
Rheinmetall legt wieder zu, Renk hält sich noch zurück, Shell profitiert von höheren Ölpreisen und die Lufthansa bleibt am Boden
Die zunehmende Intensität der Konflikte im Nahen Osten hinterlässt ihre Spuren
Die Diplomatie scheint zwischen Israel und Iran versagt zu haben. Sei den jüngsten Angriffen auf Atomanlagen und wichtige Militärführer liefern die beiden Länder sich einen Schlagabtausch mit ungewissem Ausgang. Zu behaupten, dass dies an der Börse nicht unbemerkt bliebe, käme einer Untertreibung gleich. Es war das beherrschende Thema vor dem Wochenende, und es gab sowohl Gewinner als auch Verlierer.
Für die Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) hat die Eskalation eigentlich keine größere Bedeutung. Doch Konflikte auf der Welt verstärken bei vielen Anlegern den Eindruck, dass der Rüstungskonzern sich noch viele Jahre lang über prall gefüllte Aufträge freuen kann. Ohne fundamentale Neuigkeiten ging es daher um 2,7 Prozent bis auf 1.795,50 Euro aufwärts und die Korrekturen der vorherigen Tage treten wieder etwas in den Hintergrund.
Bestätigt fühlen dürfte sich mancher Analyst, bei dem die Kursziele noch deutlich höher ausfallen als das derzeitige Rekordhoch bei 1.944 Euro. Prognosen für Kurse jenseits der 2.000 Euro sind keine Seltenheit und die größten Optimisten halten auch noch deutlich mehr für möglich. Zwar gibt es auch Warnungen vor einer möglichen Überbewertung, doch jene scheinen in den Hintergrund zu treten, wann immer große Konflikte auf der Welt entstehen oder an Intensität zunehmen.
Schwache Impulse für Renk
Weniger deutlich fielen die Kursgewinne bei der Aktie von Renk (DE000RENK730) aus, die sich am Freitag um 1,4 Prozent bis auf 71,25 Euro verbesserte. Das ist nachvollziehbar, da der Panzergetriebehersteller mit dem Konflikt im Nahen Osten recht wenig am Hut hat. Zum Einsatz kommen dort bisher vor allem Raketen, Drohnen und Kampfjets. Panzer hingegen haben keine Bedeutung und wahrscheinlich wird es dabei auch bleiben.
Profitieren könnte die Renk-Aktie dennoch von einem Börsenklima, bei dem Rüstungsaktien wieder in Richtung Norden tendieren, und ehrlicherweise deutet vieles auf eine Fortsetzung des positiven Trends in der Branche hin. Selbst ohne die jüngsten Neuigkeiten war der technische Aufwärtstrend zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr. Er erfuhr zuletzt lediglich eine kleine Verschnaufpause, was selbst bei den beeindruckendsten Rallyes nicht ungewöhnlich ist.
Rückenwind für Shell?
Neben viel Verunsicherung und Auftrieb bei Rüstungsaktien führte der israelische Angriff zu rasant steigenden Ölpreisen. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich allein am Freitag um fast sieben Prozent, zeitweise sogar noch deutlich mehr. Das stellt für Ölproduzenten wie Shell (GB00BP6MXD84) höhere Margen in Aussicht, weshalb die laufende Erholung beim Aktienkurs fortgesetzt werden konnte. Um 1,9 Prozent legte der Wert des Papiers gestern zu und kam so zu Handelsschluss auf 31,46 Euro.
Der Konflikt im Nahen Osten bringt für Ölproduzenten zwar auch Risiken mit, da insbesondere eine mögliche Schließung der Straße von Hormus den Export aus der Region schwierig bis unmöglich machen könnte. Für Shell ist dies aber keine Hauptroute, da der Konzern bevorzugt Öl in der Nordsee, in den USA und Südamerika fördert. Im Zweifel würden die durch steigende Ölpreise entstehenden Chancen hier die Risiken aufgrund von eingeschränkten Exportrouten klar übersteigen.
Erneut Einschränkungen für die Lufthansa
Nichts zu gewinnen bei den kriegerischen Auseinandersetzungen haben derweil Airlines wie die Deutsche Lufthansa (DE0008232125). Deren Flugzeuge müssen die Region nun wieder weitläufig meiden, obwohl internationale Flüge ohnehin schon immer herausfordernder werden. Der russische Luftraum ist ebenfalls Tabu und Flüge in Richtung Osten sind nur mit aufwendigen und teuren Umwegen möglich. Noch dazu fallen Umsätze von Flügen von und nach Tel Aviv sowie Teheran weg. Wie lange dies andauern wird, ist offen. Die Lufthansa ließ mitteilen, alle entsprechenden Flüge zunächst bis Ende Juli zu streichen.
Kurz zuvor setzten auch noch Meldungen über tendenziell sinkende Ticketpreise die Kranich-Airline unter Druck. Nun ging es am Freitag um weitere 4,6 Prozent auf 6,75 Euro in die Tiefe. Auf Wochensicht hat der Aktienkurs sich um über sechs Prozent erleichtert. Noch ist der Chart für das laufende Jahr zwar keine völlige Katastrophe. Doch es scheint, dass auf jede Hoffnung für bessere Geschäfte recht zuverlässig ernüchternde Hiobsbotschaften folgen würden.
Kein Grund zur Freude
Auch wenn es gestern hier und dort grüne Vorzeichen zu sehen gab, so gibt es dennoch keinerlei Grund, sich über die massive Eskalation im Nahen Osten zu freuen, und dies längst nicht nur aus ethisch-moralischer Sicht. Für die Anleger nimmt letzten Endes die Unsicherheit noch mehr zu, was den Gesamtmarkt durchaus nachhaltig belasten könnte. Wie es nun weitergehen mag, das steht in den Sternen.
Der Konzern scheint vor allem mit Produktpflege beschäftigt zu sein, während die Durchbrüche bei Künstlicher Intelligenz anderswo geschehen. Zwar kommt das mancherorts auch gut an, „heise.de“ etwa spricht in einem Kommentar davon, dass es „erfrischend“ sei, bei Apple auch mal etwas abseits des Dauerbrenner-Themas KI zu hören. Doch können die Aktionäre schwerlich ignorieren, dass sich eben genau hier das größte Wachstumspotenzial verbirgt.
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14.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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