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Netflix sieht sich schweren Vorwürfen von Darstellern ausgesetzt und erntet im Streit mit Verbraucherschützern einen Rückschlag

Steht das Ende des Höhenflugs bevor?

NTG24 - Netflix sieht sich schweren Vorwürfen von Darstellern ausgesetzt und erntet im Streit mit Verbraucherschützern einen Rückschlag

 

Die Netflix-Aktie hat eine recht imposante Comeback-Story auf die Beine gestellt. Vor ziemlich genau zwei Jahren segelte das Papier mehr oder minder ins Bodenlose, als zum ersten Mal überhaupt die Nutzerzahlen rückläufig waren. Darauf reagierte der Konzern mit einem rigorosen Sparkurs und der Einführung neuer Abo-Modelle. Seit einiger Zeit gibt es günstigere Abos mit Werbung.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDarüber hinaus wurde das Teilen von Accounts bei Netflix (US64110L1061) immer mehr eingeschränkt und ist heute nur noch möglich, indem zusätzliche Kosten gezahlt werden oder einige Tricks mit VPN-Verbindungen veranstaltet werden, über deren Konformität mit den AGB sich wohl streiten lässt. Letzten Endes waren die Ansätze aber von Erfolg gekrönt. Die Netflix-Aktie konnte sich seit Sommer letzten Jahres um über 150 Prozent verbessern und notierte zum Wochenende mit 437,65 Euro in direkter Nähe zu ihrem Jahreshoch.

Es scheint derzeit aber wieder Gegenwind aufzuziehen. Zum einen muss sich Netflix mit heftigen Vorwürfen von Darstellern der Reality-Sendung „Squid Game: The Challenge“ herumschlagen. Bei den Dreharbeiten zum Nachfolger der schwer erfolgreichen koreanischen Sendung hat man es nach Ansicht von zwei Beteiligten mit der Sicherheit wohl nicht ganz so genau genommen. Die Rede ist von Personenschäden und mithilfe einer auf eben solche spezialisierten Anwaltskanzlei soll nun vor Gericht Schadenersatz geltend gemacht werden.

 

Netflix hält sich bedeckt

 

Was genau bei den Dreharbeiten vorgefallen oder nicht vorgefallen sein mag, lässt sich momentan nicht mit Sicherheit sagen. Netflix selbst gestand bisher lediglich ein, dass drei Teilnehmende während der Dreharbeiten medizinisch versorgt werden mussten. Angesichts von Hunderten Beteiligten lässt das aber noch nicht zwingend darauf schließen, dass die Drehbedingungen grundsätzlich zu beanstanden wären. Die Kläger sprechen allerdings davon, dass sie bis zu neun Stunden in eiskalten Temperaturen ausharren mussten und es mindestens zehn Fälle gegeben habe, bei denen Darsteller zusammengebrochen seien.

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Nicht nur in dieser Hinsicht weht Netflix derzeit Gegenwind ins Gesicht. Einen Rückschlag musste der Streaming-Konzern auch bei einem Rechtsstreit mit deutschen Verbraucherschützern erleiden. In Berlin urteilte ein Gericht, dass Preisklauseln in den Geschäftsbedingungen unwirksam sind, welche bisher eine einseitige Preiserhöhung ermöglichten. In Zukunft wird Netflix also stets explizit die Einwilligung von Nutzern einholen müssen. In der Praxis wird dies sich wohl darin zeigen, dass Accounts schlicht auslaufen, welche einer Preiserhöhung nicht aktiv zustimmen. Von dem Urteil ist auch der Musikstreaming-Dienst Spotify betroffen.

Die Verbraucherschützer hoffen darauf, dass sich aus dem Urteil eine grundsätzliche Regelung für Streaming-Anbieter ergeben könnte. In Deutschland gibt es zwar bereits ein Sonderkündigungsrecht in solchen Fällen, was Verbraucherschützer aber als nicht ausreichend ansehen. Ob daraus nun eine konkrete Gefahr für Netflix als Konzern entsteht, darf aber bezweifelt werden. Denn zum einen ist davon erst einmal nur der deutsche Markt betroffen und zum anderen entgehen Netflix allenfalls Einnahmen von Karteileichen, die aus irgendwelchen Gründen ihr Netflix-Abo vergessen haben, es aber weiterhin zahlen.

 

Irgendwas ist immer

 

Wie hoch die Anzahl solcher Konten sein mag, darüber lässt sich nur spekulieren. Doch allzu kompliziert ist eine Kündigung bei Netflix wahrlich nicht und wer mit Preiserhöhungen nicht einverstanden ist, stand schon bisher vor keiner unüberwindbaren Aufgabe bei dem Vorhaben, sein Konto zu schließen. Die tatsächlichen Auswirkungen auf die Zahlen dürften sich da in engen Grenzen halten.

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Werbebanner Brauerei StauderNüchtern betrachtet gibt es also noch keinen Grund, um schon einen Kurssturz bei der Netflix-Aktie zu befürchten. Probleme wird es auch in Zukunft geben. Doch zumindest die aktuellen Schlagzeilen haben eine überschaubare Relevanz für die Bilanzen und damit auch für den Aktienkurs. Der Aufwärtstrend bleibt aktiv und für die Anleger ist wohl viel mehr von Interesse, ob die Netflix-Aktie im Zuge ihrer laufenden Rallye noch den harten Widerstandsbereich zwischen 450 und 460 Euro überwinden können wird.

27.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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