Porsche Holding mit guten Aussichten, auch für Apple gibt es gute Argumente, bei Plug Power sieht es schon schlechter aus und bei Steinhoff schwindet jede Hoffnung
Die Blicke wandern ins neue Jahr
Weihnachten ist vorbei und damit hat die letzte Handelswoche eines sehr bewegten Jahres begonnen. Grund genug, um schon einmal in das kommende Jahr zu blicken und welche Aktien dann mit großen Chancen zu rechnen haben und bei welchen Papieren nach derzeitigem Kenntnisstand eher zum Abstandhalten zu raten ist.
Schon fast als eine Art Underdog gehandelt wird mittlerweile die Aktie der Porsche Holding (DE000PAH0038), welche um über 40 Prozent in die Tiefe gestürzt ist. Der Börsengang der Porsche AG (DE000PAG9113) half nicht viel weiter, sondern beschleunigte die Abwärtstendenz nur noch weiter. Wohl auch, da die Porsche SE für die Übernahme von Unternehmensanteilen neue Schulden aufnehmen musste. Um solche machen sich die meisten Analysten aber wenig Gedanken und für 2023 gilt die Porsche SE-Aktie bei manchem Analysten als einer der Top-Picks. Kursverluste in den letzten Wochen werden gerne mit technischen Bedingungen erklärt.
Das Portal „boerse-online.de“ macht etwa darauf aufmerksam, dass vilee institutionelle Investoren nicht mehr als zehn Prozent an einem Emittenten halten dürfen. Möglich erscheint es da, dass manch einer im großen Stil Anteile an der Porsche Holding veräußert hat, um bei Porsche AG im großen Stil einzusteigen. Was auch immer die Gründe sein mögen, solange es beim DAX-Neuling gut läuft, wird auch die Porsche Holding fast schon zwangsläufig profitieren, weshalb die Aktie für das neue Jahr alles andere als uninteressant ist.
Apple: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
Bei Apple (US0378331005) hielten sich Kursverluste in diesem Jahr die meiste Zeit in engen Grenzen. Kürzlich hat es die Anteilsscheine des iPhone-Herstellers dann aber doch nocht erwischt und mittlerweile blicken die Anteilseigner auf Verluste von rund 23 Prozent seit Jahresbeginn. Die Gründe für die schlechte Stimmung sind in erster Linie in China zu finden.
Corona-Lockdowns und die aktuelle massive Infektionswelle nach dem Ende der Zero-Covid-Politik führen zu Sorgen, dass die iPhone-Produktion eine ordentliche Delle erfahren könnte. Doch selbst wenn es dazu kommen mag, so dürften entfallene Verkäufe im nächsten Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit nachgeholt werden. Die Abschläge der vergangenen Wochen erscheinen da etwas zu drastisch und entsprechend groß ist das Comeback-Potenzial. Das gilt zumindest, solange Inflation und Co. nicht noch für (weitere) unangenehme Überraschungen sorgen werden.
Bei Plus Power ist die Luft raus
Zu den weniger aussichtsreichen Titeln gehört derzeit zweifelsohne die Aktie von Plug Power (US72919P2020). Zwar verweisen Optimisten unverändert auf die gigantischen Chancen im Wasserstoffsektor. Es kristallisiert sich aber immer mehr heraus, dass der große Durchbruch hier eher nicht schon 2023 und wahrscheinlich auch nicht 2024 stattfinden wird. Bedingt durch die Energiekrise ist der Bedarf an alternativen Energien zwar so hoch wie nie. Solche müssen aber auch bezahlbar sein, was bei Wasserstoff trotz der massiv gestiegenen Preise für Öl und Gas schlicht nicht unbedingt der Fall ist.
Die Anleger haben sich zuletzt vermehrt von Plug Power getrennt und mit dem Sturz auf ein neues 52-Wochen-Tief unterhalb von 12 Euro wurde ein charttechnisches Verkaufssignal ausgelöst. Zwar kann das Papier mit guten Neuigkeiten im Rücken auch prinzipiell schnell wieder in höhere Kursregionen vorpreschen. Sich auf eine solche Entwicklung zu verlassen, wäre aber fast schon fahrlässig. Nüchtern betrachtet ist die Plug Power-Aktie aktuell eine einzige Enttäuschung und es ist nicht unwahrscheinlich, dass es hier erst noch schlimmer wird, bevor irgendwann wieder eine nachhaltige Verbesserung eintreten kann. Die Seitenlinie erscheint da recht einladen.
Steinhoff im Crash-Modus
Ganz und gar abzuraten ist Investments in die Anteile von Steinhoff (NL0011375019), welche vor wenigen Tagen für den nächsten großen Schock sorgten. Zwar hat das Management einen Weg gefunden, für den Moment und in den kommenden Jahren mit dem hohen Schuldenberg irgendwie klarzukommen. Die Aktionäre gehen dabei aber weitgehend leer aus. Nicht nur werden die Gläubiger nach den aktuellen Plänen 80 Prozent der Unternehmensanteile übernehmen. Bestehenden Aktionären soll auch noch das Stimmrecht entzogen werden.
Die meisten lassen sich ob einer solchen Entwicklung nicht zweimal bitten und schon jetzt hat die Steinhoff-Aktie ordentlich Federn lassen müssen. In der vergangenen Woche schafften die Bullen es nicht mal, die Kurse noch über 0,03 Euro zu heben. Das traurige Fazit ist ein Crash, welcher die Aktie in weniger als zwei Wochen um über 70 Prozent in die Tiefe beförderte. Sollte hier nicht ein kleines Wunder geschehen, wird es auch 2023 bei einer Exkursion im Kurskeller bleiben.
Augen auf
Gewinner und Verlierer scheinen sich momentan an den Märkten recht gut trennen zu lassen und es gibt ohne jeden Zweifel Aktien, welche allen Krisen zum Trotz mit guten Aussichten für 2023 punkten können. Allerdings dürfte 2022 vielen eine Lehre dafür gewesen sein, dass man sich an der Börse auf wenig verlassen kann. Auch das neue Jahr wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit so manche Überraschung mit sich bringen, was aktuelle Prognosen schnell wertlos erscheinen lassen kann. Wichtig für Anleger ist da weiterhin, Investments nicht schleifen zu lassen und immer ein Auge auf aktuelle Entwicklungen zu werfen.
27.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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