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In Lützerath wird nicht nur gegen die Politik, sondern auch gegen den Versorger RWE protestiert.

Das Unternehmen könnte sich Schöneres vorstellen

NTG24 - In Lützerath wird nicht nur gegen die Politik, sondern auch gegen den Versorger RWE protestiert.

 

Die Räumung des Ortes Lützerath hat kürzlich begonnen und bisher scheint es dort weitgehend friedlich abzulaufen. Der Protest geht allerdings weiter und freut sich über prominente Unterstützung. Beschwert wird sich dabei nicht nur über die Politik, welche Lützerath der Kohleförderung zum Opfer fallen lassen will. Auch RWE steht in der Kritik. Dabei hat das Unternehmen gar kein so brennendes Interesse an der Kohle, wie es von manch einem unterstellt wird.

Sogar Greta Thunberg hat nun angekündigt, nach Lützerath zu reisen, wo sie wahrscheinlich unter einem großen Medienecho Reden skandieren wird. Dabei wird wohl auch RWE (DE0007037129) sein Fett wegbekommen. Dem Konzern wird von Klimaprotestlern mit Blick auf die geplante Kohleförderung in Lützerath Profitgier vorgeworfen. Die „Tagesschau“ hat allerdings einen Blick in die Bilanz geworfen und festgestellt, dass Kohle für RWE gar keine so große Bedeutung mehr hat.

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Tatsächlich zählt das Ganze nicht einmal mehr zum Kerngeschäft des Versorgers. Jenes konzentriert sich heutzutage vor allem auf Wind, Solar, Biomasse, Wasser, Gas und Energiehandel. Zum überwiegenden Teil also Themen, welche Klimaschützer schwer unterstützen dürften. In der recht aufgeheizten Stimmung in und um Lützerath scheint das aber vollkommen unterzugehen.

Zwar verdient RWE natürlich noch immer hübsche Summen mit der Kohle. Das Ganze ist für den Konzern aber dennoch ein Auslaufmodell und nicht ohne Grund ließ man sich darauf ein, den Ausstieg aus der Braunkohle im Rheinischen Revier bereits 2030 über die Bühne zu bringen. Das ist satte acht Jahre früher als zuvor geplant. RWE hätte sich darauf kaum eingelassen, wenn die Kohle für den Konzern eine so große Bedeutung hat, wie es von manchem Klimaverfechter suggeriert wird.

 

RWE beugt sich der Politik

 

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Werbebanner EMH PM TradeDass RWE dennoch in Lützerath künftig Kohle fördern wird, liegt nach Ansicht von Experten vor allem an der Politik. Die hat sich nach dem russischen Angriffskrieg dazu entschieden, mit Kohlekraftwerken die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Genau aus diesem Grund soll das ohnehin weitgehend geräumte Lützerath nun dem Erdboden gleichgemacht werden. Auch der Metzler-Analyst Guido Hoymann zeigt sich im Gespräch mit „tagesschau.de“ überzeugt davon, dass RWE gar kein großes Interesse an der Kohleverstromung hat.

Er geht fest davon aus, dass RWE sich lieber früher als später von seinen Kohlegeschäften trennen möchte. Er geht sogar so weit, dass er eine Trennung für Null für realistisch hält, trotz der Gewinne, die mit dem Sektor noch erzielt werden. Die haben sich sogar zuletzt noch deutlich gesteigert und dürften laut dem Analysten mittlerweile bei jährlich über 500 Millionen Euro liegen.

 

Worauf es bei RWE ankommt

 

Sollten diese Einschätzungen zutreffend sein, so wäre auch RWE selbst wohl sehr froh darum, mit dem Thema Lützerath einfach nichts zu tun haben zu müssen. Gespräche über eine Abgabe des Kohlegeschäfts an den Staat haben vor dem Ukraine-Krieg bereits stattgefunden, wurden dann aber zunächst auf Eis gelegt. Insider sprechen nun davon, dass diese bald wieder aufgenommen werden könnten. Hinter den Kulissen scheint also der Abschied von der Kohle zumindest bei RWE selbst mit großen Schritten vorangetrieben zu werden.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDer Fokus liegt ganz klar auf den Erneuerbaren, sehr zur Freude der Analysten. Solche Energien bescherten RWE im vergangenen Jahr zum Teil Rekordgewinne und in den nächsten Jahren dürfte die Nachfrage nur noch weiter anwachsen. Das schlägt sich auch im Aktienkurs nieder, der auf Jahressicht um knapp 15 Prozent zulegen konnte. Die Lützerath-Problematik dämpfte die Stimmung zuletzt etwas. Schenkt man den Ansichten der Analysten aber Glauben, wo ist das Ganze für RWE im Großen und Ganzen kaum weiter von Bedeutung. Was immer auch vor Ort noch geschehen mag, geschäftlich spielt die Musik schon längst ganz woanders.

 

12.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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