
Die Oracle-Aktie kühlt sich wieder leicht ab, doch Analysten sehen bei dem Papier weiterhin Aufwärtspotenzial
Was kommt bei Oracle nach dem Kurssprung?
Nachdem Nvidia lediglich gute Quartalszahlen vorlegte und Amazon beim Cloud-Wachstum patzte, wurden schon Vermutungen darüber laut, dass der KI-Boom sich seinem Ende nähern könnte. Doch der Software-Konzern Oracle konnte noch einmal für einen Paukenschlag sorgen mit Quartalszahlen, die selbst die Erwartungen der Optimisten klar übertreffen konnten. Nun stellt sich natürlich die Frage, wohin die Reise noch gehen mag.
Es waren nicht einmal unbedingt die Ergebnisse aus dem vorherigen Quartal, welche bei Oracle (US68389X1054) für Begeisterung sorgten. Der Fokus lag klar auf dem Auftragseingang, der in bisher ungeahnte Höhen schnellte. Bis auf 455 Milliarden US-Dollar stieg der Auftragsbestand an und das bei einer Marktkapitalisierung von schätzungsweise 660 Milliarden Dollar vor dem jüngsten Kurssprung. Auf den ersten Blick drängte sich da eine mögliche Unterbewertung auf, was die Märkte sogleich auszugleichen versuchten.
Zeitweise konnte die Oracle-Aktie sich am Mittwoch um mehr als 40 Prozent verbessern, neue Rekorde schreiben und den Gründer Larry Ellison für einen kurzen Moment zum reichsten Menschen der Welt werden lassen. Am gestrigen Donnerstag kühlte die Lage sich, wie zu erwarten war, ein wenig ab. Der Kurs gab um 6,2 Prozent nach und einige Anteilseigner strichen wohlverdiente Gewinne ein. Doch vielleicht könnte ein solcher Schritt etwas voreilig gewesen sein.
Geht bei Oracle noch mehr?
Zu diesem Schluss kommen zumindest gleich mehrere Analysten, welche die Aktie von Oracle mittlerweile ganz neu bewerten. Laut Daten des Finanzdienstes LSEG erhöhten nach den Zahlen mindestens 15 Analysten ihre Kursziele. Als Durchschnitt werden nun 348 statt zuvor 263 Dollar ausgelobt. Das entspricht einem Aufschlag von fast 33 Prozent. Einzelne Stimmen sind sogar noch sehr viel optimistischer.
Wolfe Research hält auch 400 Dollar für machbar und die Citigroup setzt sogar bei schwindelerregenden 410 Dollar an. Beides liegt noch einmal deutlich über dem Kursrekord, der am Mittwoch bei 345,72 Dollar aufgestellt wurde und verglichen mit dem letzten Schlusskurs bei 307,86 Dollar wird ein Aufwärtspotenzial von bis zu 33,2 Prozent in Aussicht gestellt. Mit anderen Worten rechnen zumindest die Optimisten damit, dass die Rallye gerade erst an ihrem Anfang stehen dürfte.
Auch nach der gestrigen Korrektur, so man das Ganze so nennen mag, kann die Oracle-Aktie sich noch mehr als sehen lassen. Auf 5-Tages-Sicht blickt der Titel auf ein Plus von 38 Prozent und die Aufschläge seit Jahresbeginn summieren sich nunmehr auf knappe 85 Prozent. Mehr oder minder im Alleingang ist es dem Konzern gelungen, den KI-Hype wieder neu aufleben zu lassen. Die große Frage lautet nun, ob die Euphorie auch berechtigt ist oder wir es nicht doch eher mit einem Strohfeuer zu tun haben.
Ein teurer Spaß für Oracle
Solange das Wachstum sich weiterhin rasant fortsetzt, dürfte die Oracle-Aktie nicht weiter in Gefahr geraten. Doch die zunehmende Bedeutung der Cloud-Infrastruktur bringt durchaus auch Risiken mit sich. Der Anteil der Sparte am Gesamtumsatz erhöhte sich zuletzt auf 22 Prozent. Jegliche Schwäche setzt damit auch Unternehmen und Aktie insgesamt zu und die potenziellen Herausforderungen sind höher als beim klassischen Software-Geschäft. Für den Bau und Betrieb von Rechenzentren muss Oracle schließlich in Vorleistung gehen.
Das wird sich bei kommenden Bilanzen bemerkbar machen und sollten die Aufträge nicht weiterhin genauso rasant wachsen wie die Expansionspläne, könnte es noch zu einem gewissen Ungleichgewicht kommen. Das ist kein Thema für heute und wahrscheinlich auch nicht für morgen. Wer bei seinen Investments langfristig plant, behält das Ganze aber im Hinterkopf. Darüber hinaus sind mit den sensationellen Neuigkeiten natürlich auch die Erwartungen gestiegen, was einen weiteren Kurssprung in ähnlichen Dimensionen deutlich schwieriger werden lässt.
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12.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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