Standard Lithium im Crash-Modus

Leerverkäufer greifen an

 

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Leerverkäufer den schwer gefeierten Lithiumsektor für sich entdecken würden. Jüngst wurde Standard Lithium ins Visier der Shortseller genommen, wie unter anderem bei „Der Aktionär“ zu lesen ist. Es hagelt schwere Vorwürfe von Blue Orca Capital, die Folge sind sichtlich verunsicherte Anleger.

Konkret spricht der Hedgefonds davon, dass Standard Lithium (CA8536061010) seine Anteilseigner täusche und nicht viel mehr als große Versprechungen zu bieten habe. Die Extraktionstechnologie für Lithium soll weitaus geringere Erträge erzielen, als dies vom Unternehmen bisher in Aussicht gestellt wurde. Dabei bezieht sich Blue Orca auf Produktionsaufzeichnungen, die bei der Arkansas Oil & Gas Commission eingereicht wurden. Dort ist zu lesen, dass in einer Pilot-Anlage bisher nur 66 Pfund an Lithiumcarbonat gewonnen werden konnten. Angepeilt waren eigentlich 100 bis 150 Tonnen pro Jahr.

Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels lag noch keine Stellungnahme von Standard Lithium vor, was die Sache nicht besser macht. Die Aktionäre machen sich gerade ernsthaft Gedanken um ihre Investitionen und viele scheinen keine Risiken eingehen zu wollen. Nach den ansehnlichen Kursgewinnen der vergangenen Wochen kam es so zu Gewinnmitnahmen in einem dramatischen Ausmaß.

Um mehr als 25 Prozent purzelte Standard Lithium am Donnerstag in Richtung Süden und vernichtete damit viel von der seit Monaten anhaltenden Rallye. Noch haben die Bullen die Chance für eine Erholung, ernsthaft zu rechnen ist damit für den Moment aber wohl kaum. Dafür muss das Unternehmen zunächst viel Überzeugungsarbeit leisten.

 

Wie geht es jetzt weiter?

 

Die Anschuldigungen in Richtung des Lithiumexplorers sind enorm und haben das Potenzial, den Aktienkurs nachhaltig aus dem Tritt zu bringen. Um das zu verhindern, müssen die Vorwürfe dringend entkräftet werden, in welcher Form auch immer. Dies gilt es aus Anlegersicht zunächst abzuwarten. Sollte Standard Lithium für keine Entspannung sorgen können, dürfte der Crash von gestern nur der Anfang gewesen sein. Auf der anderen Seit ergibt sich jetzt ein ansehnliches Potenzial für eine mögliche Erholung, wenngleich es riskant ist, auf eine solche blind zu vertrauen.

 

19.11.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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