
Das Rüstungsgeschäft gibt bei Rheinmetall klar den Ton an und andere Bereiche könnten dafür zurückgefahren werden
Die Anleger begrüßen die in Aussicht gestellte Umstellung ziviler Standorte
Europa und insbesondere Deutschland müssen weiter aufrüsten und das Tempo dabei deutlich erhöhen. Diese Erkenntnis ist an sich nicht neu. Die Dringlichkeit hat sich aber seit dem Politikwechsel in den USA noch einmal deutlich erhöht. Denn auf die USA als Schutzmacht kann Europa sich nicht mehr vollumfänglich verlassen und auch die Unterstützung der Ukraine wird man in Zukunft aller Voraussicht nach alleine schultern müssen.
Rheinmetall (DE0007030009) bekommt dies schon seit einer Weile in Form rasant steigender Umsätze im Rüstungssegment zu spüren. Nach der Bundestagswahl rechnen die Märkte damit, dass diese Entwicklung sich weiter beschleunigen könnte. Genau darauf stellt sich auch der Konzern selbst ein, der erst kürzlich davon sprach, wohl noch schneller als bisher gedacht wachsen zu müssen.
Etliche neue Standorte befinden sich bei Rheinmetall bereits in der Entstehung. Um auf den zu erwartenden Mehrbedarf vorbereitet zu sein, denken die Verantwortlichen nun auch darüber nach, zivile Standorte umzuwandeln und für die Rüstung zu nutzen. Darüber berichtete das „Handelsblatt“ unter Verweis auf Unternehmensaussagen. Betroffen von dem Schritt könnten zunächst Werke in Berlin und Neuss sein. Dort werden derzeit noch Komponenten für Abnehmer aus der Automobilsparte gefertigt, wo die Geschäfte allerdings zuletzt eher schwächelten.
Rheinmetall will Arbeitsplätze sichern
Der Schritt hätte also gleich zwei Vorteile. Rheinmetall könnte damit nicht genutzte Kapazitäten füllen und Arbeitsplätze sichern und gleichzeitig dringend benötigte Kapazitäten für die Rüstungssparte erschließen. Der Belegschaft sei ein entsprechendes Konzept bereits vorgestellt worden. Nachgedacht wird über die Herstellung mechanischer Komponenten für den militärischen Bedarf. Explosivstoffe sollen dabei allerdings nicht verarbeitet werden, heißt es seitens Rheinmetall. Zudem betont das Unternehmen, dass noch keine endgültige Entscheidung getroffen sei. Dennoch reiben sich einige Anleger bereits die Hände.
Die Pläne kamen an den Märkten hervorragend an und die Rheinmetall-Aktie verdaut ihren letzten Dip in einem atemberaubenden Tempo. Um 6,4 Prozent ging es am Montag in Richtung Norden. Es ging mit 951,40 Euro aus dem Handel, womit sowohl das Allzeit-Hoch bei 968 Euro als auch die prestigeträchtige 1.000-Euro-Linie wieder in Reichweite geraten. Einige Analysten rechnen fest damit, das die Rheinmetall-Aktie in naher Zukunft im vierstelligen Bereich notieren wird.
Die Ergebnisse der Bundestagswahl verleihen dem Titel zusätzlichen Rückenwind. Die CDU wurde stärkste Kraft, und dort spricht man sich klar für weitere Rüstungsausgaben und eine noch stärkere Unterstützung für die Ukraine aus. Zudem hoffen einige Marktakteure darauf, dass bremsende Akteure wie Olaf Scholz in Zukunft aus der Rechnung fallen. Der verpasste Einzug des BSW in den nächsten Bundestag ist ebenfalls tendenziell kurssteigernd für Rheinmetall, da damit ein weiterer möglicher Störfaktor entfällt. Dadurch wird das Erstarken der Linken mindestens kompensiert.
Die Richtung ist klar
Mit anderen Worten sind politische Hürden für das weitere Wachstum von Rheinmetall eher geringer als größer geworden. Derzeit wird sogar darüber gemunkelt, dass eine Ausnahme von der Schuldenbremse für einen erhöhten Wehretat noch im alten Parlament beschlossen werden könnte. Ob dies nun in Form eines Sondervermögens oder über andere Wege geschieht, dürfte den Anlegern einerlei sein. Das klare Signal der Wahl bleibt, dass Rüstungsausgaben sehr wahrscheinlich rasant in die Höhe schnellen dürften.
Zwar war dies bereits im Vorfeld ein Stück weit in den Aktienkurs von Rheinmetall eingepreist. Die Entwicklungen der letzten vier Wochen lassen jedoch vermuten, dass die Aktie noch immer eher konservativ bewertet wurde. Selbst im Falle einer Waffenruhe in der Ukraine würde sich an den hervorragenden Aussichten wenig ändern. Denn das Hochrüsten würde unvermindert weitergehen. Die Ukraine kann sich schließlich kaum darauf verlassen, dass Russland irgendwelche Versprechen einhalten wird, angesichts der zahllosen gebrochenen Waffenruhen seit dem Jahr 2014.
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25.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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