele davon dann aber auch zu den klassischen Abos übergehen, steht in den Sternen.

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Abhängen wird das nicht nur von den Konditionen an sich, sondern vor allem vom Content und hier hatte Netflix zuletzt so manche Probleme vorzuweisen. Im Zuge des jüngsten Nutzerrückgangs wurden einige Projekte auch kurzerhand eingestampft, was die Attraktivität des Streamingdienstes nicht unbedingt erhöht. Immerhin kündigte Netflix zwsichenzeitlich eine neue Staffel von „Squid Game“ an, einer sehr umstrittenen, aber vermutlich eben deshal enorm erfolgreichen Serie aus Südkorea. Es gibt also durchaus Gründe, um hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Für die Bullen bleibt aber fraglos noch mehr als genug zu tun.

 

Das wird eine Hängepartie

 

Kaum befreien können wird die Netflix-Aktie sich derweil in den nächsten Monaten von den großen Ängsten der Börsianer rund um steigende Zinsen und eine möglicherweise drohende Rezession. Letztere ist zwar noch längst nicht in Stein gemeißelt, doch die Anzeichen werden zahlreicher und immer deutlicher. Sollte die Kaufkraft in der Bevölkerung nachlassen, so wäre es nicht allzu weit hergeholt, dass manch einer bei seinen monatlichen Abos den Rotstift ansetzen wird.

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Werbebanner EMH PM TradeIm aktuellen Marktumfeld wird es damit umso schwerer, in irgendeiner Art und Weise ein Comeback-Story bei Netflix auf die Beine zu stellen. Vielleicht wird im nächsten Jahr tatsächlich alles besser, wie Cowen es in Aussicht stellt. Für einen waschechten Turnaround braucht es aber handfeste Entwicklungen und bleastbare Zahlen. Allein die vage Aussicht auf neuerliches Wachstum wird der Netflix-Aktie allenfalls kurzfristig wieder etwas auf die Sprünge helfen.

 

23.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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