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Aufgrund hoher Standortkosten dünnt Ryanair sein Angebot in Deutschland weiter aus und erhöht damit den Druck auf die Politik

Nicht nur Ryanair kritisiert hohe Steuern für die Luftfahrtbranche

NTG24 - Aufgrund hoher Standortkosten dünnt Ryanair sein Angebot in Deutschland weiter aus und erhöht damit den Druck auf die Politik

 

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung finden sich viele Vorhaben, welche der Wirtschaft wieder auf die Beine helfen sollen. Dazu gehört auch, die Luftverkehrssteuer zu senken und damit den Airlines das Leben einfacher zu machen. Bisher ist in diese Richtung allerdings noch nichts geschehen und im Haushalt für das kommende Jahr wird das Thema auch nicht abgebildet. Genau das scheint nun Konsequenzen nach sich zu ziehen.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDie irische Billig-Airline Ryanair (IE00BYTBXV33) kündigte jüngst an, ihr Angebot an deutschen Flughäfen weiter auszudünnen. Der Winterflugplan wird um mehr als 800.000 Sitze reduziert du 24 Strecken werden gestrichen. Betroffen sollen davon insgesamt neun deutsche Flughäfen sein, wie der Manager Dara Brady am Mittwoch in Berlin mitteilen ließ. Begründet wird dieser Schritt ausdrücklich mit den hohen Standortkosten. Jene würden Ryanair nach eigener Aussage dazu zwingen, sich nach anderen Chancen in Europa umzusehen.

 

 

 

Dortmund und Dresden will Ryanair weiterhin nicht ansteuern und das Unternehmen warnt davor, dass die Branche insgesamt weiter zurückfallen könnte, sollten Flughafenkosten sowie Gebühren für Flugsicherung und Sicherheit nicht endlich nachgeben. Dass sich der Betrieb für Ryanair selbst in vielen Fällen nicht zu lohnen scheint, dafür ist der kontinuierliche Rückzug wahrscheinlich schon als Beweis anzusehen.

 

Ryanair greift durch

 

Gleichzeitig setzt Ryanair mit seinem Vorgehen die Politik massiv unter Druck, sich mit Anpassungen nicht allzu viel Zeit zu lassen. Das dürfte ein bewusster Nebeneffekt sein, denn Kritik an den derzeitigen Regelungen gibt es schon seit Längerem. Eigentlich hatte man sich erhofft, dass es nach dem Regierungswechsel endlich Fortschritte und Erleichterungen geben würde. Dass sich bisher noch immer überhaupt nichts getan hat, wird mit großer Enttäuschung zur Kenntnis genommen.

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Werbebanner EMH PM TradeDamit steht Ryanair längst nicht alleine da. Auch Wizz Air und Easyjet ziehen sich aus dem hiesigen Markt weiter zurück und begründen dies mit den sehr hohen Standortgebühren. Solche treffen die margenschwachen Billiganbieter besonders hart und sorgen dafür, dass die Margen schon mal vollständig versiegen können. Bedingt durch den anhaltenden Rückzug schwächelt die Branche in Deutschland trotz anhaltender Reiselust. Anders als anderswo in Europa konnte noch nicht das Niveau von vor der Corona-Pandemie wieder erreich werden.

Ryanair ist sichtlich enttäuscht von der Politik und wirft dieser vor, trotz wiederholter Versprechen für niedrigere Kosten nicht abgeliefert zu haben. Profitieren würden davon in erster Linie andere, „wettbewerbsfähigere“ europäische Länder. Allerdings ist es nicht so, als wäre Ryanair überall sonst auf Expansionskurs. Am Flughafen Wien wird das Angebot ebenfalls zusammengestrichen. Auch dort beklagt die Airline zu hohe Gebühren. Wizz Air zieht sich aus der österreichischen Hauptstadt im kommenden Frühjahr sogar gleich ganz zurück.

 

Mit der Brechstange?

 

Die Anleger reagierten zunächst enttäuscht über den Schrumpfkurs bei Ryanair und der Aktienkurs gab heute kurz nach Handelsbeginn um 2,8 Prozent bis auf 24,36 Euro nach. In dem Vorgehen des Unternehmens könnte sich aber durchaus eine Chance verbergen. Der Druck gegenüber der Politik wird bewusst erhöht und vielleicht kann damit eine Reaktion erzwungen werden. Sollte Berlin sich doch noch zu geringeren Steuern und Abgaben hinreißen lassen, würde dies die weiteren Aussichten schlagartig verbessern.

Ryanair selbst rechnet damit, die Passagierzahl in Deutschland im Laufe der nächsten Jahre in etwa verdoppeln zu können. Bis zu 34 Millionen Fluggäste hält der Anbieter für machbar, so die Standortkosten sinken. Das würde Raum für Dutzende neue Flugzeuge und tausende Arbeitsplätze machen, so das Narrativ der Iren. Böse Zungen könnten Ryanair und anderen Airlines zwar eine Form der Erpressung vorwerfen. Doch lässt sich dies ohne genaue Zahlen zu den einzelnen Verbindungen schwerlich belegen und solange die Strategie aufgeht, soll es die Sorge der Anleger nicht sein. Sich auf eine günstigere Politik zu verlassen, wäre für Investoren aber freilich ein nicht eben geringes Risiko, gerade nach dem gefühlten Stillstand der letzten Monate in Bezug auf Standortkosten an deutschen Flughäfen.

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16.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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