Nordex braucht mal wieder frisches Geld

Die Aktionäre sollen aushelfen

 

Der hohe Finanzbedarf von Nordex dürfte wahrlich kein Geheimnis mehr sein. Erst kürzlich sicherte sich der Windanlagenbauer frische Mittel durch eine Privatplatzierung. Wie der Konzern nun am Sonntagabend bekanntgab, sollen die Aktionäre aber noch für eine zusätzliche Finanzspritze sorgen. Darüber berichtete zuerst das „Handelsblatt“.

Angestrebt wird, durch eine Kapitalerhöhung 212 Millionen Euro zusätzlich in die Kassen zu spülen. Zu diesem Zweck sollen neue Anteile mit Bezugsrecht an bestehende Aktionäre ausgegeben werden. Die können die neuen Aktien zu je 5,90 Euro zeichnen, was deutlich unter dem letzten Schlusskurs bei 8,90 Euro liegt. Voraussetzung für den Kauf von je zehn der fraglichen Anteile ist der Besitz von 49 der bisherigen Nordex-Aktien. Unbedingt ein gutes Zeichen ist es nicht, wenn Nordex (DE000A0D6554) selbst schon davon ausgeht, die Anteile nur mit einem solchen Rabatt noch loszubekommen.

Auch die Aktionäre dürften wenig erfreut sein über die neuerliche Kapitalerhöhung. Jene wird den ohnehin schon arg unter Druck geratenen Kurs der Nordex-Aktie weiter unter Druck setzen. Außerdem stellt sich damit erneut die Frage, wann Nordex aus all seinen Investitionen endlich nachhaltigen Profit zu ziehen gedenkt. Bei den derzeit überschaubaren Margen ist das kein einfaches Unterfangen.

 

Es bleibt zwar dabei, dass Nordex in eine Zukunft mit großen Chancen blickt und bei der Energiewende potenziell eine große Rolle spielen könnte. Diese Aussichten allein nützen aber nicht viel, wenn die Zahlen nicht stimmen und mit eben jenen sind die Aktionäre schon seit einer ganzen Weile nicht mehr zufrieden.

 

Neuer Gegenwind voraus?

 

Es wäre keine allzu große Überraschung, sollte die Nordex-Aktie mit roten Vorzeichen in die neue Woche starten. Dafür spricht nicht nur die neuerliche Kapitalerhöhung, welche selbst an guten Tagen für eine Belastung sorgen würde. Auch die sich am Wochenende wieder abgekühlte Stimmung auf Seiten der Käufer ist keine gute Voraussetzung für eine neuerliche Erholung. Den Anlegern bleibt da nur, weiterhin das Beste zu hoffen.

 

11.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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