
Die chinesische Regierung warnt heimische Unternehmen offenbar vor dem Einsatz von Nvidia-Chips
Wird die erneute Exporterlaubnis zur Luftnummer?
Mit viel Kampf konnte Nvidia durchsetzen, endlich wieder H20-Chips nach China exportieren zu dürfen, wenn auch belegt mit einem Exportzoll in Höhe von 15 Prozent. Trotz dieser Auflage, deren rechtliche Legitimität noch zu klären ist, scheint der Chiphersteller im Reich der Mitte endlich wieder gute Geschäfte machen zu können. Zudem stellte US-Präsident Donald Trump kürzlich auch mögliche Blackwell-Exporte in Aussicht. Allerdings scheint fraglich zu sein, ob die Chips in China überhaupt noch gewollt sind.
Die Regierung in Peking ist jedenfalls sehr skeptisch. Schon vor einer Weile äußerte man Bedenken aufgrund von möglichen Hintertüren, Tracking-Technologien oder Abschaltautomatiken, die in Chips von Nvidia (US67066G1040) verbaut sein könnten. Diese sorge kommt nicht aus dem Nichts, sondern wird begründet mit entsprechenden Forderungen aus dem Weißen Haus, eben solche Vorrichtungen in KI-Hardware von Nvidia zu integrieren. Der Hersteller versicherte zwischenzeitlich, dass keinerlei derartiger Technologien beim H20-Chip vorkommen würden.
Dessen ungeachtet warnt die chinesische Regierung heimische Unternehmen offenbar weiterhin davor, Chips von Nvidia einzusetzen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ verschickte Peking entsprechende Briefe an eine ganze Reihe von Konzernen verschickt haben. Aufgerufen werden insbesondere Regierungsbehörden sowie private und öffentliche Unternehmen mit Regierungsaufträgen dazu, auf US-Hardware möglichst zu verzichten. Auch Chips von AMD sind in Peking offenbar nicht gerne gesehen.
Huawei rückt in den Vordergrund
Beobachtern zufolge will die chinesische Regierung lokale Unternehmen dazu bewegen, bevorzugt zu KI-Beschleunigern von Huawei zu greifen. Am Dienstag berichteten unter anderem „Financial Times“ und Reuters, dass davon auch Konzerne betroffen seien, die nicht unbedingt kritischen Bereichen zugeordnet werden. So sollen auch bei der TikTok-Mutter Bytedance und Alibaba entsprechende Briefe eingegangen seien. Der Einsatz von US-Hardware werde als „politisch inkorrekt“ eingestuft. Allein das dürfte manchen Anbieter davon abhalten, im großen Stil bei Nvidia einzukaufen.
Ein Verbot wollte Peking bisher noch nicht aussprechen und Experten vermuten, dass es dabei auch erstmal bleiben wird. Versucht wird offenbar, dass Chips des chinesischen Herstellers Huawei so weit wie nur irgend möglich bevorzugt werden. Um im KI-Rennen schritthalten zu können, ist China jedoch nach Ansicht von Experten auf Hardware von Nvidia mehr oder minder angewiesen. Zumindest für den Moment sieht es daher danach aus, dass H20-Chips trotz der Bedenken der Regierung genügend Abnehmer finden werden.
Wenigstens schrittweise bereitet sich China aber darauf vor, die Abhängigkeit von US-Chips zu reduzieren und möglichst auf Null zu reduzieren. Damit tritt mehr oder minder genau das ein, wovor Nvidia-Chef Jensen Huang schon bei den ersten Exportbeschränkungen warnte. Das Ganze scheint sich als Innovationsbooster für chinesische Chiphersteller erwiesen zu haben. Die Marktanteile von Nvidia sind laut Unternehmensangaben bereits von einst 90 Prozent auf weniger als 50 Prozent gefallen.
Nvidia: Vergebliche Liebesmüh?
Nvidia hat sich sehr darum bemüht, endlich wieder KI-Hardware nach China verkaufen zu können. CEO und Lederjacken-Connoisseur Jensen Huang wurde sogar im Anzug in Peking gesichtet. Nun scheint es, als könnte all das letztlich ins Leere führen. Sollte China doch noch ein Verbot aussprechen, was angesichts der jüngsten Entwicklungen kaum auszuschließen ist, so würde der dortige Markt erneut wegbrechen.
Aus Anlegersicht ist es vermutlich vernünftig, sich nicht allzu sehr auf neue Umsatzsprünge in China zu verlassen. Vielleicht ist aktuell noch die größte Hoffnung, dass Nvidia seine aufgetürmten Lagerbestände noch losbekommen kann. Auf lange Sicht ist man im Reich der Mitte aber klar im Nachteil. Konkurrent Huawei wird von der Regierung aktiv gepusht und auch wenn dort nicht immer die Leistungsfähigkeit von Nvidia-Chips erreicht werden kann, so dürfte es vielen Abnehmern für Entwicklung und Betrieb von KI-Software dennoch ausreichen und mit der Regierung möchte es sich wahrscheinlich kein chinesisches Unternehmen verscherzen.
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13.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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