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SAP scheint ein neues Bewertungssystem für Mitarbeiter einführen und damit regelrecht Jagd auf Mitarbeiter mit vermeintlich geringer Leistung machen zu wollen

Das gefällt längst nicht jedem

NTG24 - SAP scheint ein neues Bewertungssystem für Mitarbeiter einführen und damit regelrecht Jagd auf Mitarbeiter mit vermeintlich geringer Leistung machen zu wollen

 

Im letzten Jahrzehnt verabschiedete sich SAP noch von einem klassischen Bewertungssystem für Mitarbeiter und auch Quoten spielen seither im Unternehmen keine nennenswerte Rolle mehr. Mit diesem Ansatz scheint CEO Christian Klein aber nicht zufrieden zu sein. Wie das „Handelsblatt“ in Erfahrung gebracht haben will, werden aktuell große Veränderungen im Konzern angeschoben.

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Den Informationen zufolge soll es eine Rückkehr zu einem Bewertungssystem bei SAP (DE0007164600) geben, bei dem Angestellte künftig in drei Kategorien eingeteilt werden. Etabliert werden soll damit eine „Winning Culture“. Mitarbeiter, die eine besonders hohe Leistung an den Tag legten, sollen dann etwa bei Bonuszahlungen bevorzugt Berücksichtigung finden. Am anderen Ende könnten hingegen Maßnahmen auf vermeintliche Underperformer warten, bei denen sehr genau festgelegt wird, wie diese sich zu verbessern haben.

Kündigungen wird SAP gerade in Deutschland nicht ohne Weiteres aussprechen können. Insider reden allerdings davon, dass der psychische Druck derart steigen könnte, dass manch einer sich letztlich freiwillig verabschieden könnte. In der Theorie scheint das durchaus vorstellbar zu sein. Denn nicht nur immer neue Maßnahmen würden Druck erzeugen. Auch die Brandmarkung als jemand, der angeblich nur wenig zum Firmenerfolg beiträgt, kann dem Gemüt eines Angestellten schnell zusetzen.

 

SAP: Zurück in die Vergangenheit?

 

Intern wird wohl damit gerechnet, dass etwa fünf Prozent der Belegschaft am unteren Ende der Bewertungsskala landen werden. SAP wollte diese Zahlen allerdings nicht weiter kommentieren. Es passt jedoch zu vorherigen Aussagen von Christian Klein, der sich eine höhere Fluktuation in deutschen Unternehmen wünscht. Zudem sprach er in Interviews davon, dass er sich einen leistungsorientierten Ansatz wünscht. Auch für die Gesellschaft hält er dies für erstrebenswert.

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Werbebanner DegussaWie das neue Bewertungssystem in der Praxis tatsächlich aussehen könnte, das bleibt erstmal offen. Die aktuellen Gerüchte klingen aber sehr nach einer Rückkehr zu eigentlich schon längst als überholt geltenden Ansätzen. Dazu passt, dass wohl auch wieder mehr Präsenz im Konzern gefordert werden soll. Bisher gibt es in Sachen Homeoffice noch individuelle Regelungen. In Zukunft könnten mindestens drei Tage im Büro pro Woche fest vorgeschrieben werden.

Es bleibt offen, ob die Pläne tatsächlich in dieser Form umgesetzt werden. Begeistert ist davon längst nicht jeder. Den Angestellten stehen eher ungemütliche Zeiten bevor und ob SAP sich damit wirklich einen Gefallen tun würde, daran scheint es auch im Vorstand so manchen Zweifel zu geben. Die Aktionäre scheinen das Ganze aber weniger kritisch zu sehen. Dem ansehnlichen Aufwärtstrend der SAP-Aktie schadeten die jüngsten Spekulationen nicht weiter.

 

Das könnte Ärger geben

 

SAP spricht bei den angedachten Veränderungen offiziell von Verbesserungen und einige umstrittene Maßnahmen wie das Einfließen des Verhaltens von Angestellten sind wohl nicht länger Thema bei den Überlegungen. Dennoch könnte der Konzern sich einigen Ärger mit seinem Personal einhandeln, mit dem es ohnehin schon seit einiger Zeit nicht mehr das beste Verhältnis zu haben scheint. Ob es sich wirklich lohnt, teils gravierende Änderungen bei der bisherigem Firmenkultur vorzunehmen, darüber lässt sich streiten.

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Werbebanner Brauerei StauderGerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es aber wohl einigermaßen mutig, einen solchen Kurs fahren zu wollen. Denn ein Software-Entwickler, der durch diverse Maßnahmen gegängelt wird, dürfte es nicht allzu schwer haben, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Diesem Beispiel könnte dann auch manch anderer folgen, der (noch) nicht als „Low-Performer“ gebrandmarkt wurde. Ich mag mich irren, doch ich kann mir vorstellen, dass es derzeit wichtigere Baustellen als die Bewertung des Personals gibt. Aktionäre behalten das Thema im Auge und sollte das neue System eingeführt werden, so dürften die Auswirkungen davon auch an der Börse früher oder später zu einem Thema werden.

07.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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