
Edelmetall Marktbericht vom 29.06.2025: Platin und Palladium - Märkte preisen geopolitische Risiken und Angebotsengpässe zunehmend ein
Sowohl Platinpreis als auch Palladiumpreis zeigen klare bullische Signale
In einer Woche, in der der Goldpreis unter die Marke von 3.300 US-Dollar fiel, haben Platin und Palladium bemerkenswerte Kursgewinne erzielt. Platin legte in der laufenden Woche um 5,7 Prozent auf 1.339 US-Dollar zu, Palladium kletterte um 8,1 Prozent auf 1.133 US-Dollar. Auch im laufenden Juni verzeichnen beide Edelmetalle beachtliche Zuwächse: Platin kommt bislang auf ein Monatsplus von 26,7 Prozent, Palladium notiert mit einem Anstieg von 16,6 Prozent. Die Entwicklung unterstreicht eine klare Rotation innerhalb des Edelmetallsegments – Anleger entdecken Alternativen zu Gold.
Während sich der Goldpreis nach einer monatelangen Rally in eine Seitwärtsphase begeben hat, schiebt sich Platin (TVC:PLATINUM) zunehmend in den Vordergrund. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die Einschätzung von BMO Capital Markets, die dem weißen Metall weiteres Potenzial zusprechen. Die kanadische Investmentbank verweist auf ein anhaltendes strukturelles Defizit, das bereits seit mehreren Jahren besteht und sich nun verstärkt bemerkbar macht. Die Angebotslage verschärft sich zunehmend – Lagerbestände werden abgebaut, neue Produktionskapazitäten sind kaum in Sicht. Diese Verknappung hat eine Preisdynamik ausgelöst, die institutionelle Investoren zur Reallokation zwingt.
Chinesische Nachfrage treibt Platin zusätzlich
Parallel zur Angebotsverknappung zeigt sich auf der Nachfrageseite ein robuster Trend – insbesondere aus China. Dort verlagert sich das Kaufinteresse von Gold zu Platin, vor allem im Schmucksegment. Die relative Preisattraktivität von Platin gegenüber Gold macht es für Konsumenten und Investoren gleichermaßen interessant. Unterstützt wird diese Entwicklung durch eine positive Stimmung anlässlich der London Platinum Week, bei der Marktakteure ihre Erwartungen deutlich nach oben revidierten. Der World Platinum Investment Council bestätigte diese Sichtweise mit Daten, die auf zunehmende Angebotsengpässe und ein wachsendes Interesse von Investmentfonds hinweisen. Platin ist damit nicht nur kurzfristig gefragt, sondern könnte sich dauerhaft als Alternative zum Gold etablieren.
Palladium profitiert von geopolitischer Lage und Zinsfantasie
Auch beim Palladium (TVC:PALLADIUM) hat sich die Lage deutlich aufgehellt. In einem von Unsicherheit geprägten makroökonomischen Umfeld wirkt das Edelmetall zunehmend als sicherer Hafen. Ausschlaggebend für den jüngsten Kursanstieg ist eine Kombination aus einem schwächeren US-Dollar, robusten Nachfrageimpulsen aus der Autoindustrie sowie einer wachsenden Schmucknachfrage in Asien. Die geopolitische Instabilität in wichtigen Förderländern wie Russland und Südafrika sorgt für zusätzliche Angebotsrisiken. Marktbeobachter berichten über schwindende strategische Lagerbestände in London und Zürich – ein weiteres Signal für ein sich verengendes Angebot.
Technische Analyse: Platin mit dynamischem Momentum
Die charttechnische Lage bei Platin untermauert die positive Grundstimmung. Das Edelmetall verzeichnet im laufenden Monat einen beeindruckenden Anstieg von 26,7 Prozent – ein klares Signal für eine starke bullische Bewegung. Besonders hervorzuheben ist die Position des aktuellen Kurses oberhalb des 200-Tage-Durchschnitts (GD200), einem vielbeachteten Indikator für längerfristige Trends. Der GD200 selbst zeigt eine steigende Tendenz, was die übergeordnete Aufwärtsbewegung zusätzlich bestätigt.
Als nächste zentrale Marke fungiert die Widerstandszone bei 1.436 US-Dollar. Dieses Niveau entspricht dem 52-Wochenhoch und dürfte kurzfristig sowohl magnetische Wirkung als auch Gewinnmitnahmen auslösen. Auf der Unterseite dient die Region um 891 US-Dollar – zugleich das 52-Wochentief – als solider Unterstützungsbereich. Solange der Kurs oberhalb dieses Bereichs bleibt, behalten die Bullen die Kontrolle. Die technische Trendanalyse, gestützt durch diverse Oszillatoren und Momentum-Indikatoren, ergibt ein klares Bild: Die Käuferseite dominiert.
Technische Analyse: Palladium ebenfalls im positiven Terrain
Auch Palladium präsentiert sich aus technischer Sicht in stabiler Verfassung. Mit einem Monatszuwachs von 16,6 Prozent nähert sich der Kurs wichtigen Widerstandsmarken. Derzeit notiert Palladium oberhalb seines 200-Tage-Durchschnitts, der ebenso wie bei Platin ansteigt – ein klassisches Signal für einen intakten mittelfristigen Aufwärtstrend. Der aktuelle Kursverlauf bestätigt die wachsende Marktstärke, zumal sich keine überkauften Zustände zeigen.
Ein bedeutender technischer Widerstand wartet bei 1.177 US-Dollar. Wird diese Marke nachhaltig überschritten, rückt das 52-Wochenhoch bei 1.247 US-Dollar in Reichweite. Unterstützung findet sich bei 882 US-Dollar, langfristig gilt die Zone um 832 US-Dollar als tragfähiger Boden. Die Trendanalyse spricht auch hier eine eindeutige Sprache: Die Bullen geben den Takt vor. Angesichts der charttechnischen Ausgangslage könnten Rücksetzer als Kaufgelegenheiten interpretiert werden, sofern die genannten Unterstützungszonen halten.
Ausblick: Markt bleibt in Bewegung
Die aktuelle Stärke von Platin und Palladium dürfte kein kurzfristiges Strohfeuer bleiben. Die fundamentale Lage spricht ebenso wie die technische Verfassung für anhaltende Impulse. Entscheidend wird sein, ob geopolitische Spannungen, geldpolitische Weichenstellungen und Angebotsverknappungen weiter in dieselbe Richtung wirken. Anleger sollten die Edelmetalle daher auch in den kommenden Wochen genau im Blick behalten.
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29.06.2025 - Andreas Opitz
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