
Rheinmetall weiter unter Druck, Gewinnmitnahmen bei TUI, Novo Nordisk zieht die Reißleine und BYD fällt gegenüber der Konkurrenz zurück
Die Bullen halten sich derzeit lieber etwas zurück
Die Börsen verhalten sich leider nicht immer rational und manches Mal können eigentlich erfreuliche Spekulationen schon mal zu Kursverlusten führen. So sind es derzeit ausgerechnet Hoffnungen auf Frieden in der Ukraine und im Nahen Osten, welche vor allem den Rüstungs-Aktien zusetzen. Anderswo wird die Stimmung aufgrund von Erfolgen der Konkurrenz gedrückt und wirklich gute Laune wollte am Mittwoch nicht aufkommen.
Die noch sehr vage Aussicht auf Frieden setzte unter anderem der Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) zu, die gestern im frühen Handel zeitweise um sechs Prozent an Wert verlor. Allerdings kristallisierte sich später heraus, dass ein konkretes Treffen für Friedensgespräche noch lange nicht in Stein gemeißelt ist. Dadurch fand die Rheinmetall-Aktie zurück bis auf 1.557,50 Euro und konnte den Tagesverlust damit auf 0,7 Prozent begrenzen.
Richtig nachvollziehbar ist das Verhalten der Börsianer weiterhin nicht. Denn selbst wenn es in irgendeiner Form zu einem Waffenstillstand oder Frieden kommen sollte, so würde sich dies sehr wahrscheinlich kaum bis gar nicht auf die Auftragslage von Rheinmetall auswirken. Davon gehen auch die Analysten aus, die in den jüngsten Verlusten lediglich kurzfristige Gewinnmitnahmen vermuten und Kursziele aussprechen, die teils über 2.000 Euro liegen.
TUI zeigt sich schwächer
Bei TUI (DE000TUAG505) waren es mit ziemlicher Sicherheit Gewinnmitnahmen, welche den Aktienkurs um 2,1 Prozent auf knapp unter 9 Euro zurückbeförderten. Das Papier setzte zuvor zu einer sehr ansehnlichen Rallye an, angefacht durch erfreuliche Quartalszahlen und zahlreiche Buchungen. Nachdem bei 9,30 Euro ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht werden konnte, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der eine oder andere Gewinne in die Tat umsetzen würde.
Aus charttechnischer Sicht ist das nachvollziehbar, da die TUI-Aktie sich noch immer sehr volatil verhält. Folgt sie ihrem bisherigen Muster, so könnte es für eine lange Zeit die letzte Gelegenheit gewesen sein, um noch bedeutende Gewinne realisieren zu können. Erfreulich ist derweil, dass trotz der Korrektur das vorherige Hoch bei 8,88 Euro nicht unterschritten wurde. Das nährt ein wenig die Hoffnung, dass die Aufwärtsbewegung vielleicht noch lebendig bleiben könnte.
Novo Nordisk verkündet Einstellungsstopp
Bei den Fundamentalindikatoren von Novo Nordisk (DK0062498333) sieht es momentan sehr viel weniger erfreulich aus. Die Absätze schwächeln vor allem in den USA, wo die Konkurrenz den Dänen schwer zu schaffen macht. Die Prognose wurde bereits nach unten angepasst und nun kündigte das Unternehmen auch einen vollständigen Einstellungsstopp in sämtlichen Bereichen an, die als nicht geschäftskritisch angesehen werden.
Das passt zu vorherigen Aussagen aus dem Konzern, wonach Stellenstreichungen sich aufgrund der schwierigen Ausgangslage wohl nicht vermeiden lassen könnten. Mit dem nun erfolgten Schritt dürfte vor allem der Plan verfolgt werden, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Bei den Anlegern kommt allerdings auch an, dass Wachstumschancen geringer werden. Die Aktie reagierte mit Verlusten von 0,4 Prozent und der ohnehin angeschlagene Kurs ging weiter auf 46,42 Euro zurück.
BYD bekommt Konkurrenzdruck zu spüren
Auch bei BYD (CNE100000296) scheint der Konkurrenzdruck zuzunehmen. Über längere Zeit galt der chinesische Hersteller als einer der wenigen, welche im aktuell schwierigen Umfeld noch Wachstum vorweisen können. Doch Mitbewerber Geely scheint aufzuholen. Dort konnten die Auslieferungen im ersten Halbjahr um 47 Prozent bis auf 1,41 Millionen Fahrzeuge zulegen. BYD berichtete derweil über den ersten Produktionsrückgang seit 16 Monaten. Im Ergebnis schrumpft der Abstand der beiden Konzerne bei den Auslieferungen auf nur noch 61.000 Fahrzeuge.
Die Aktionäre von BYD scheinen dies als klares Warnsignal zu interpretieren; die Dominanz auf dem chinesischen Heimatmarkt scheint schon wieder Risse zu bekommen. Die Aktie fiel am Mittwoch um 1,5 Prozent auf 12,37 Euro zurück und setzte damit einen Abwärtstrend fort, der sich schon seit dem Frühjahr beobachten lässt. Seither ging es mit dem Kurs bereits um rund 30 Prozent in Richtung Süden.
Immer schön vorsichtig
Nichts von den hier genannten Dingen bringt eine akute Bedrohung mit sich. Doch es reichen oftmals schon dezente Ungewissheiten, um die Bullen in die Flucht zu schlagen. Darin könnten sich Einstiegschancen verbergen, da Verluste im besten Fall schnell wieder ausgeglichen werden können. Dummerweis kann aber niemand in die Zukunft sehen und garantieren, dass manches unschöne Szenario nicht doch eintreten wird.
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21.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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