
Mit einer frischen Middleware will Rheinmetall den Grundstein für die digitale Zukunft im Rüstungssegment legen
An Interessenten scheint es Rheinmetall nicht zu mangeln
Eine nicht enden wollende Rallye an der Börse hat Rheinmetall vordergründig seinem recht bodenständigen Geschäft mit militärischem Gerät und Artilleriemunition zu verdanken. Während hier auch fleißig expandiert wird, arbeitet der Konzern gleichzeitig auch an zahlreichen neuen Projekten. Eines davon betrifft die Digitalsparte und soll dort für eine kleine Revolution sorgen.
Unter dem Namen „Battle Suite“ stellte Rheinmetall (DE0007030009) das Ganze bei einer Fachmesse in Bonn vor. Die FAZ berichtete darüber und bezeichnet das Ganze als eine Art „App-Store für die Rüstungsindustrie“. Ganz nach dem Vorbild von Apple soll es über eine Middleware möglich werden, Software herunterzuladen und aktuell zu halten. Versprochen wird dabei größtmögliche Sicherheit. Neben der Software von Rheinmetall selbst soll es dabei auch Lösungen externer Partner geben. Schon im Juni soll einer davon genauer vorgestellt werden.
Battle Suite gehört zur Digitalisierungsstrategie von Rheinmetall, die zusammen mit dem im Januar übernommenen Unternehmen Blackned vorangetrieben wird. An der notwendigen Hardware für den Vertrieb soll es laut Rheinmetall nicht mangeln. Kürzlich erhielt man den Auftrag, rund 10.000 Fahrzeuge der Bundeswehr mit Battle Suite auszustatten. Außerdem ist angedacht, die Plattform auf Mobilfunkgeräten und Notebooks der Bundeswehr zu installieren. Dahingehend arbeitet man mit Microsoft und Samsung an einer technischen Lösung.
Rheinmetall und der Informationskrieg
Dass Digitalisierung auch bei der Rüstung eine immer größere Rolle spielt, das dürfte heute kaum noch jemand leugnen wollen. Rheinmetall-Chef Armin Papperger sieht darin für die Zukunft sogar den entscheidenden Unterschied. Ein abgesicherter Datenaustausch zwischen Einsatzführung, Infanteristen, Fahrzeugen und Drohnen sei im Gefecht notwendig. Tatsächlich könnte die Technik im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.
Von einem ökonomischen Standpunkt aus ist das Potenzial ebenfalls gewaltig. Bei den jüngsten Quartalszahlen sprach Rheinmetall von Aufträgen mit einem Volumen von insgesamt zwölf Milliarden Euro, wobei darin auch Hardware enthalten ist. Mit der Software schafft Rheinmetall aber eine Plattform, die langfristig und zuverlässig für Einnahmen sorgen könnte. So dürften die Gewinne auch dann weitersprudeln, wenn die europäischen Streitkräfte mit ihrer Aufrüstung irgendwann in ferner Zukunft einmal fertig werden sollten. Bei den Aktionären stehen momentan aber noch andere Dinge im Vordergrund.
Die Rheinmetall-Aktie jagt aktuell wieder einmal munter neuen Rekorden nach. Am Mittwoch gelingt der Sprung über die Linie bei 1.900 Euro; zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels standen beeindruckende 1.919 Euro auf dem Ticker. Nicht wenige Analysten gehen fest davon aus, dass die Reise noch bis in Regionen oberhalb von 2.000 Euro weitergehen wird. Die Voraussetzungen dafür scheinen aktuell gegeben zu sein. Die Auftragsbücher platzen aus allen Nähten und Zweifel aufgrund eines möglichen Friedens in der Ukraine müssen sich erst einmal hinten anstellen.
Mehr Gegenwind für Putin
Letzteres ist auf einen überraschend harschen Ton von US-Präsident Donald Trump gegenüber dem russischen Machthaber Wladimir Putin zurückzuführen. Lange hielt sich Trump mit Kritik gegenüber dem Kreml nicht nur zurück, sondern zeigte sich regelrecht angetan vom autoritären Führungsstil im Land. Kürzlich nannte er Putin nun aber „völlig verrückt“ und drohte gestern mit neuen Sanktionen, sollte das Blutvergießen kein Ende nehmen.
Bei Trump sollte der Tag nie vor dem Abend gelobt werden und es ist nicht absehbar, ob und wann seine Stimmung wieder umschlagen mag. Dennoch entsteht zumindest für den Moment der Eindruck, als sei Amerika bei der Verteidigung der Ukraine wieder etwas präsenter. Das hat zwar keine direkten Auswirkungen auf das operative Geschäft von Rheinmetall. Es sorgt aber für ein Sentiment unter den Anlegern, was weitere Kursaufschläge problemlos möglich macht. Bleibt es dabei und steht der Westen geschlossen den russischen Expansionsgelüsten entgegen, so wird es zum Nachteil der Rheinmetall-Aktionäre kaum sein.
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28.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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