Ryanair ist nicht mehr am billigsten, auch Easyjet und Lufthansa erhöhen Ticketpreise und Wizz Air kann von günstigen Tickets nicht profitieren
Billig-Airlines sind deutlich teurer geworden
Jahrelang fand unter Billig-Airlines ein erbitterter Preiskrieg statt, der zum Teil absurde Formen annahm. In den 2000er Jahren war es vor allem Ryanair, welches den Trend lostrat und teils Flüge für nur einen Cent (exkl. Steuern und Gebühren) im Programm hatte. Die Zeiten haben sich seither allerdings geändert und einer aktuellen Studie zufolge gehen die Preise nun deutlich nach oben.
Beschäftigt hat sich mit dem Thema das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das „Handelsblatt“ berichtete am Dienstag darüber. Zu entnehmen ist der Erhebung, dass Ryanair (IE00BYTBXV33) seine durchschnittlichen Ticketpreise gegenüber dem Vorjahr von 66 auf 80 Euro angehoben hat. Das entspricht einem Aufschlag von etwas mehr als 20 Prozent. Damit ist Ryanair auch nicht länger die günstigste Airline.
Das schadet dem Aktienkurs allerdings kein bisschen und scheint von den Anteilseignern sogar begrüßt zu werden. Schließlich bedeuten höhere Ticketpreise auch potenziell bessere Margen. Da die Buchungszahlen in den letzten Monaten nach oben zeigten, ergeben sich freundliche Aussichten für die Aktionäre. Dementsprechend freut die Ryanair-Aktie sich über Rückenwind. Am Dienstag ging es um 1,7 Prozent bis auf 24,35 Euro aufwärts. Im Jahresvergleich lassen sich Aufschläge von etwa 40 Prozent feststellen.
EasyJet mit moderaten Preiserhöhungen
Deutlich geringer fallen die Preisaufschläge bei Easyjet (GB00B7KR2P84) aus, allerdings auch von einem sehr viel höherem Niveau kommend. Laut DLR stieg der durchschnittliche Ticketpreis hier von 84 auf 86 Euro. Damit ist man zwar etwas teurer als Ryanair, aber mehr als konkurrenzfähig. Da es sich auch nur um einen Durchschnittspreis handelt, ist durchaus denkbar, dass Easyjet bei mancher Verbindung günstiger ist als die irische Konkurrenz.
Der Aktienkurs der Airline hat es sich auf einem einigermaßen ansehnlichen Niveau bequem gemacht. Gestern ging es mit 6,28 Euro aus dem Handel und damit 12,4 Prozent höher als vor zwölf Monaten. Dass die Preisanstiege eher schmal ausfallen, dürfte den Anlegern nicht unbedingt gefallen. Schließlich dürften die Kosten in den letzten Monaten weiter gesteigen sein, sodass die Margen eher geringer als noch 2024 ausfallen dürften – auch wenn es sich dabei erst einmal nur um Spekulationen handelt.
Lufthansa: Premium-Billigflüge
Die Lufthansa (DE0008232125) selbst ist zwar wahrlich keine Billig-Airline und mit diversen neuen Service-Maßnahmen wird gerade daran gefeilt, den eigenen Ruf in eine ganz andere Richtung zu lenken. Die Tochter Eurowings konkurriert jedoch klar mit Ryanair und Co., verlangt der Geldbörse der Fluggäste aber doch einiges mehr ab. Im Schnitt gingen die Ticketpreise hier von 110 auf nun 130 Euro in die Höhe. Im Gegenzug gibt es in der Regel besseren Service mit häufig kostenfreiem WLAN, neigbaren Sitzen und einem Vielfliegerprogramm.
Darüber hinaus profitiert Eurowings natürlich von der Strahlkraft des Mutterkonzerns. Jener hatte es in der jüngeren Vergangenheit zwar mit einigem Gegenwind zu tun. Man schein aber wieder in die Spur gefunden zu haben. Der Aktienkurs der Lufthansa steigerte sich auf Jahressicht um rund 21 Prozent und folgt damit dem gleichen Trend wie die Ticketpreise. Höhere Preise sind letztlich auch ein Hinweis auf eine steigende Nachfrage, denn ohne eine solche wären Preiserhöhungen kaum denkbar.
Wizz Air im Sinkflug
Als einzige Airline in der Untersuchung des DLR senkte Wizz Air (JE00BN574F90) die Preise von durchschnittlich 94 auf nur noch 67 Euro. Hier zeigt sich aber sehr eindrucksvoll, dass solche Schritte eher aus der Not heraus geschehen. Im Juni sorgte die ungarische Airline mit schwachen Zahlen für tiefe Enttäuschung an den Aktienmärkten und der Kurs purzelt immer weiter ins Bodenlose. Gerade noch 12,70 Euro standen zu Handelsschluss am Dienstag auf dem Ticker.
Der Börsenwert hat sich damit innerhalb von zwölf Monaten nahezu halbiertund Besserung ist aktuell kaum in Sicht. Die sinkenden Ticketpreise scheinen von den Anteilseignern als böses Omen verstanden zu werden und so setzte sich der Abwärtstrend mit Verlusten von 1,1 Prozent munter fort.
Der Preis macht den Unterschied
Die wohl einzigen Profiteure von niedrigen Ticketpreise sind die Passagiere, während die Konzerne unter hohen Kosten ächzen und die Aktionäre mit mageren Margen enttäuschen. Eben deshalb werden Preissteigerungen an den Märkten auch begrüßt. Das gilt zumindest, solange es nicht an Nachfrage mangelt. Das scheint momentan der Fall zu sein, denn trotz diverser Krisen und Inflation scheint die Reiselust der Europäer kaum zu bremsen zu sein.
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09.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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