
Novo Nordisk kann endlich punkten, Rheinmetall zurück im Rallyemodus, Intel erhält Rückendeckung und Puma wird von Gerüchten angetrieben
Warum mancher Aufschwung an der Börse mit Vorsicht zu genießen ist
Dank der Zinssenkung durch die Fed ging der DAX einigermaßen versöhnlich ins Wochenende, aber auch dezent tiefer als noch eine Woche zuvor. Die Stimmung an den Märkten bleibt angeschlagen und von Unsicherheiten bestimmt. Doch mancher Titel scheint eine regelrechte Renaissance zu erleben.
Die Aktie von Novo Nordisk (DK0062498333) konnte sich beispielsweise in den letzten fünf Tagen im Wert um rund zehn Prozent steigern und bis auf 51,92 Euro zu Handelsschluss am Freitag klettern. Auslöser dafür waren endlich wieder positive Studiendaten. Bei der Abnehmspritze Ozempic zeigte sich ein deutlich gesenktes Risiko für schwerwiegende Kreislauferkrankungen. Die Ergebnisse sollen jene des Konkurrenzproduktes Dulaglutid von Eli Lilly wohl deutlich übertreffen.
Außerdem meldete eine Phase-3-Studie einer oralen Version des Abnehmmittels Wegovy Gewichtsverluste von durchschnittlich 16,6 Prozent bei Studienteilnehmern. Die Kontrollgruppe, welche ein Placebo erhielt, schaffte es nur auf 2,7 Prozent. Eine Zulassung könnte noch vor Jahresende erfolgen, berichtet „Wallstreet Online“. Das sind zweifellos gute Neuigkeiten, es bleiben aber noch Stolpersteine bestehen und die immer härtere Konkurrenz ist auch nicht plötzlich verschwunden.
Rheinmetall hebt ab
Aufwärts ging es auch für die Aktie von Rheinmetall (DE0007030009), nachdem Hoffnungen auf einen schnellen Frieden in der Ukraine weitgehend wieder verschwunden sind. Ein solches Szenario hätte zwar wahrscheinlich ohnehin kaum fundamentale Auswirkungen gehabt. Die Stimmung an der Börse wird dadurch aber dennoch beeinflusst. Nachdem Russland nun zunehmend den Weg der Eskalation geht, werfen viele Anleger ihre leisen Zweifel bezüglich Rheinmetall über Bord.
In der zweiten Wochenhälfte ließ die Kauflaune zwar etwas nach. Doch ging es dennoch mit 1.928 Euro ins Wochenende und damit oberhalb vorheriger Kursrekorde unterhalb von 1.900 Euro. Der nächste potenzielle Kurstreiber scheint auch schon in Sicht zu sein. Am Freitagabend machten Schlagzeilen die Runde, laut denen russische Kampfjets den NATO-Luftraum verletzt hätten. Das dürfte an den Märkten wahrscheinlich auch die letzten daran erinnern, wie groß das Interesse in Europa an einer weitergehenden Aufrüstung ausfällt. Gerade im Osten des Kontinents fühlen sich viele Staaten direkt von Russland bedroht.
Neues Leben bei Intel
Einen kometenhaften Aufstieg erlebte die Aktie von Intel (US4581401001), mit der es in dieser Woche um mehr als 20 Prozent in Richtung Norden ging. Gewinnmitnahmen am Freitag waren zu verschmerzen. Zum Wochenende reicht es noch für 29,58 US-Dollar. Solche Kurse gab es seit über einem Jahr nicht mehr zu sehen. Aus eigener Kraft ist Intel das kleine Comeback allerdings nicht gelungen. Viel mehr war es Nvidia, welches die Laune der Bullen spürbar steigern konnte.
Fünf Milliarden Dollar nimmt der grüne Gigant in die Hand, um sich an Intel zu beteiligen und gleichzeitig eine Partnerschaft für neue Chips zu schmieden. Das gibt Intel zweifellos etwas Luft zum Atmen und auch wieder finanziellen Spielraum. Doch auch in diesem Fall wurden die größten Probleme nicht einfach aus der Welt geschafft. Das Foundry-Geschäft sorgt weiterhin für Milliardenverluste und aktuelle Prozessoren sorgen für wenig Begeisterung. Daran wird auch Nvidia erst einmal nichts ändern können.
Die Gerüchteküche wärmt Puma auf
Die Anteilseigner von Puma (DE0006969603) konnten sich in der ausgelaufenen Handelswoche über Kursgewinne von 14,3 Prozent freuen, die allerdings vollständig auf vagen Gerüchten um eine möglicherweise anstehende Übernahme fußen. Schon eine Woche zuvor wurde darüber spekuliert, dass die Pinault-Familie sich über ihre Artemis Holding von ihrer 29-prozentigen Beteiligung verabschieden könnte. Nun wurden hier und dort mögliche Käufer ins Gespräch gebracht.
Doch Puma selbst hält sich bedeckt und bei JP Morgan wird gewarnt, dass es bisher keine konkreten Anhaltspunkte für einen anstehenden Deal gebe. Dementsprechende warnen die Analysten auch vor überbordendem Optimismus. Die fundamentalen Probleme seien noch immer erdrückend und auf Basis davon bleibt es auch bei einer negativen Einschätzung und einem Kursziel von mauen 16 Euro. Daraus ergibt sich nun einiges an Abwärtspotenzial verglichen zum jüngsten Schlusskurs bei 21,54 Euro.
Wetten, dass…?
Es ist immer eine problematische und vor allem riskante Angelegenheit, an der Börse auf reine Gerüchte zu setzen. Daraus ergeben sich zwar fraglos Chancen und nicht umsonst gibt es die Börsenweisheit „buy the rumour, sell the news“. Es besteht aber immer auch das Risiko, dass sich manches Gerücht schlicht als falsch herausstellt und darauf eine bitterböse Korrektur folgt. Darüber sollte sich jeder, der auf derartige Wetten setzt, wenigstens im Klaren sein.
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20.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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