als .pdf Datei herunterladen

Nvidia streckt seine Fühler nach Sudostasien aus und reagiert damit auf geopolitische Spannungen

Die Aktionäre sind nicht abgeneigt

NTG24 - Nvidia streckt seine Fühler nach Sudostasien aus und reagiert damit auf geopolitische Spannungen

 

Schon seit der Autor dieser Zeilen auf Erden wandelt, gilt China als Fabrik der Welt. Zahllose Konzerne haben sich im Reich der Mitte angesiedelt und etliche Lieferketten sind dort tief verwurzelt, finden zum Teil sogar exklusiv in China statt. Auch bei Nvidia spielt das Land bisher eine große Rolle. Die politischen Spannungen mit den USA entwickeln sich aber immer mehr zum Risiko, und das nicht nur aufgrund der Handelsbeschränkungen, welche in den vergangenen Monaten eingeführt wurden.

Anzeige:

Banner Zürcher Börsenbriefe

 

Nun scheint sich Nvidia (US67066G1040) aktiv nach Alternativen umzusehen und laut einem Bericht des „Business Insider“ treibt es den Konzern dabei unter anderem nach Vietnam. Dort begrüßte man kürzlich Nvidia-Chef Jensen Huang, der das Land als „zweites Zuhause“ von Nvidia bezeichnete. Auch kündigte Huang an, in Zukunft zurückkehren zu wollen. Nvidia hat in Vietnam bereits 250 Millionen US-Dollar investiert und arbeitet an Partnerschaften mit dortigen Tech-Unternehmen.

In Malaysia gab es ebenfalls optimistische Worte des Nvidia-Chefs zu hören, der sich zuversichtlich gibt, dass Südostasien sich zu einem wichtigen Technologiezentrum entwickeln wird. In Malaysia investiert der Chip-Gigant derzeit in den Aufbaue einer Infrastruktur für die Herstellung von KI-Chips. Ähnliche Anstrengungen wurden für Singapur zumindest in Aussicht gestellt. Beobachter sehen in solchen Initiativen eine Abnabelung von der bisher noch sehr wichtigen Fertigung in China.

 

Nvidia zwischen den Fronten

 

Das entgeht allerdings der chinesischen Führung nicht, welche sich derzeit um bessere Beziehungen zu Vietnam bemüht. Erstmals seit sechs Jahren besuchte auch der chinesische Präsident Xi Jinping das Land und damit nur wenige Monate, nachdem US-Präsident Joe Biden eine strategische Partnerschaft mit Vietnam ausrief. Beobachter gehen davon aus, dass China den amerikanischen Einfluss in der Region nach Kräften zurückdrängen möchte. Über die Bedeutung von Südostasien für die Zukunft ist man sich in Peking sehr bewusst.

Anzeige:

Werbebanner DegussaNvidia steht bei all den politischen Querelen ein wenig zwischen den Stühlen. Der Konzern würde am liebsten überall gute Geschäfte machen und machte kürzlich bereits klar, dass China schlicht nicht zu ignorieren sei. Gleichzeitig will man es sich aber nicht mit der US-Regierung verscherzen, da in den USA ebenfalls einige der wichtigsten und vor allem finanzstärksten Abnehmer sitzen. Aktuell arbeitet Nvidia an KI-Chips, welche trotz Handelsbeschränkungen in China verkauft werden dürfen.

Es scheint, als würde es hier zu einem Katz-und-Maus-Spiel kommen, bei dem Nvidia sich einen Schlagabtausch mit den US-Behörden liefert. Das größte Risiko besteht aber nicht in einem solchen Szenario. Weitaus erschreckender sind mögliche Folgen im Falle einer weiteren Eskalation der Beziehungen zwischen dem Westen und China. Gerade eine mögliche Invasion in Taiwan, dem Heimatland des Gründers und CEO von Nvidia, könnte die Welt in ihren Grundfesten erschüttern, unvorhersehbare Konsequenzen nach sich ziehen und China für US-Konzerne wie Nvidia vollständig unzugänglich machen. Eben deshalb ist es kein falscher Ansatz, sich um etwas Diversifizierung zu bemühen.

 

Die Anleger stört es nicht

 

Diese Ansicht scheint sich auch bei den Aktionären durchzusetzen, welche der Nvidia-Aktie am Dienstag Aufschläge von immerhin 2,2 Prozent gönnten. Das reicht noch nicht, um die Korrekturen der letzten Wochen auszugleichen und wieder auf Rekordjagd zu gehen. Zumindest gibt es aber erste Indizien einer Stabilisierung auf (sehr) hohem Niveau, und das trotz auch einiger mahnender Worte von Seiten der Analysten.

Anzeige:

Werbebanner Brauerei StauderFest steht, dass es für Nvidia in Zukunft nicht einfacher werden wird. Nicht nur Geopolitik nimmt Einfluss auf den Konzern, auch die Konkurrenz wird immer aktiver und beansprucht ihren Anteil am gigantischen KI-Kuchen. Das bedeutet noch lange nicht, dass Nvidia nun schon vor einem Niedergang stehen würde. Doch vielleicht ist in Zukunft ein nicht mehr ganz so rasantes Wachstum wie im auslaufenden Jahr zu erwarten. Mit der richtigen Einstellung bleibt die Nvidia-Aktie aber eine nicht uninteressante Angelegenheit.

13.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)