
Trotz Zollabkommen stehen BASF, Brenntag und SAP weiterhin vor großen Herausforderungen – BÖRSE TO GO
Zölle sind längst nicht alles
Vor dem Wochenende fürchteten die Märkte noch, dass die USA ab August Zölle von 30 Prozent auf Importe aus der EU aufschlagen könnten. Am Sonntag aber kam es zu einer Einigung, die einen nur halb so hohen Satz vorsieht, und das auch im Automobilbereich. Das dürfte manches Gemüt beruhigen, doch sind damit längst nicht alle Herausforderungen aus dem Weg geräumt.
Zu erwarten ist eine eher positive Reaktion wohl vor allem vom DAX, bei dem Aktien von Autobauern eine besonders große Rolle spielen. Wohl auch deshalb rutschte der deutsche Leitindex am Freitag in die Tiefe und entfernte sich etwas von seinen Höchstständen. Die nun geschlossene Regelung ist noch immer eine Belastung, doch freuen sich die Konzerne über etwas mehr Planungssicher, was die Bullen durchaus inspirieren könnte.
In den USA freut man sich derweil über die Zusage der EU, Milliarden in den Kauf von Waren aus Amerika zu stecken. Insbesondere der Energiesektor soll dabei eine wichtige Rolle spielen. Die EU ließ verkünden, dass die USA Russland als wichtigsten Energielieferanten Europas ablösen sollen, und das dauerhaft. Aus dem entsprechenden Segment sind positive Signale zu erwarten. Gut geschlagen hatte der Dow Jones sich aber ohnehin schon. Nachdem es am Freitag um 0,5 Prozent aufwärts ging, landete der Index bei ansehnlichen 44.902 Punkten und damit nur knapp unter seinen Bestwerten.
Noch keine echte Entspannung gibt es zwischen den USA und China. Medienberichten zufolge steht hier auch kein klares Abkommen an. Es soll wohl demnächst lediglich über eine Fristverlängerung verhandelt werden. Ohne eine solche drohen schon bald US-Zölle von bis zu 145 Prozent. Das erfreut die Anleger freilich nicht und ließ den Hang Seng am Freitag um 1,1 Prozent auf 25.388 Punkte fallen.
Für BASF wird es nicht einfacher
Eher überschaubar ist die Bedeutung des Zoll-Abkommens für BASF (DE000BASF111). Schließlich betreibt der Chemiegigant laut eigenen Angaben bereits über 100 Standorte in den USA und ist damit von Einfuhrzöllen tendenziell weniger betroffen. Druck entsteht allerdings durch den schwachen US-Dollar, bei dem sich momentan auch keine Besserung abzeichnet. Für BASF ergeben sich dadurch vor allem Aussichten auf schmalere Gewinne, was sich nicht eben als Booster für den Aktienkurs erweisen dürfte.
SAP bleibt vorsichtig
Derartige Probleme plagen auch SAP (DE0007164600), was der Software-Konzern bei der Vorstellung der Quartalszahlen freimütig zugab. Für das deutsche Unternehmen sind die USA einer der wichtigsten Märkte und je schmaler dort die realen Gewinne ausfallen, desto mehr lastet dies auf den weiteren Aussichten. Die Anleger reagierten darauf bereits. In der vergangenen Woche verlor die SAP-Aktie um mehr als sieben Prozent an Wert und landete zu Handelsschluss am Freitag bei bescheidenen 245 Euro.
Brenntag: Augen auf!
Bei der Aktie von Brenntag (DE000A1DAHH0) lief es schon etwas besser. Dort konnten letzte Woche immerhin kleine Gewinne festgestellt werden. Das könnte aber auch damit zu tun haben, dass noch keine Zahlen vorlagen. In rund zwei Wochen wird dies nachgeholt werden. Je nachdem, wie sich US-Zölle und Währungseffekte dann bemerkbar machen, könnte noch eine unangenehme Überraschung bevorstehen. Doch freilich soll an dieser Stelle nicht der Teufel an die Wand gemalt werden. Ein wenig Skepsis ist aber vielleicht dennoch angebracht.
Tagestermine
Auf Seiten der Politik stehen heute inmitten der Sommerpause keine wichtigen Termine an. Quartalszahlen von Nordex, Heineken und Western Union dürften aber dafür sorgen, dass dennoch keine Langeweile aufkommt. Zudem dürfte die Politik auch ohne Termine das beherrschende Thema sein und die Märkte werden zunächst den Deal zwischen USA und EU einordnen. Trotz aller Erleichterung wird jener für beide Seiten Belastungen mit sich bringen.
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28.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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