Bei den Anteilseignern von Netflix kehrt die Hoffnung zurück

Der erste Schritt ist getan

 

Dass Netflix im zweiten Quartal nicht ganz so viele Nutzer verlor wie zuvor vermutet, reichte den Anlegern kürzlich aus, um der Aktie satte Zugewinne zu bescheren. Trotz spontaner Gewinnmitnahmen am Mittwoch konnten die auch verteidigt werden und die Bullen begeben sich in eine neue Ausgangslage.

Mit einem Plus von 7,28 Prozent konnte Netflix (US64110L1061) gestern im hiesigen Handel abschließen und den Kurs damit bis auf 207,05 Euro steigern. Das ist der höchste Schlusskurs, den es seit dem massiven Kurseinbruch im Frühjahr zu sehen gab. Damit einher gehen auch Hoffnungen, dass es sich um den Beginn einer Trendwende handeln könnte.

Möglich ist das zweifellos, aber noch lange nicht in Stein gemeißelt. Mittelfristig wird Netflix die Nutzerzahlen wieder steigern müssen, um die Aktionäre bei der Stange zu halten. Es laufen auch bereits einige Vorbereitungen, um genau dieses Ziel zu erreichen. So soll etwas Anfang kommenden Jahres ein werbefinanziertes und dadurch deutlich günstigerer Abomodell starten.

 

Um auch die Einnahmen wieder zu steigern, kämpft Netflix außerdem derzeit gegen das Accountsharing, bei dem mehrere Nutzer sich das gleiche Konto teilen und dadurch pro Person nur Kleckerbeträge gezahlt werden. Medienberichten zufolge wird nun in einigen Regionen eine Einschränkung getestet, bei der die Nutzung nur noch auf dem heimischen Fernseher möglich ist. Mobilgeräte und Laptops bleiben davon zunächst ausgenommen.

 

Eine Chance für die Bullen

 

Ob all das fruchten wird oder nicht, wird sich erst in einigen Monaten annähernd beurteilen lassen. Bis dahin sind die Anleger erst einmal mit ihren Hoffnungen und Ängsten allein gelassen. Zumindest die Charttechnik legt den Bullen derzeit keine Steine in den Weg. Denn nach dem Crash im Frühjahr gibt es derzeit keine nennenswerten Widerstände zu sehen. Das allein dürfte aber auch nicht ausreichen, um schon für eine längerfristige Kursrallye zu sorgen.

 

21.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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